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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Verfolgern um, drehte sich aber sofort wieder nach vorn, als sie mit einem Fuß von den Kufen glitt und beinahe vom Schlitten gestürzt wäre. Noch war von Thomas Whittler und seinen Handlangern nichts zu sehen, doch selbst, wenn sie dieses Tempo hielt, würde es nicht mehr lange dauern, bis sie hinter ihr auftauchten. Sie würden Dolly nicht glauben, dass sie nach Fairbanks gefahren war, und wie sie den Indianer kannte, würde er sogar ihre Spuren auf dem Trail nach Norden finden. Zum Glück schneite es inzwischen stärker, und der Neuschnee legte sich auf ihre Schlittenspuren.
    Doch sie hatte nicht die Absicht, auf dem Trail zu bleiben und darauf zu warten, dass Whittler und seine Leute sie einholten. Wenige Minuten, nachdem sie den Wald verlassen hatte, bog sie auf den zugefrorenen Bach, der parallel zum Trail verlief und dann nach Nordosten abknickte. Sie schrie vor Schmerzen, als sie über die Böschung fuhr und mit den Kufen auf dem harten Eis aufschlug. »Mir ist nichts passiert!«, rief sie den Hunden zu. »Weiter!«
    Über das blanke Eis fuhr sie in das leichte Schneetreiben hinein. Jetzt hieß es aufpassen, schon der kleinste Fehler konnte sie mit dem Schlitten gegen die Uferböschung drängen und ihn umkippen lassen. Mit zusammengepressten Lippen, um den stechenden Schmerz in ihrem Bauch ertragen zu können, lenkte sie den Schlitten über das teilweise aufgeworfene Eis. Immer wieder musste sie abbremsen, um Felsbrocken oder andere Hindernisse zu umfahren, und war froh, als sie sich endlich außer Sichtweite des Trails befand und zwischen den Felsen untertauchen konnte. Dahinter erhoben sich weitere Felsformationen wie bedrohliche Schatten aus dem Schneetreiben, weit genug vom Trail entfernt, um ihren Verfolgern nicht zu verraten, dass es dort Höhlen gab, in denen sich die Indianer bereits in der Frühzeit vor ihren Feinden versteckt hatten.
    Clarissa kannte die Gegend von ihren zahlreichen Ausflügen und Trainingsläufen, die sie vor dem großen Rennen in diese Wildnis geführt hatten. Über die Hügelkämme, die sich östlich des vereisten Baches erhoben und meist nur von einer dünnen, meist gefrorenen Schneeschicht bedeckt waren, konnte sie die Höhlen innerhalb einer halben Stunde erreichen. Sie hatte zahlreiche Male in einer der Höhlen gerastet und erinnerte sich an den Weg.
    Doch damals war sie schlank und beweglich gewesen und hatte den Schlitten ohne große Schwierigkeiten über die vereisten Hügelkämme steuern können. Diesmal war sie im neunten Monat schwanger und nach der anstrengenden Fahrt über den Bach kaum noch fähig, sich aufrecht zu halten. Die Schmerzen in ihrem Bauch waren stärker geworden. Als sie den Bach verließ und den ersten der Hügel ansteuerte, spürte sie, wie sich ihr Unterleib zusammenzog und sie beinahe vom Schlitten kippen ließ. Sie stöhnte unterdrückt, wollte sich auf keinen Fall durch einen Schrei verraten, und trieb die Hunde an: »Weiter, weiter, Emmett! Zu den Höhlen!« Sie blieb auf den Kufen stehen und ließ ihre Huskys allein nach dem besten Weg suchen, baute darauf, dass sie die Höhle auch ohne sie fanden. Ich wäre wohl doch besser zu Hause geblieben, dachte sie, ich hätte mich im Wald verstecken sollen.
    Ihre Wehen hatten eingesetzt, und ihr Unterleib schien zu brennen, als die Hunde den nächsten Hügelkamm erklommen. Böiger Wind schlug ihr entgegen und wehte treibenden Schnee in ihr Gesicht. Ausgerechnet in dem Moment, als sie die Augen schloss, geriet der Schlitten ins Schlingern und rutschte den Hang hinab. Schreiend stürzte sie vom Schlitten. Der Schnee abseits des vereisten Hügelkamms dämpfte ihren Sturz und bremste die Huskys. Sie klammerte sich mit beiden Händen an den Schlitten und ließ sich von den Hunden ziehen. Mit einem verzweifelten »Whoaa!« brachte sie sie zum Stehen und kroch auf die Ladefläche. »Weiter, Emmett! Zur Höhle! Ich …« Sie hielt sich den schmerzenden Bauch. »Ich fürchte, es ist … es ist bald so weit.«
    Sie schloss die Augen und versank in einem dunklen Nebel, der sie weder etwas fühlen noch sehen und hören ließ. Ein schwereloser Zustand, der ihr für eine Weile sogar den heftigen Schmerz nahm und sie erst unmittelbar vor der Höhle, in der sie einmal gerastet hatte, aufwachen ließ. Sofort waren die Schmerzen wieder da. Sie hätte am liebsten laut geschrien, als sie sich von der Ladefläche hochkämpfte und die Huskys in die dunkle Höhle trieb. Nur unter Einsatz ihres ganzen Willens gelang es ihr, die

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