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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Der Wind riss ihnen die Hüte vom Kopf, den Frauen und den Männern, und ließ ihnen kaum noch Raum zum Atmen.
    Der Kutscher tat, was er konnte. Mit der Peitsche, die er über den nassen Pferden knallen ließ, trieb er sie über den Pass. Clarissa hielt sich mit einer Hand am Sitz fest und bedeckte mit der anderen ihr Gesicht, schützte sich gegen Wind und Wetter und ihre Haare, die sich gelöst hatten und immer wieder gegen ihre Wangen klatschten. Neben ihr wimmerte die Frau des Buchhalters, sie hatte jetzt schon genug von ihrer Reise in den hohen Norden und würde in Fairbanks wahrscheinlich sofort umkehren. Ihrem Mann erging es nicht viel besser. Lediglich zwei der anderen Männer trotzten dem stürmischen Regen, fluchten dabei aber so laut, dass es sogar der Kutscher hörte.
    Eine halbe Stunde später ließ der Regen nach. Sie hatten den Pass hinter sich gelassen und fuhren durch einen dichten Wald, der sie vor dem immer noch böigen Wind schützte. Der Kutscher hielt erneut, entschuldigte sich für die »stürmische Fahrt« und zurrte die Plane fest. Bis zum nächsten Roadhouse waren es noch sechs Stunden. Sie wurden zu einer endlosen Tortur für den Kutscher und die Passagiere, die in ihren nassen Kleidern froren und nichts mehr hatten, womit sie sich gegen den Wind schützen konnten. Die Kutsche schlingerte durch den teilweise knietiefen Schlamm, der jetzt den Trail bedeckte. Mit letzter Anstrengung kämpften sich die Pferde durch den Morast.
    Im Roadhouse ging Clarissa nach einem warmen Essen und heißem Tee schon früh in ihre Kammer. Sie zog die Decken bis zum Hals und genoss die Wärme, die von einem bullernden Ofen im Vorraum ausging. Obwohl sie weder schniefte noch hustete, spürte sie schon jetzt, dass eine Erkältung im Anmarsch war. Ihr Hals war trocken, die Muskeln schlaff und ihre Stirn schweißbedeckt. Sie konnte von Glück sagen, wenn sie kein Fieber bekam. Eine fiebrige Grippe würde auch ihr ungeborenes Kind gefährden. Noch lagen vier Tage vor ihnen, wenn das Wetter hielt und der Regen ausblieb.
    Sie legte die Hände auf ihren Bauch, der in den letzten Tagen wieder gewachsen zu sein schien, und spürte die leichten Stöße ihres Kindes. »Hab keine Angst, mein Kleines«, flüsterte sie, »ich passe gut auf dich auf. Noch vier Tage, dann sind wir in Fairbanks, und bald ist auch dein Papa wieder bei uns.« Sie schloss die Augen und schlief ein, war viel zu müde, um das spöttische Kichern zu hören, das aus dem nahen Wald über die Lichtung drang.

33
    Als die Kutsche vier Tage später Fairbanks erreichte, fühlte sich Clarissa miserabel. Sie hing, inzwischen wieder in warme Decken gehüllt, auf ihrem Sitz und fühlte sich so schlapp und ausgelaugt, dass sie kaum noch gerade stehen konnte, als der Kutscher ihr heraushalf. Sie hatte Fieber und schwitzte stark.
    »Würden Sie … würden Sie mir meine Tasche zum … zum Doktor nachbringen?«, bat sie den Kutscher mit schwacher Stimme. Ihr Gesicht war vom Fieber gerötet. »Doc Boone … die Straße runter auf … auf der rechten Seite …«
    »Sicher, Ma’am. Warten Sie … ich bringe Sie hin.«
    Doc Boone hatte sie kommen sehen und kam ihr entgegengelaufen. Hinter ihm erschien Betty-Sue in ihrer Schwesternuniform. Beide fassten sie unter den Armen und brachten sie ins Behandlungszimmer. Der Kutscher stellte eilig die Reisetasche ab, wünschte gute Besserung und hastete zum Handelsposten.
    »Betty-Sue! Du arbeitest … arbeitest wieder hier?« Clarissas Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. »Ich dachte, sie … sie hätten dir gekündigt?«
    Betty-Sue wischte ihr mit einem sauberen Tuch den Schweiß von der Stirn. Sie war schmaler geworden. »Doc Boone hat mich wieder eingestellt. Seitdem Matthew … seitdem er nicht mehr bei uns ist, verstoße ich nicht gegen die Vorschriften. Ich wollte ihnen schreiben, dass sie sich ihre Vorschriften sonst wo … na, du weißt schon, aber der Doc meinte, das wäre unklug.«
    »Sie sind eine erstklassige Schwester, und ich habe keine Lust, Sie wegen einer solchen Kinderei noch einmal zu verlieren«, erwiderte der Doktor. Er bat Clarissa, den Mund zu öffnen, und schob einen Spatel hinein. »Aaah!«
    »Aaah«, wiederholte Clarissa und blickte Betty-Sue an. »Tut … tut mir leid. Betty-Sue, tut mir … mir wirklich leid! Du hattest sicher große … große Angst. Ich bin froh, dass ich … ich die Fotografie hatte, sonst … ich bin froh, dass … dass dir nichts passiert ist. Thomas … Thomas Whittler

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