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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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nicht an Händen und Füßen fesseln und wie eine Gefangene durch die Wildnis karren lassen, würde ich …«
    »Hören Sie auf!«, schrie Louise Whittler. »Hören Sie sofort auf, oder ich bringe Sie um!« Sie verlor die Nerven und ging mit beiden Fäusten auf sie los, packte sie an der Kehle und drückte so fest zu, dass Clarissa keine Luft mehr bekam. »Wie können Sie es wagen, so über meinen Sohn zu reden, Sie … Sie …« Ihr fehlten die Worte. »Warum … warum sagen Sie … Sie so was?«
    Thomas Whittler war so überrascht vom Ausbruch seiner Frau, dass er jetzt eingriff. Er zog sie von Clarissa weg und nahm sie in die Arme. Sie schluchzte wie ein kleines Kind. »Es wird alles gut«, sagte er. »Sie wird für uns aussagen, und Frank bekommt eine mildere Strafe … ein paar Jahre … höchstens.« Sein Blick richtete sich auf Clarissa, und ein strenger Ausdruck trat in seine Augen. »Gehen Sie auf Ihr Zimmer … Sofort! Gehen Sie schon!«
    Clarissa ging wortlos zur Treppe.

29
    Louise Whittler beruhigte sich wieder, begegnete ihr aber auch während der nächsten Tage mit eisiger Miene und hielt nur still, weil sie inzwischen wusste, dass das Schicksal ihres Sohnes von der Aussage der Frau abhing, die ihn ins Gefängnis gebracht hatte. Wie die meisten Mütter hielt sie auch dann zu ihrem Sohn, wenn er das Gesetz übertreten und rechtmäßig verurteilt worden war. So lange es Hoffnung gab, in der Berufung eine leichtere Strafe auszuhandeln, würde sie alles tun, um ihren Sohn zu retten, und selbst, wenn er den Rest seines Lebens in einer Zelle verbringen musste, würde sie sich nicht von ihm abwenden. Auch deshalb war sie aus dem fernen Toronto zurückgekehrt.
    Ihr Ehemann wirkte verärgert, wenn er sich unbeobachtet glaubte. Er hätte es wohl lieber gehabt, wenn sie in Toronto geblieben wäre und niemals etwas von seinen Machenschaften erfahren hätte. Clarissa hegte sogar den Verdacht, dass er kaum noch etwas für sie übrighatte und froh war, in Alaska ohne sie schalten und walten zu können. Eine Scheidung kam für einen Mann wie ihn nicht in Frage. Sie hätte sein Ansehen geschmälert und ihn in noch schlechteres Licht gesetzt. Den missratenen Sohn hatte die Alaska Central in Kauf genommen, eine Scheidung hätte sie wohl nicht mehr akzeptiert.
    Vielleicht arbeitete er deshalb so angestrengt. Die Anwesenheit seiner Frau erlaubte ihm zumindest, sich jeden Morgen von seinem schwarzen Kutscher zum Telegraphenbüro in der Innenstadt bringen zu lassen und von dort mit seinem Ingenieur in Valdez zu kommunizieren. Zum Mittagessen kam er meist nach Hause, die neuste Ausgabe der Province unter dem Arm. Nachmittags arbeitete er in seinem Zimmer. Da es keine Einladungen wie früher gab und auch keine Geschäftsfreunde mehr auftauchten, hatte Clarissa hauptsächlich in der Küche zu tun. Die Whittlers dachten nicht daran, eine Köchin einzustellen, sie wollten wohl kein Risiko eingehen und ihre Anwesenheit so lange wie möglich geheim halten. Clarissa war beinahe sicher, dass Whittler den Kutscher mit wüsten Drohungen bedachte, damit er den Mund hielt.
    Sie war froh, sich daran erinnert zu haben, dass Whittler die Province las. Obwohl es noch zu früh für die heiß ersehnte Meldung war, fischte sie die Zeitung jeden Abend aus dem Abfall und las sie von der ersten bis zur letzten Zeile, begierig darauf, etwas über den Verbleib von Betty-Sue zu erfahren. Aber die Province war eine Zeitung für British Columbia, die Provinz, in der Vancouver lag, und Nachrichten aus dem fernen und unter der Verwaltung der USA stehenden Alaska interessierten hier kaum jemand. Der einzige Artikel, der es auf die erste Seite schaffte, informierte über den Goldrausch in Fairbanks, der eigentlich gar keiner war, wie man inzwischen auch in Vancouver erkannt hatte, weil die Goldfunde im Chena River nicht im Entferntesten an den Boom am Klondike heranreichten. Die Zeitung riet mit ernsten Worten davon ab, nach Alaska zu fahren, räumte aber gleichzeitig ein, dass zu viele Menschen dem Goldfieber verfallen waren und sich »durch keine zehn Pferde« mehr von der Fahrt ins vermeintliche Glück abbringen ließen. Nach der Schneeschmelze in Alaska hatte die Alaska Steamship Company zwei Schiffe zusätzlich auf der Alaska-Route in Betrieb nehmen müssen.
    Kein Wort von Betty-Sue, kein Wort über ihr eigenes Verschwinden. Erwähnt wurden in dem Artikel lediglich die Gefahren, die auf die Goldsucher im hohen Norden warteten. Die unzugängliche

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