Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
Vom Netzwerk:
Brücke am Südufer teilweise zusammengebrochen. Die Nordmänner hatten inzwischen den Versuch aufgegeben, Steinbrocken, Tote und was sie sonst finden konnten, auf die Trümmer zu werfen, um einen Dammweg zur Insel zu bauen. Die Verteidiger hatten sie zurückgeschlagen, doch es war den Angreifern immerhin gelungen, die Kraft des Flusses ein wenig zu dämpfen. Leider war das Wasser jetzt verdorben. Aelis hielt den Mund fest geschlossen und bemühte sich, ja nichts zu verschlucken, als sie zum Ufer schwamm. Nun kam ihr die Kindheit auf dem Land zugute, denn sie war daran gewöhnt, in Flüssen und Seen zu schwimmen. Die Kleider behinderten sie allerdings sehr. Sie musste die Rocksäume bis zu den Hüften hochziehen und mit den Beinen strampeln, um voranzukommen. Ringsherum fielen verschiedene Gegenstände mit lautem Platschen ins Wasser. Ein Tischbein flog über ihren Kopf hinweg, dann plumpste hinter ihr etwas Schweres in den Fluss. Sie hustete und schüttelte sich, drehte sich um und sah hinter einem geworfenen Stoffballen eine Tuchfahne flattern. Ihr Verfolger hatte keine Pfeile mehr und warf nun alles nach ihr, was er finden konnte. So schnell sie konnte, schwamm sie weiter zum Ufer, ging unter, geriet in Panik und strampelte wild mit den Beinen. Dann prallte sie gegen etwas Hartes. Sie hatte wieder festen Boden unter den Füßen. Mit einer letzten Anstrengung erklomm sie das Ufer.
    Sie drehte sich nicht um, sondern kletterte hinauf. In der schrecklichen Kälte fror sie bis auf die Knochen. Hinter sich hörte sie die Stimme des Wesens.
    » I dag deyr thú! «, rief er, und dann auf Lateinisch: »Dies ist dein Todestag, du Ungeheuer!«

4
    Ein notwendiges Opfer
    A elis kletterte die Böschung hinauf. Sie befand sich am Südufer, wusste aber nicht genau, an welcher Stelle. Ihr war klar, wo sie sich im Verhältnis zur Stadt befand, doch die Standorte der feindlichen Lager waren ihr nicht bekannt. Die Nordmänner hatten beide Ufer besetzt, und sie hatte keine Ahnung, wie weit sie die Gegend tatsächlich kontrollierten.
    Am Turm auf der Brücke war immer noch Kampflärm zu hören. Zu ihrem Schrecken musste sie erkennen, dass sich die Eindringlinge zurückzogen. Das Glockengeläut hatte sich verändert und sagte den Einwohnern jetzt, dass die Nordmänner zurückgeschlagen worden waren. Die Kampfschreie erstarben, und die Bewaffneten auf dem Turm sandten den Feinden höhnische Rufe und Beleidigungen hinterher, verspotteten sie, weil sie ihr Heil in der Flucht suchten, und fragten, wo denn nun der berühmte Mut der Wikinger geblieben sei.
    Die Feinde würden sich in ihr Lager zurückziehen, und Aelis konnte mitten in diesen Rückzug geraten. Schon stürmten die Kämpfer zwischen Häusern und Hütten entlang. Schemenhaft sah sie einen, der eine Axt geschultert hatte, und einen anderen, der einen Speer trug. Es konnten Dänen oder ihre eigenen Leute sein, sie wusste es nicht. Wann immer die meisten Nordmänner mit einem Angriff auf die Brücke beschäftigt waren, stießen die Franken aus dem Wald vor und überfielen deren Lager. Die Invasoren waren in so großer Zahl aufmarschiert, dass man sie nicht besiegen konnte, doch man konnte immerhin einen Wächter verletzen, ein Schwein stehlen und, am wichtigsten, ein paar Dänen davon abhalten, die Stadt anzugreifen. Jedenfalls war es zu gefährlich, sich im Dunklen irgendjemandem zu nähern. Wer konnte schon sagen, wo der Feind stand?
    Einige Häuser der Franken waren sogar noch bewohnt. Aelis hatte nicht verstanden, warum die Nordmänner nicht längst das ganze Südufer eingenommen hatten. Ihr Bruder hatte es ihr erklärt. In den Häusern vor der Stadtmauer wohnten arme Schlucker. Es waren viele, und sie waren von der Arbeit auf den Feldern stark. Die Nordmänner waren in großer Zahl angerückt, aber auch nicht so zahlreich, dass sie verschwenderisch mit ihren Kräften umgehen konnten. Diese Häuser würden sie erst auf dem Rückweg einnehmen, hatte ihr Bruder gesagt. Sie suchten Sklaven, hatten aber nicht die Absicht, sie stromaufwärts mitzuschleppen, falls sie jemals an den Brücken von Paris vorbeikämen. Die Sklaven wären bei den Plünderungen nur hinderlich. Also durften die Franken sich selbst ernähren und versorgen, bis die Eindringlinge zurückkehrten und sie gefangen nahmen. Die Wikinger behandelten die Franken, wie ein Koch seine Hühner behandelte, hatte ihr Bruder erklärt.
    Vor Kälte heftig zitternd, blickte sie zum Haus des Webers hinüber. Der Mann mit den

Weitere Kostenlose Bücher