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Clara

Clara

Titel: Clara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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er nichts davon, weil es in der Mädchengruppe passiert ist, und die betreut seine Frau. Ist natürlich Quatsch.«
    »Du hast die Adresse von dem Mädchen?«
    »Ja, sagte ich doch schon. Aber wollen wir nicht erst mal nach Bedburg fahren und sehen, was aus Alexander Wirtz geworden ist?«
    »Gut.«
    Astrid packte Zigaretten und Feuerzeug in ihre Handtasche. »Und ich nehme mir die Leute vom Kirchenchor vor, wenn’s recht ist. Verdammt, die Liste liegt im Büro!«

    Heinrichs war nicht da. Auf dem Anrufbeantworter blinkte die Anzeige. Astrid drückte die Nachrichtentaste: eine brüchige Stimme, ein alter Mann. »Jaa … ich weiß nicht, wie … mein Name ist Guntram Feuerbach. Ich muß etwas aussagen wegen dem Motorrad und dem jungen Kerl, weil der. wo in der Zeitung stand. Jedenfalls wohne ich im Franziskushaus und warte auf Ihre. auf Ihren Besuch. Auf Wiederhören.«
    Astrid ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Franziskushaus – das war das Altenheim an der Spyckstraße. Eine Aussage wegen des Motorrads? Weil es in der Zeitung stand? Das war doch ewig her. Na gut, es konnte nicht schaden, wenn sie dort vorbeifuhr. Sie hatte sowieso keine Lust auf einen neuen Befragungsmarathon.

    »Alexander Wirtz … Alexander Wirtz … ah, hier hab ich ihn! Haus 50«, meinte der Pförtner. »Wenn Sie geradeaus fahren, dann da vorne.«
    »Schon in Ordnung, Meister«, winkte van Appeldorn ab. »Wir finden das.«
    »Du findest das?« murrte Toppe. »Kapier ich nicht. Für mich sieht das hier alles gleich aus.«
    Van Appeldorn grinste. »Na ja, deinen ausgeprägten Orientierungssinn kennen wir ja.«
    Sie rollten langsam durch das Klinikgelände, über die schmalen Wege zwischen alten Baumriesen und Backsteinhäusern aus den zwanziger Jahren.
    Zur Station kam man über eine ausgetretene gesprenkelte Steintreppe. An der Milchglastür klingelten sie und mußten warten. Es roch unangenehm nach Schweiß, Rauch und süßlichem Reinigungsmittel. Endlich öffnete ihnen ein Pfleger.
    »Wir möchten zu Alexander Wirtz.« Er beäugte sie skeptisch. »Sind Sie Angehörige?«
    »Nein, wir sind von der Kripo.«
    Sein Gesichtsausdruck sollte ihnen sagen, daß er sich das natürlich schon gedacht hatte. »Dann hole ich Ihnen mal die Stationsärztin.«
    Die kam dann auch – klein, dunkelblond, ein bißchen rund, und sie sah in ihrer weißen Uniform so perfekt aus, daß man sie sich in Zivil gar nicht vorstellen konnte. Aber auch das wischte ihre Unsicherheit nicht weg.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich Ihnen überhaupt.« haspelte sie sich durch das Gespräch, und je mehr van Appeldorn drängte, um so mehr zog sie sich zurück. Toppe bemühte sich, van Appeldorn auszubremsen, aber als er es endlich schaffte, war es schon zu spät, und das Wort ›Datenschutz‹ war schon gefallen.
    »Hatten wir das nicht schon mal?« drehte sich van Appeldorn zu Toppe herum, aber der riß sich zusammen und blieb freundlich. »Ist der Junge vernehmungsfähig?«
    »Ich muß zuerst Rücksprache mit dem Chef nehmen. Bitte verstehen Sie mich.«
    »Ich bemühe mich«, sagte Toppe. »Sie können uns also die Diagnose nicht nennen, mit dem Jungen dürfen wir nicht sprechen, aber bestimmt können Sie uns doch eine Auskunft ohne den Segen von oben geben: Wann ist Alexander Wirtz zu Ihnen gekommen, und wer hat die Einlieferung veranlaßt?«
    Sie sah ihn starr an, man konnte es klickern hören. »Jaa … ich denke, gut, ja. Kommen Sie mit ins Dienstzimmer, dann suche ich Ihnen das raus.«
    Sie mußte nicht lange suchen, hier hatten die Wände Ohren. Der Pfleger, der ihnen die Tür aufgeschlossen hatte, hielt den Aktendeckel schon in der Hand.
    Zwei Minuten später waren sie wieder draußen, und Toppe schimpfte vor sich hin. »Kannst du mir erklären, warum wir bei diesem Fall immer auf Leute treffen, die alles daran setzen, uns das Leben schwer zu machen? Nein, warte, Norbert, fahr noch nicht los. Wie hieß der noch? Reimann, genau!«
    »Der Psychologe?«
    »Ja, der war damals ganz kooperativ.«
    »Der arbeitet doch in der Forensik. Was hat der mit dem Wirtz zu tun?«
    »Vermutlich nichts, aber vielleicht kann der trotzdem ein paar Informationen für uns sammeln.«
    Van Appeldorn zuckte die Achseln. »Ein Versuch kann nichts schaden«.
    Auch an Reimann waren die letzten sechs Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Sein braunes Haar war von dichten grauen Strähnen durchzogen, und um die Taille rum war er fülliger geworden, aber sonst hatte er sich wenig verändert. Er war noch

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