Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
Vom Netzwerk:
und in dieser Hinsicht sind wir Berserker. Zu Lebzeiten meines Großvaters benutzte man das Wort nur für die Anhänger des Odin-Kults, für die wirklich Verrückten. So sind wir nicht, aber es kann ja nicht schaden, wenn die Gegner es glauben.«
    »Wem folgt ihr denn?«
    »Meinst du den Gott oder den König?«
    »Beides.«
    »Wir folgen Siegfried, weil er uns für unsere Dienste bezahlt. Er hat ein Kopfgeld auf die Edelfrau ausgesetzt. Was den Gott angeht, so folgen wir vielen. Mir ist der Donnergott Thor der liebste. Man kann ihn leichter einschätzen als deinen Rabenherrn Odin. Kein Wahnsinn, keine Magie, niemand wird als Opfer erdrosselt, sondern einfach nur: ›Mach, was ich dir sage, oder spüre den Hammer auf dem Kopf.‹«
    »Ist das deine ganze Philosophie?«
    »Nicht ganz. Ich benutze eine Axt, keinen Hammer. Ah, da kommt Fastarr.«
    Schmutzig und vor Anstrengung schwitzend kehrten die Krieger zurück.
    »Habt ihr sie gefunden?«, fragte Leshii.
    »Sie ist fort«, entgegnete Fastarr. »Mach den Wein auf. Händler, sag deinem Jungen, er soll mir Wein bringen.«
    Die Edelfrau wusste natürlich nicht, welches Bündel den Wein enthielt, und so stand er selbst auf.
    »Ich lasse den Jungen nicht sehen, wo der Wein verstaut ist, geehrter Däne. Bruder, eure Sklaven müssen sehr vertrauenswürdig sein, wenn ihr sie so etwas sehen lasst. Ich bediene euch selbst.«
    Fastarr lachte. »In Hordaland gibt es zwei Arten von Sklaven. Die ersten sind die vertrauenswürdigen. Die dürfen wissen, wo sich wertvolle Dinge befinden.«
    »Und die anderen?«
    »Die sind tot«, sagte Fastarr.
    Die Männer platzten schier vor Lachen, worauf Leshii weise lächelte. Im Osten hieß es, Lachen sei wie eine Heimstatt. Man kam nur auf Einladung hinein. Wenn er zu begeistert gelacht hätte, dann hätte er die Vertraulichkeit zu weit getrieben. Also nahm er freundlich den Scherz zur Kenntnis und hielt sich zurück.
    »Hätten wir im Osten alle schlechten Sklaven getötet, dann hätten wir keine mehr«, sagte er.
    Demonstrativ hieß er Aelis ihm den Rücken kehren, während er den Packen mit dem schlechtesten Wein öffnete. Er nahm zwei Flaschen heraus und kehrte zum Lagerfeuer zurück. Als er saß, zog er die Holzstöpsel ab und entfernte die eingeölten Hanfstränge, die sie an Ort und Stelle gehalten hatten.
    »Hier, meine Freunde, lasst es euch schmecken«, sagte er.
    »Zwei Flaschen, das ist ein Tropfen auf den heißen Stein«, entgegnete der Berserker mit dem Rattengesicht. Er nahm eine Flasche und trank.
    »Ihr müsst mir etwas für den König lassen«, wandte Leshii ein. Die Männer schwiegen, die Stimmung verdüsterte sich. Fastarr starrte den Händler an.
    »Bist du ein Freund unseres Herrn?«, fragte er.
    »Wie ein zweiter Vater bin ich für ihn«, erwiderte Leshii.
    »Sehr gut. Ich glaube, wir sollten dich zu ihm führen.«
    »Ich muss hier aber auf meinen Beschützer warten«, sträubte sich Leshii.
    »Dieser Rabe wird sicher bald ins Lager zurückkehren, sofern er keinen Toten gefunden hat, den er fressen kann«, meinte Fastarr. »Komm schon, Hastein. Svan, nimm die Maultiere und die Packen, und dann gehen wir ins Lager. Ich will der Mann sein, der einen so teuren Freund zum König führt.«
    »Ich muss hier warten«, widersprach Leshii.
    Es nützte nichts. Fastarr fasste ihn am Arm, zog ihn auf die Beine und führte ihn den Hügel hinunter, während die anderen Männer die Maultiere beluden. Er konnte von Glück sagen, wenn er die Ladung jemals wiedersah.
    »In den Bündeln sind Geschenke für den König. Öffnet sie nicht«, warnte Leshii die Berserker.
    »Das tun wir nicht, solange du ihn nicht getroffen hast«, erwiderte Fastarr.
    Leshii blickte zu Aelis.
    »Nun steh da nicht dumm rum, Junge«, sagte er. »Rolle meinen Teppich ein und verzurre ihn fest. Wenn er wieder auf dem Boden landet, fliegst du gleich hinterher.« Aelis starrte ihn verständnislos an, worauf Leshii sich erinnerte, dass er Norwegisch gesprochen hatte. Trotzdem, es konnte die Verkleidung des Mädchens nur unterstützen, wenn er es schlecht behandelte.
    »Ich sagte, nimm den Teppich!«, schrie er sie an. Er packte den Rand des Teppichs, tat so, als wollte er ihn zusammenrollen, und deutete auf das Maultier. Aelis hatte immer noch nicht verstanden, was er wollte.
    »Das ist aber ein schlechter Sklave, der seinem Herrn die doppelte Arbeit macht«, bemerkte der Kerl mit dem Rattengesicht.
    »Bist du sicher, dass hier der Junge der Sklave ist, Händler?«

Weitere Kostenlose Bücher