Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
Vom Netzwerk:
habe keine Lust, dabei zuzuschauen«, entschied Fastarr.
    »Seit wann bist du denn so zartfühlend?«
    Leshii drehte sich um. Saerda hatte es gesagt, der kleine Mann, der Aelis mit Begeisterung gequält hatte.
    »Ich habe zwanzig Männer getötet«, antwortete Fastarr. »Doch es waren ehrliche Kämpfe mit Schwert, Axt und Speer. Das hier ist unter meiner Würde.«
    »Siehst du deine Feinde nicht gern leiden?«, fragte Saerda.
    »Ich will sie möglichst schnell töten«, erklärte Fastarr. »Je schneller sie sterben, desto eher kann ich zu meinem Bier und meinem Weib zurückkehren.«
    »Jeder so, wie er mag«, entgegnete Saerda achselzuckend. »Ich bleibe gern hier, wenn du willst.«
    »Wie du willst«, antwortete der Anführer. »Umso eher … «
    Er ließ den Satz unvollendet. Leshii riss den Mund auf. Aelis stieß sogar einen Schrei aus, was in diesem Moment aber niemand bemerkte, weil alle viel zu sehr damit beschäftigt waren, sich nicht zu übergeben. Leshii hatte auf seinen Reisen manch einen Leprakranken gesehen und sich eilig in Sicherheit gebracht. Dies hier war eine ganz andere Abscheulichkeit.
    Am Rand der Lichtung war eine Frau aufgetaucht. Ihr Haar war schwarz und zerzaust, sie trug ein schmutziges weißes Hemd, das vorne rot von dem Blut war, das aus zwei großen Wunden am Hals strömte. Sie schwankte, als sei sie fast zu schwach, um aufrecht zu stehen. Doch es waren vor allem die Augen, die Leshiis Aufmerksamkeit erregten. Die Augenhöhlen waren leere dunkle Löcher. Das Gesicht war mit Schnittwunden übersät wie bei ihrem Bruder, doch bei ihr waren sie tiefer und zahlreicher. Ihr Kopf war angeschwollen und wirkte beinahe wie ein Schwamm, wie ein monströser Gallapfel. Man konnte nicht einmal die Nase erkennen, nur einen Schlitz, der wohl als Mund diente. Was ist ihr nur widerfahren? , dachte Leshii. Eine Krankheit? Doch dies erinnerte an kein Leiden, das er kannte. Das Gesicht war schwarz angelaufen und stellenweise rot, wo es entzündet war, einseitig aufgedunsen und auf der anderen Seite fast verfallen. Die leeren Augenhöhlen aber waren wirklich schrecklich. Er konnte sich erinnern, wie er einmal von seiner Großmutter für seine Mutter Brot geholt hatte. Die alte Frau hatte ihm einen halben Laib gegeben, und auf dem Heimweg war er der Versuchung erlegen und hatte einen kleinen Brocken herausgepflückt. Es hatte köstlich geschmeckt, und er hatte noch mehr herausgezupft und immer mehr, bis das ganze Brot innen fast hohl gewesen war. Genauso kamen ihm die Augen der Frau vor. Wie das Loch in dem Brot, Stückchen um Stückchen herausgefressen.
    Die Frau torkelte auf die Lichtung, stolperte und stürzte, tastete auf Händen und Knien blind umher, schniefte und bewegte sich mühsam in ihre Richtung.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Fastarr.
    »Frag mich doch nicht«, wehrte Ofaeti ab.
    »Dies ist ihr Lager. Sie will den Mönch haben, also gib ihr den Mönch«, sagte Saerda.
    »Wie, im Namen von Urds eiskalten Titten, willst du wissen, was das Ding da verlangt? Bist du auf einmal ein Gedankenleser?«, fragte Ofaeti.
    Die Frau hörte die Stimmen und drehte den Kopf in ihre Richtung. Dann richtete sie sich auf und blieb etwa zwanzig Schritte vor ihnen stehen, die Arme hingen schlaff an der Seite. Das alles war viel zu verrückt, wenn es nach dem Geschmack des Händlers ging. Immerhin war er gerade mal eine Wegstunde von der Gegend entfernt, welche die Nordmänner beherrschten. Hätte er es gekonnt, hätte er sich die Edelfrau geschnappt und wäre geradewegs nach Ladoga gereist. Die Seide und die Maultiere musste er zurücklassen, aber der Prinz würde ihn großzügig entschädigen, wenn er das Mädchen mitbrachte. Zum ersten Mal, seit er den Osten verlassen hatte, wünschte Leshii sich, der Wolfsmann wäre an seiner Seite. Dann hätte er wenigstens gewisse Aussichten auf eine erfolgreiche Flucht.
    »Hier sollen wir den Mönch abliefern. Also lassen wir ihn hier und verschwinden«, drängte ein anderer Berserker.
    Fastarr schüttelte den Kopf. »Wir müssen herausfinden, wo das Mädchen ist. Wenn Hrafn hinter ihr her ist, müssen wir sie finden, ehe er sie schnappt. Wir müssen die Prophezeiung hören und etwas unternehmen, ehe er die Krallen in sie schlägt.«
    »Also, soll ich den Mönch jetzt vom Maultier nehmen oder nicht?«, wollte Ofaeti wissen.
    »Ja.«
    Leshii sah sich um. Auf der anderen Seite der Lichtung war die große Gestalt Hugins erschienen. Er hatte sich drei kleine Beutel über die Schulter

Weitere Kostenlose Bücher