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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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muss auch das Gute sehen. Wir sind jetzt von so vielen Feinden umgeben, dass sogar du mindestens einen von ihnen treffen wirst, Holmgeirr.«
    »Das ist alles deine Schuld, Ofaeti. Das war dein Gott – Tyrs Segen, viele Feinde.«
    Die Stimmen klangen unbeschwert, und die Männer lachten beim Reden. Der Beichtvater erkannte es als das, was es war – das übertriebene Wortgeplänkel der Krieger. Doch wenn es gespielt war, dann, so musste er zugeben, war es sehr überzeugend gespielt.
    »Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht blicken«, warf derjenige ein, der anscheinend Holmgeirr hieß. »Die Schuld trägt doch dieser von Odin verblendete Krähenmann, dem wir hier herein gefolgt sind. Wo steckt er jetzt überhaupt?«
    »Er ist dem Wolfsmann und dem Mädchen hinterhergelaufen.«
    »Oh, wie schön. Dann können wir die Belohnung vergessen. Helgi wird uns eher an den Eiern aufhängen, als uns etwas auszahlen.«
    »Vielleicht haben wir auch Glück. Fastarr und die anderen sind ihm hinterher.«
    »Wir wollen hoffen, dass sie den Drecksack häuten, wenn sie ihn schnappen.«
    »Wir wollen hoffen, er zieht ihnen nicht das Fell über die Ohren.«
    Den Sprecher, der sich nun einschaltete, hatte der Beichtvater bisher noch nicht reden hören. Die Stimme klang besonnener und ernster als die der anderen.
    »Zu spät. Der Rabe hat sie geholt, wie er es angekündigt hat.«
    »Sag das nicht, Astarth. Die Frau ist siebzig Pfund in Silber wert, wenn wir sie lebendig mitbringen. Was will er denn mit ihr? Sie opfern?«
    »Nein, so einen Aufwand wird er nicht betreiben. Er will sie einfach nur töten.«
    »Warum?«
    »Musst du wirklich noch fragen? Wann hätten die Diener Odins jemals einen guten Grund gebraucht, um jemanden zu töten? Vielleicht hat er Hunger.«
    »Oh, nein, nicht.«
    »Ganz von der Hand zu weisen ist das ja wohl nicht, oder?«
    »Ich kann doch Siegfried nicht einen Haufen Knochen geben, oder?«
    »Warum denn nicht?«
    »Na ja, du könntest ja einfach ein paar andere Knochen nehmen.«
    »Ausgezeichneter Plan«, sagte Ofaeti.
    Die Männer fanden dies anscheinend ausgesprochen witzig.
    Jehan hörte, wie die Kirchentür knarrend einen Spalt geöffnet wurde, dann ertönte ein Ruf, und die Tür fiel wieder zu.
    »Versuch’s nur, du fränkischer Dreckskerl, versuch es nur«, rief ein Nordmann. »Komm ruhig her, du wirst schon sehen, was du davon hast.«
    Der Mann, der Holmgeirr hieß, mischte sich ein. »Hört mal, hier drinnen ist es so dunkel wie in Garms Arsch. Mach doch mal einer Licht.«
    Der Beichtvater betete inbrünstig für die unsterblichen Seelen der Nordmänner und ihren körperlichen Tod.
    »Egal. Was machen wir mit diesem Haufen da draußen? Ich sag euch, die werden uns ausräuchern. Dann wird es hier ziemlich hell.«
    »Die werden im Leben nicht ihr heiliges Haus verbrennen. Das ist doch unsere Aufgabe. Immer mit der Ruhe. Das Haus ist stabil gebaut wie ein Berg. Ich bezweifle, dass man es überhaupt niederbrennen kann. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du durch das Schwert stirbst.«
    »Wenn man’s so betrachtet, was soll ich mir Sorgen machen?«
    »Nein, das Schlimmste wäre es, wenn sie uns lebend fassen.«
    »Ich lass mich nicht gefangen nehmen.« Das war die vierte heisere Stimme.
    Der Mönch hörte, wie ein Feuerstein angeschlagen wurde. Jemand blies und pustete. Dann: »Warte mal, wer ist das denn da?«
    Jemand zog ein Schwert.
    »Ein Bettler.«
    »Nein, schau dir die Haare an – das ist ein Mönch. Ich sag euch, wer das ist, Leute. Er ist unser Ausgang aus dem Haus. Es ist ihr verkrüppelter Gott. Der Gott Jehan, über den sie dauernd reden.«
    »Kein Gott«, entgegnete Jehan in absichtlich unbeholfenem Norwegisch. Er war der Ansicht, besser dran zu sein, wenn die Nordmänner annahmen, er beherrschte ihre Sprache nicht besonders gut. Die Unterstellung, er sei ein Gott, hatte allerdings seinen Widerspruchsgeist herausgefordert.
    »Sie halten ihn für einen Heiler.«
    »Anscheinend ist ihm das bei sich selbst nicht sonderlich gut gelungen, was?«
    »Hier, Gott, heile meinen Arm. Deine Leute haben ihn malträtiert.« Der Beichtvater nahm an, der Arm sei gebrochen. Die Nordmänner machten nicht viel Aufhebens um ihre Verletzungen, soweit sie es vermeiden konnten. Wenn dieser Mann um Heilung bat, musste er schreckliche Schmerzen haben.
    »Muss ihn richten«, sagte der Beichtvater.
    »Kannst du das? Hast du diese Fähigkeit?«
    »Hände schlecht, aber kann erklären«, sagte der Beichtvater.

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