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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Bauersfrau, eine dicke Frau mit roten Wangen, lief weinend zu ihrem Sohn.
    »Niemand tut etwas, solange wir nicht wissen, was vorgefallen ist«, erklärte Leshii. »Kümmere dich lieber um deinen Jungen, als einen Kampf zu beginnen, den du nicht gewinnen kannst. Der junge Herr hat Siegfried getötet, und er kann auch dich töten.«
    Der Bauer blickte Aelis an und überlegte offenbar, wie gut seine Aussichten im Kampf gegen den jungen Adligen waren. Nicht sehr gut, dachte er anscheinend. Er gesellte sich zu seiner Frau, die den Kopf ihres Sohnes wiegte. Der junge Mann saß aufrecht da und starrte ins Leere.
    »Was ist geschehen?«, fragte die Bauersfrau leise.
    Der Junge überwand sich und antwortete.
    »Meine Gedanken waren eine Schlange«, erklärte er. »Sie hat sich in mir versteckt und kam zum Vorschein, um zuzuschlagen. Der Rabe lockte sie heraus. Der Vogel hat nach mir gehackt und meine Gedanken verwirrt.«
    »Das ist Hexerei«, erklärte Leshii. »Der Junge wurde verhext. Der Rabe ist ein berühmter Geisterbeschwörer, ein böser Priester der Wikinger. Dort sitzt sein Helfer, der Vogel, der euren Sohn zu dieser Tat getrieben hat.«
    Der Rabe befand sich schon in der offenen Tür. Als er seinen Namen hörte, flog er auf und flatterte davon.
    »Er hat mich im Schlaf angegriffen«, berichtet Aelis. Die Worte kamen nur stockend heraus, weil sie kaum atmen konnte. »Hätte ich ihn zuerst mit dem Schwert angegriffen, dann hätte er nicht einmal zurückschlagen können. Schaut her, er hat an meiner Rüstung das Messer zerbrochen.«
    Der Bauer blickte zu dem Ausbeinmesser, von dem nur noch der Griff übrig war.
    »Hinaus«, entschied er. »Verschwindet aus meinem Haus. Ihr seid hier nicht willkommen, wenn ihr Teufel mitbringt. Hinaus!«
    Aelis stand auf und humpelte zur Tür, ohne die Menschen aus den Augen zu lassen. Leshii blieb jedoch stehen.
    »Worauf wartest du, Fremder? Geh!«
    Leshii trat einen Schritt vor. »Ich fürchte, ich kann euch das Schwert meines Herrn nicht überlassen«, wandte er ein. »Die Waffe ist viel zu wertvoll, dafür kann man drei eurer Gehöfte kaufen.«
    »Ich werde dich eher töten, ehe du sie an dich nehmen kannst.«
    »Lass sie ihn nehmen, Vater. Ich ertrage es nicht mehr.« Die Stimme des Jungen war schwach.
    Leshii trat vor und fasste vorsichtig das Heft. Dann setzte er dem Jungen den Fuß auf die Brust und riss ihm die Klinge aus dem Leib. Der Bursche schrie auf, dann war er still.
    Leshii stand mit dem blutigen Schwert vor ihm.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Wendet euch wegen der Entschädigung an den Grafen. Sagt ihm, dies habe jemand getan, den er verloren glaubte, und bittet ihn im Namen der Edelfrau Aelis.«
    »Hinaus!«
    Leshii verließ das Haus und ging zu Aelis, die neben einem baufälligen Stall im Schlamm und im Kot lag.
    »Nun, Edelfrau«, sagte er leise. »Wir haben die Kleider, die wir tragen, ein paar Waffen, zwei Pferde und ein Maultier. Willst du mir jetzt vertrauen?«
    Sie schwieg.
    »Wirst du mir jetzt glauben? Hinter dir sind Hexer her. Du musst nach Ladoga und zu Helgi gehen. Er ist ein großer Magier und kann die üblen Wesen, die es auf dich abgesehen haben, vertreiben.«
    Als er den Arm um sie legte und sie aufheben wollte, bemerkte er im Schatten eine Gestalt. Der Wolfsmann.
    »Chakhlyk?«
    »Ladoga«, sagte Sindre. »Du musst sie nach Ladoga bringen. Ich kann dir helfen, solange mich der Pfeil am Leben lässt.«
    Leshii nickte. »Dann lass uns die Tiere holen.«
    Aelis blickte zu ihm hoch. Sie wirkte seltsam entrückt, dachte an die Pferde am Fluss und daran, wie sie Siegfried getötet hatte, und schauderte. Wie konnte man das erklären? Überall draußen und in ihr selbst schienen übernatürliche Kräfte zu wirken. Sie richtete sich auf. Reiten konnte sie nicht, aber sie hatte den Blick des jungen Bauern erkannt und gespürt, was ihn ihm vorgegangen war. Er hatte etwas wie Säure an sich gehabt, und sie bekam ein Gefühl, das an Sodbrennen erinnerte, wenn sie an ihn dachte. Etwas Giftiges, das nicht menschlich war, hatte in ihm gezischt und sich gewunden. Leshii hatte gewiss recht, es war Hexerei, und es sprach vieles dafür, dass es nicht bei diesem einen Angriff bleiben würde.
    Sie betrachtete die beiden Männer. Würde einer von ihnen mit wilden Augen und brennender Begierde in der Nacht zu ihr kommen? Darüber wollte sie lieber nicht weiter nachdenken. Sie musste vor diesem Wesen fliehen, das sie verfolgte, und die eigenartigen Gefühle

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