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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sehr weise gewesen, auf seine Unterstützung zur Erhöhung des Vergnügens der Reise nicht zu rechnen. Dieser Teufel von Yankee hat mich im Austausch gegen die hagere und knochige Tochter Albions völlig an die Luft gesetzt.
    Ich komme nach der Plattform, überschreite die Laufbrücke und stehe vor dem Eingang zum zweiten Waggon.
    In der rechten Ecke zeigt sich hier der Baron Weißschnitzerdörser. Seine lange Nase – der Teutone ist kurzsichtig wie ein Maulwurf – streift die Zeilen des Buches, das er durchblättert; es ist das Buch mit den Fahrplänen. Der ungeduldige Gast sieht nach, ob der Zug zur vorgeschriebenen Zeit auf den Stationen eintrifft. Wenn er sich verspätet, knurrt er von neuen Schadenansprüchen und Drohungen gegen die Transcaspische Bahngesellschaft.
    Dieser Waggon befördert auch das Ehepaar Caterna, die sich’s hier recht bequem gemacht hatten. In froher Laune schwatzt der Ehemann unter lebhaften Bewegungen, ergreift manchmal die Hand seiner Frau oder legt den Arm um ihre Taille; dann wendet er den Kopf oder erhebt ihn und flüstert ihr einige zärtliche Worte zu. Frau Caterna dagegen biegt sich nieder, macht ein verlegenes Gesicht, drückt sich mehr in die Ecke des Coupés und scheint ihrem Gatten mehr zu schmollen, als ihm zu antworten. Gerade als ich hinausgehe, höre ich noch einen Operettenrefrain, den Herr Caterna trällert.
    Im Innern des dritten Waggons, der von mehreren Turkmenen und von drei oder vier Russen besetzt ist, bemerke ich den Major Noltitz. Er unterhält sich mit einem seiner Landsleute. Wenn sie mir Gelegenheit böten, würde ich mich gern in ihr Gespräch mischen. Es erscheint jedoch räthlicher, eine gewisse Zurückhaltung zu bewahren; die Reise ist ja erst in ihrem Anfange.
    Ich besuche nun den Restaurationswagen. Er ist um ein Drittel länger als die übrigen; hinten befindet sich an einer Seite eine Art Speisekammer, an der anderen eine Küche, in der der Koch und der Wirth, beide moskowitischer Abstammung, beschäftigt sind. Dieser Dining-car sieht recht zweckmäßig eingerichtet aus.
    Nachdem ich ihn durchschritten, gelange ich zur zweiten Abtheilung des Zuges, in der die Passagiere zweiter Classe untergebracht sind. Kirghisen von wenig interessantem Aussehen, mit eingedrücktem Schädel, sehr hervorstehenden Kauwerkzeugen, kleinem Ziegenbart, platter Kosakennase und ziemlich brauner Haut. Diese armen Teufel von muselmanischer Religion gehören entweder der Großen Horde an, die längs der Grenze Sibiriens und Chinas umherzieht oder der Kleinen Horde, die zwischen den Uralbergen und dem Aralsee zerstreut ist.
     

    Popof lächelt. (S. 68.)
     
    Ein Wagen zweiter Classe, sogar ein solcher dritter, ist noch der reine Palast für diese an ihre Lager in der Steppe und die elenden Jurten der Dörfer gewöhnten Leute. Weder ihre Lagerstätten noch ihre Schemel können sich mit den Polsterbänken vergleichen, worauf sie mit völlig asiatischem Ernste sitzen.
    Hier haben auch zwei oder drei Nogals, die sich nach dem östlichen Turkestan begeben, Platz genommen. Von höher stehender Rasse als die Kirghisen, nämlich von tatarischer Abkunft, gehen aus ihnen die weisen Männer und die Lehrer hervor, die die reichen Städte Bukhara und Samarkand als Ort ihrer Thätigkeit bevorzugen. Doch die Wissenschaft und die Unterweisung in derselben sichern Einem nur mangelhaft die Existenz, selbst wenn man sich aufs Nöthigste beschränkt, auch hier in den centralen Provinzen Asiens. Deshalb suchen sich die Nogaïs vielfach als Dolmetscher nützlich zu machen. Seit der weiteren Ausbreitung der russischen Sprache lohnt jedoch auch das nicht mehr besonders.
    Jetzt kenne ich also den Ort meiner Nummern und weiß diese gegebenenfalls wieder zu finden. Was die Weiterfahrt bis nach Peking betrifft, so bin ich mir ebenso Fulk Ephrjuell’s, wie der Miß Horatia Bluett, ebenso des deutschen Barons, wie der beiden Chinesen und des Majors Noltitz, ebenso des Ehepaars Caterna, wie auch des hochmüthigen Gentleman, dessen mächtiges Profil ich in einer Ecke des zweiten Waggons erblicke, sicher. Was die »Travellers« angeht, die die Grenze nicht mit überschreiten werden, so entbehren diese für mich jeder Bedeutung. Jedenfalls sehe ich aber unter meinen Reisengefährten noch immer nicht den Helden meiner zukünftigen Chronik …. …. Hoffen wir, daß er unterwegs erscheint.
    Ich beabsichtige, mir Stunde für Stunde Notizen zu machen …. Was sag’ ich, ich will meine Reise auf die Minute

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