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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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hackten, traten, bissen und schlugen einander im Dunkeln. Im Kerzenschein sah sie ihren Bruder Odo, der sich den Schild auf den Rücken geschlungen hatte und mit dem kurzen und dem langen Schwert gleichzeitig auf die Feinde eindrosch. Die Dänen waren in die Stadt eingedrungen, so viel war klar.
    Im Dunkeln schimmerten Axtschneiden, Gesichter erschienen und verschwanden, Speere wurden geworfen und weggeschlagen, und bald war Freund nicht mehr von Feind zu unterscheiden.
    Der Wolfsmann packte sie am Arm und schob sie weiter. »Geh zur Tür«, sagte er. »Du wirst nicht stürzen.«
    »Aelis, Aelis!«, rief ihr Bruder. Zwei Gegner hinderten ihn daran, ihr zu Hilfe zu eilen. Das flackernde Licht der Brände in der Stadt kämpfte gegen die Dunkelheit in der Kirche an. Hier und da blitzten Schemen im Schatten auf: Metall, Holz, Klingen, Speerspitzen, Schilde, Gesichter, Arme und Füße. Dreimal näherten sich ihr Männer und wollten sie packen dreimal schien der knurrende Schatten sie einzuhüllen, ehe sie Aelis berühren konnten. Sie gingen unter grässlichen Schreien zu Boden. Aelis bewegte sich zur Tür. Zehn Säulen war sie noch entfernt, dann acht, fünf, noch zwei. Beinahe war sie in Sicherheit. Dann fuhr die Mondsichel auf sie nieder, der Flammenbogen, das schreckliche Schwert.
    »Aelis, Aelis!« Das Gesicht ihres Bruders war vor Schmerz verzerrt, als zerschmölze es in der Hitze der brennenden Häuser. Das Feuer versengte ihr die Haut, sie schmeckte Asche und Blut im Mund. Das Schwert war wie ein Blitz, der auf sie zuraste. Sie bemerkte eine rasche Bewegung und ein Geräusch, als sei ein Sack von einem Wagen gefallen, als die Schatten hinausgriffen und den Besitzer des Krummschwerts niederstreckten. Dann lief sie, eilte von einer unsichtbaren Hand geführt durch die schmalen Straßen. Sie blickte hinter sich, um zu erkennen, wer sie antrieb. Es war der Wolfsmann. Obwohl sie aus Leibeskräften rannte, tänzelte er beinahe durch die Gassen, hielt nach Verfolgern Ausschau und drängte sie weiter.
    »Hrafn!«, schrie er in Richtung der Kirche. Dann folgte etwas Unverständliches, wahrscheinlich in der nordischen Sprache. Die Worte kannte sie nicht, doch die Bedeutung erfasste sie sofort. Der Wolfsmann warnte den Feind und drohte ihm mit dem Tod.
    Als sie stolperte, fing er sie auf. Wohin wollte er sie bringen? Der Mond war hell wie eine Laterne und warf sein fahles Licht auf die leeren Straßen. Zwischen den Giebeln der Häuser sammelten sich tiefe Schatten.
    Schließlich erreichten sie den Platz, und sie erkannte, wohin es ging – die Gasse hinunter zum Pilgertor. Da war es auch schon, verschlossen und bewacht. Zwei Speerkämpfer kamen ihnen entgegen.
    »Herrin, wir stehen dir zu Diensten.«
    Ohne auf die Krieger zu achten, hielt der Wolfsmann Aelis fest, damit sie stehen blieb. Er blickte immer noch nach hinten.
    »Dort in das Haus«, sagte er. »Spring ins Wasser und schwimme. Dorthin wird er dir nicht folgen. Jeder kann dich gefangen nehmen, nur er darf es nicht. Lass ihn nicht dein Gesicht sehen. Lass ihn ja nicht dein Gesicht sehen!«
    »Wen meinst du damit?«
    Zweimal ertönte ein leises Poltern, dann gab es ein Geräusch wie von tausend weggeworfenen Münzen. Die beiden Bewaffneten waren zusammengebrochen, die Kettenhemden prallten auf die Pflastersteine. Pfeile mit schwarzen Federn hatten das linke Auge des einen und den Hals des anderen durchbohrt.
    »Geh!« Der Wolfsmann sprang vor, um sie zu schützen. Wieder ein Aufprall, dann ein schweres Ausatmen. Der Wolfsmann hatte einen Pfeil in den Rücken bekommen, besaß aber noch genug Kraft, um sie zu einer Tür zu stoßen. Sie zog und drückte. Endlich ging sie auf, und Aelis stürzte in das kleine Haus.
    Einige Balken Mondlicht erhellten die Finsternis im Innern. Sie erkannte kauernde Frauen und Kinder, die sie verängstigt anstarrten. Dann schrien die Bewohner und brachten sich eilig vor ihr in Sicherheit oder wollten nach draußen fliehen. Alles schien besser, als weiter vor Angst erstarrt hocken zu bleiben. Sie stieg ein Stockwerk hinauf, wo die Schlafmatten lagen, dann noch einmal höher bis zu einem lichtlosen Raum. Dort tastete sie an den Wänden umher, um ein Fenster zu finden. Dabei prallte sie gegen etwas – einen Webstuhl. Anscheinend gehörte das Haus einem Weber. Dann musste es auch ein Fenster geben, um Licht hereinzulassen, bei dem man arbeiten konnte. Sie stolperte und stürzte schwer, stand auf und eilte weiter, immer eine Hand an die Wand

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