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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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ihnen befohlen, die Passagiere aller ankommenden Schiffe zu überprüfen! »Die beiden Männer, die mich entführt haben!«, flüsterte sie Ralston zu, der bereits ihre Reisetaschen in den Händen hielt, »der Weiße im langen Regenmantel und der Indianer.«
    Ralston zeigte sich unbeeindruckt. »Mit Ihrem neuen Hut wird Sie niemand erkennen. Gehen Sie einfach weiter, und tun Sie so, als würden Sie die beiden nicht bemerken.« Ein Lächeln verzog seine Lippen. »Und hängen Sie sich bei mir ein. Die beiden glauben doch auch, Sie wären allein unterwegs.«
    »Sie sind sehr gerissen … und gefährlich!« Ihre Angst wuchs.
    »Keine Bange«, beruhigte er sie, »Ihnen geschieht nichts. Wenn sie etwas versuchen, habe ich immer noch meinen Lee-Enfield.« Er klopfte auf seine rechte Manteltasche, in der er ein neues Kartenspiel und den Revolver trug.
    »Sie wollen doch keine Schießerei anfangen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn es nach mir geht, gehen wir wie zwei gesittete Eheleute von Bord und kümmern uns nicht um die beiden. Vielleicht heute Abend, wenn ich allein bin und sie mir am Spieltisch gegenübersitzen.«
    Sie stiegen zum Unterdeck hinunter und gingen an Land. Clarissa hatte sich bei ihm eingehängt und achtete darauf, dass ihr die Reisetasche nicht gegen die Beine schlug. Sie versuchte, die beiden Männer nicht anzublicken, und sah doch zu ihnen hinüber. John Smith blickte genau in ihre Richtung und lächelte wie ein Mann, der ein flüchtiges Wild in die Enge getrieben hatte und nur noch zu schießen brauchte. Doch sein Revolver blieb stecken, und sein Gewehr hatte er über der Schulter hängen. Raven reagierte überhaupt nicht und schien Löcher in die Luft zu starren. Auch er hatte ein Gewehr umhängen.
    »Sam! Sie haben mich erkannt!«, zischte sie Ralston zu.
    »Nicht stehen bleiben!«, warnte er sie leise. »Solange wir im Hafen sind, unternehmen sie nichts. Ich glaube sogar, sie warten auf Thomas Whittler, und der trifft frühestens in drei Wochen hier ein. Er will …« Ralston suchte nach den passenden Worten. »… er will seine Rache bestimmt selbst auskosten.«
    Es kostete sie große Mühe, sich nicht nach ihren Entführern umzudrehen, als sie die Hauptstraße entlanggingen, doch sie sah das spöttische Lächeln des Weißen und die eisige Miene des Indianers auch im Geist vor sich und erschauderte bei dem Gedanken, wieder in ihre Hände zu fallen. Sam Ralston mochte recht haben, und die beiden hatten wirklich den Befehl, auf das Erscheinen von Thomas Whittler zu warten, aber sie würden sicher in ihrer Nähe bleiben, und wer wusste denn, ob sie nicht auf Nummer sicher gehen und sie irgendwo einsperren wollten, bis der Millionär aus Valdez zurückkehrte?
    Sam Ralston checkte im Valdez Hotel ein, das neben den Saloons lag, in denen er pokern wollte, gab aber nur seine Reisetasche ab und brachte sie zu der Pension, in der sie mit Alex übernachtet hatte. Die Witwe Hazel erkannte sie sofort und schlug erfreut die Hände zusammen, als sie ihren gewölbten Bauch bemerkte. »Sie bekommen Nachwuchs, das ist ja wunderbar!«, rief sie fröhlich. Sie nahm Ralston die Reisetasche ab und führte sie in den Gastraum. »Wir sind voll belegt, aber ich halte immer ein Zimmer für private Gäste frei, das können Sie gerne haben. Aber zuerst bekommen Sie einen heißen Tee.«
    Clarissa setzte sich und stöhnte leise, als es in ihrem Bauch rumorte. Kaum waren sie an Land, wurde ihr Baby munter. Sie lächelte dankbar, die manchmal heftigen Stöße ihres ungeborenen Kindes empfand sie eher als Geschenk.
    »Wann ist es denn so weit?«, fragte Hazel. Es war später Nachmittag, und keiner ihrer Mieter war im Gastraum. »Wird ein Winterkind, nicht wahr?«
    »Könnte sein … im Oktober.«
    »Dann wird’s ein Winterkind.« Hazel brachte ihr einen Becher Tee und stellte ein Kännchen mit Dosenmilch und eine Zuckerdose daneben. »Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie eine Süße.« Sie holte einen Teller mit Schokoladenkeksen und setzte sich zu ihr. Wie die meisten Wirtinnen war sie sehr neugierig. »Und wer war der nette Herr, der Ihre Tasche gebracht hat?«
    »Ein Kavalier, der mir freundlicherweise die schwere Tasche abnahm«, antwortete Clarissa. Sie hatte nicht vor, Hazel über Sam Ralston zu informieren, und auch keine Lust, ihr den wahren Grund für ihre lange Reise zu erklären.« Sie aß einen Keks. »Schokoladenkekse sind meine Lieblingsspeise.«
    »Essen Sie nur«, erwiderte Hazel. »Sie wollen weiter nach

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