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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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war ihm klar, dass die Gegenwart durchaus die Vergangenheit formen konnte. Vielleicht würde er mit seiner Geschichte durchkommen, wenn er den Nordmännern genügend Wein in die Mäuler kippte. Also tat er, was er immer tat, wenn er dachte, er behielte bei einem Handel die Oberhand. Er schwieg, lächelte und zuckte die Achseln.
    »Wo ist der Rabe jetzt?«, fragte Fastarr, auf dessen Schild ein Hammer abgebildet war.
    Wieder lächelte Leshii und zuckte mit den Achseln.
    »So schnell kann er doch nicht herübergelaufen sein, oder? Ist er nicht über die Brücke zurückgekehrt?«, fragte einer der jüngeren Männer und sah sich um. »Dieser Odin-Haufen jagt mir eine Gänsehaut ein. Besonders die Frau. Sie ist doch nicht hier, oder?«
    »Die Hexe kümmert sich nicht um Kerle wie dich«, erwiderte Fastarr. Dann wandte er sich an Leshii. »Wir suchen eine fränkische Frau – eine Edelfrau. Sie ist aus einem Fenster in den Fluss gesprungen. Es gibt ein hübsches Lösegeld für sie.«
    Leshii blinzelte nicht einmal.
    »Hier ist keine Frau«, sagte Leshii. »Ich habe den Raben hergebracht, und er war dankbar und versprach mir, mich immer zu beschützen. Was er hier will, weiß ich allerdings nicht.« Er fragte sich, wer dieser Rabe war. Er war mit einem Mann gekommen, bei dem es sich gewiss um einen Gestaltwandler handelte, aber der war ein Wolf. Wie auch immer, die Waräger fürchteten die Raben, und er war gern bereit, Chakhlyk als Raben darzustellen.
    »Warum hast du die Raben nicht zum König gebracht?«
    Also gab es mehr als einen.
    »Ich wollte abwarten, wie sie aufgenommen werden«, erwiderte er.
    »Das war klug. Ich an Siegfrieds Stelle hätte sie auf der Stelle in Stücke gehackt und mit der Frau begonnen.« Der Sprecher war schmal und drahtig und hatte an der linken Hand die meisten Finger verloren.
    Der Hund war mit dem Knochen fertig, hob den Kopf und würgte.
    »Ein schönes Tier, Brüder. Wie viel wollt ihr für ihn haben?«
    Leshii kniete nieder und winkte dem Hund, zu ihm zu kommen, doch das Tier warf ihm nur einen Blick zu und entfernte sich. Beinahe hätte er geseufzt. Er wollte den Hund festhalten, damit er nicht in den Wald strolchte und die Edelfrau entdeckte.
    »Ein guter Jagdhund wie der da kostet zwanzig Denier«, erklärte der Däne.
    »Bring ihn zu mir, damit ich ihn untersuchen kann«, bat Leshii.
    »Saurr, komm her«, befahl der Kleine mit dem bösen Gesicht. Leshii zuckte zusammen, als er den Namen hörte, der »Scheiße« bedeutete. »Saurr, muss ich dir erst den Arsch versohlen?« Doch der Hund war verschwunden und schnüffelte zwischen den Bäumen herum. Leshii blieb ruhig und legte sich bereits eine Erklärung zurecht, falls sie Aelis entdeckten. Der Hund schlug an, dann hörte man, wie er an etwas zerrte, und das Geräusch von reißendem Stoff. Wieder bellte er regelmäßig und hoch. Den Nordmännern war die Bedeutung sofort klar. Er hatte etwas gefunden.
    Mit erhobenen Speeren, als wollten sie ein Wildschwein abstechen, drangen sie ins Unterholz ein.
    »Geehrte Dänen«, sagte Leshii, »euer Hund hat anscheinend meinen Diener entdeckt.«
    Die Dänen kamen aus dem Wald heraus und zerrten Aelis mit. Im Dunkeln, mit der Kappe und dem kurzen Haar, sah sie tatsächlich wie ein Junge aus.
    »Ich dachte, niemand sei bei dir.«
    »Das ist niemand. Kein Mann, sondern ein Sklave.«
    »Du hast uns angelogen.«
    »Aber nein. Für uns zählt ein Sklave weniger als ein Hund. Würdest du deinen Hund als Mann zählen?«
    Der große Wikinger grunzte und betrachtete Aelis von oben bis unten.
    »Wie heißt du, Junge?«
    »Er ist stumm und ein Eunuch«, erklärte Aelis. »Ich habe ihn in Byzanz erworben. In Miklagard, wie ihr es nennt, als Helgi der Prophet die Stadt angegriffen hat.«
    »Warum drückt er sich im Wald herum?«
    »Er stinkt«, erklärte Leshii, »also schläft er dort, wo sein Geruch mich und die Maultiere nicht stört.«
    Fastarr lachte. »Für mich riecht er ganz gut, aber ich kämpfe seit sechs Monaten bei einer Belagerung mit und könnte wahrscheinlich nicht einmal einen Bären riechen, wenn er zu mir ins Bett steigt.«
    »Bären haben einen besseren Geschmack, Fastarr«, spottete ein anderer Krieger.
    »Du musst es ja wissen, du hast einen geheiratet.«
    Wieder gab es Gelächter. Dann sagte Fastarr zu Leshii: »Warte hier. Svan, du bleibst hier und sorgst dafür, dass er nicht verschwindet.«
    Svan war ein riesiger Kerl mit Unterarmen, die so dick waren wie Leshiis Beine, zwei Köpfe

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