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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Gebäude in ganz Ladoga und ragte fast fünf Mannshöhen empor. Aus dem Dach hatte man eigens Bretter herausgenommen, damit sie durch die Lücke nach oben klettern konnten.
    Ihr Vater legte sie selbst auf das Dach.
    »Näher an die Spitze, khagan .«
    Der Heiler war am ganzen Körper mit Glücksbringern und Schmuck behängt. Wenn er sprach, klimperte er wie die Münzen in einer Geldbörse. Prinz Helgi blickte ihn an und schob das Mädchen weiter das Dach hinauf.
    »Die Spitze ist der beste Ort für die Genesung«, erklärte der Heiler. »Dort kommen die kühlenden Säfte des Himmels herab.«
    »Die Genesung wird ihr nichts nützen, wenn sie hinabstürzt und stirbt«, erwiderte Helgi.
    »Ich werde mich neben sie setzen und dafür sorgen, dass ihr nichts zustößt«, versprach der Heiler.
    »Ja«, stimmte Helgi zu. »Das wirst du tun.«
    Er berührte das Mädchen an der Stirn. Sie kochte förmlich und schwitzte stark. Er verfluchte sich selbst. Es war nie gut, die Kinder zu sehr zu lieben, und schon gar nicht die Mädchen.
    Helgi hatte viele Sorgen, und die Kleine hatte ihm oft Trost gespendet. Sie war kühn und komisch und machte sich sogar über sein strenges Gehabe lustig. Einen Krieger hätte er dafür niedergestreckt, aber sie brachte ihn zum Lachen und ließ ihn den unruhigen Schlaf und die Albträume vergessen, die ihn in den dunkelsten Stunden der Nacht heimsuchten. In diesen schrecklichen Träumen stand er immer an dem Brunnen und sah den eigenen Tod durch trampelnde Hufe, und immer erwachte er mit einem Schrei. Wenn er wieder einschlief, wurde es nur noch schlimmer. Dann sah er einen Krieger auf einem achtbeinigen Streitross – Odin kam auf die Erde und ritt an der Spitze von Ingvars Heeren. Der Gott war verschlagen, das war allseits bekannt, und tatsächlich fühlte Helgi sich betrogen. Er hatte so viel geopfert, so viele Sklaven und Vieh und so viel Gold weggegeben. Doch die Vorzeichen waren unverkennbar: Der Gott wirkte gegen ihn.
    Deshalb hatte Helgi im ganzen Land wilde Frauen, heilige Männer, Priester und Hexen suchen lassen, denn er wollte hören, dass die Prophezeiung falsch war. Die Mystiker strömten nach Ladoga wie die Käufer am Markttag, schüttelten Knochen, warfen Runen, schwitzten und fasteten und suchten nach einer neuen Weissagung. So viele kamen, dass Helgi sich damit den Beinamen »Helgi der Magier« oder »Helgi der Prophet« verdiente. All die Scharlatane erzählten ihm nichts weiter, als dass er ein großer König sei und alle bekannten Länder der Erde beherrschen werde. Er glaubte ihnen nicht, denn sie buhlten nur um seine Gunst.
    Eine Frau aus den Bergen hatte eine Figur in den Staub gezeichnet. »Dies ist dein Schicksal«, hatte sie gesagt. Es war der Umriss eines Pferdes gewesen.
    »Wird mich mein Pferd töten?« Er hatte sich nach links und rechts umgesehen. Die Halle war leer gewesen, denn er hatte die druzhina hinausgeschickt, damit sie nichts hörten, was sie und in der Folge auch das Volk beunruhigen konnte. »Ist das Pferd ein Symbol? Vielleicht hat es eine andere Bedeutung? Ist es vielleicht so, dass nur ein Gott mich töten kann? Könnte das Tier nicht auch ein Vorzeichen für großes Glück sein?«
    »Alles kann alles bedeuten«, hatte die wilde Frau erwidert und die Hand ausgestreckt, um ihr Gold zu empfangen.
    Unter einer Bank an der Seite der Halle hatte es ein Geräusch gegeben, und er hatte sich umgedreht. Es war sein kleines Mädchen Sváva gewesen. Ihr Gesicht hatte auf einmal aus dem Schatten hervorgelugt. Er hatte gelacht.
    »Eigentlich sollte ich dich verhauen, weil du dich hereingeschlichen hast, Mädchen.«
    Die Kleine hatte nur gekichert und war zu ihm gekommen.
    »Kann ich einen Apfel haben?«
    »Die Frau ist keine Bäuerin. Sie ist eine Hexe und Wahrsagerin. Soll ich ihr erlauben, dich zu fressen?«
    »Vielleicht esse ich sie«, hatte Sváva erwidert.
    »Mein Mädchen«, hatte er der wilden Frau erklärt. »So mutig wie jeder Knabe, und zehnmal so vorlaut.«
    Doch die wilde Frau hatte ihr Gold erhalten und war schon auf dem Weg zur Tür. Danach hing Helgi wieder seinen Gedanken nach, was Odin ihm wegnehmen und Ingvar geben mochte.
    Helgi hatte versucht, den Jungen zu schwächen, doch Ingvars Fraktion war stark. Die Treue, die ihm die Verwandten unter den druzhina entgegenbrachten, konnte sich fast mit jener messen, die Helgi genoss. Seine Onkel waren harte und gerissene Männer, die jede Hinterlist sofort durchschaut hätten, also kam ein Meuchelmord nicht

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