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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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sich an Leshii. »Sage ihm, dass ich allein mit ihm reden muss.«
    » Domina, das ist keine gute Idee«, antwortete Leshii.
    »Domina?« , sagte Giuki. »Ich kenne nur zwei Wörter in dieser Sprache. Das eine heißt ›ficken‹, und das andere bezeichnet die, mit der man es tut.«
    Leshii hob beide Hände.
    »Jetzt ist es vorbei mit dem Verstellen«, sagte der Händler. »Bei deiner Pflicht als Helgis Vasall, wir müssen wirklich allein mit dir reden.«

48
    Das Wort Gottes
    V or den Gräbern auf der Landzunge betete Jehan: »Erlöse mich, erlöse mich.«
    Eine Stimme sagte im Dunkeln: »Drei Schiffe, Ofaeti. Das sind zu viele.«
    »Es wäre aber ein Heldentod, nicht wahr, Fastarr? Sie würden Lieder über uns singen, oder? Grettirs Leute wissen tapfere Feinde zu schätzen. In den Gesängen der Skalden würden wir ewig leben.«
    »Bist du sicher, dass wir das tun sollen?«
    »Gewiss.«
    »Dann komm. Wir locken sie ins Kloster. Macht hier oben etwas Licht!«
    Jehan konnte nichts sehen. Abermals war er blind. Eine weiche Schwärze umfing ihn. Dann erschienen die Räuber am Strand. Ihr Anblick und der süße Gestank ihrer Wut, ihre verlockende Erregung und Furcht klärten seinen Geist wie ein Hauch Riechsalz, und er konnte alles sehen. Der Mond war ihm wie eine kalte Sonne, die ihm die Männer auf der weiten feuchten Sandfläche zeigte.
    Seine Sinne waren schärfer denn je, die Ohren trugen ihm die kleinsten Laute zu und verrieten ihm fast so viel wie die Augen. Neben sich hörte er die Wikinger atmen und rascheln, das rasche Schnaufen des jungen Burschen Astarth, Ofaetis betont langsame Atemzüge, mit denen er sich beruhigen wollte. An den Langschiffen schwappte das Wasser, die Füße der Gegner machten im nassen Sand schmatzende Geräusche. Er hörte den schnellen, angespannten Atem der Neuankömmlinge. Nein, er hörte nicht nur den Atem, sondern nahm auch Schwäche, Stärke, Zweifel und Entschlossenheit wahr, wenn die Luft einem Mann in der Brust pfiff.
    Die Dunkelheit. Jehan hatte die Dunkelheit gesucht. Das Heulen, der Lärm vom Boot hatten einen Kitzel auf der Haut ausgelöst, und seine Muskeln krochen über die Knochen wie Raupen auf den Ästen, als er durch den Schatten schlich. Er spuckte Fleisch aus. Der Totengeruch war ihm plötzlich zuwider. Er war immer noch hungrig, gierte jetzt aber nach Fleisch, das warm die Zähne berührte, das getränkt war mit den Säften und Sekreten der Anspannung, nach dem Zittern des Körpers, wenn die Seele in das Tal des Todes blickt.
    Die Schatten waren ihm fremd, eigentlich waren sie kaum Schatten zu nennen. Er konnte in ihnen alles erkennen und wusste sie instinktiv zu nutzen. Er schlich in ihnen, schmiegte sich an die Wände des Innenhofs, huschte die Gasse zwischen dem Skriptorium und der Bußzelle hinunter. Als ihn das Mondlicht erfasste, hielt er einen Augenblick inne und hob eine Hand. Die Handfläche war lang und kräftig, die Fingernägel dick, die Finger muskulös wie die Klauen des Wasserspeiers, der auf der Kirche von Saint-Denis den Teufel darstellte. Er strich sich über das Kinn und schnalzte mit der Zunge, befeuchtete sich die Lippen. Die Zunge war beinahe zu groß für den Mund. Sie war eingerissen und hatte eine Blase, weil er sich beim Essen versehentlich selbst gebissen hatte. Jehan atmete tief durch. Die Lippen waren wund, die Haut spannte über den Knochen. Die Männer, die Angreifer mit ihren schnell schlagenden Herzen und der Ausdünstung von Anspannung näherten sich. Er spuckte immer wieder aus, weil sich der Speichel in seinem Mund sammelte.
    Er war begeistert und kicherte sogar, auch wenn er den Grund nicht wusste. Er fand das Lachen albern und erschrak.
    Eine Million verschiedener Gerüche brachen über ihn herein. Es war, als hätte er das ganze Leben an einer starken Erkältung gelitten und sei plötzlich mit freier Nase auf eine Sommerwiese versetzt worden. Der Atem der Wikinger stank nach Fäulnis. Es lag an den Zähnen und an dem Fleisch, das in den Zahnlücken klemmte. Ihr Schweiß roch säuerlich, aber auf eine faszinierende, vielfältige Weise. Er atmete den Geruch der Pelze ein, die sie trugen, spürte die Angst der Tiere, die für sie gestorben waren, er witterte die Wolle ihrer Mäntel, die vom Tau feucht waren, und die Gerüche nach Bauernhof, die daran hafteten. Von unten, vom Strand, trug der Wind einen ganz schwachen neuen Geruch heran. Eine Frau. Nicht alle Angreifer waren Männer.
    »Wir machen das schnell«, erklärte Ofaeti.

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