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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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Gold aufzuwiegen ist. Dieser besteht nämlich in den Erfolgen seiner Schüler. Respekt, ja. Bewunderung, vielleicht. Ein Wort des Dankes, auch gut. Aber die wahre und absolute Belohung bedeutet es, wenn ein Schüler hinzulernt und das Gelernte anwendet. Egal, wie bescheiden ihre Fortschritte auch sein mögen, das ist seine eigentliche Vergütung. Die harte Währung, in der er ausbezahlt wird.
    Und er musste es schließlich wissen. Immerhin hatte der gute alte L.L. einige Jahre an der Highschool unterrichtet. In den Goldminen öffentlicher Bildung geschuftet.
    Und er würde das wohl immer noch tun.

    Hätte er nicht einen Roman geschrieben. Und in Los Angeles gelebt. Irgendjemand, der irgendjemanden kannte, der wiederum irgendjemanden kannte, empfahl den Roman an jemanden weiter. Und dieser Jemand war zufällig Dennis Hopper. Und der empfahl ihn Bob Rafelson. Und Bob , wie er bei uns zuhause genannt wurde, erwarb die Filmrechte.
    Und danach boten sich L.L. plötzlich ganz neue Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    Zumindest ist das die Version meiner Mutter.
     
     
    - Und was führt die Frucht meiner Lenden in diese Gefilde unserer niedergehenden westlichen Zivilisation?
     
    Ich vertilgte den letzten Happen gegrillter Seezunge, die er für mich geordert hatte, und wischte mir den Mund.
     
    - Nichts.
     
    Ich legte die Gabel ab und schob den Teller beiseite. Dad selbst hatte aufs Essen verzichtet, da es bekanntlich die rasche Aufnahme von Alkohol ins Blut behindert.
    Er wandte sich wieder dem Buch zu, das er aufgeschlagen hatte, während ich aß.
     
    - Nichts. Verstehe. Warum sollte ein Hausmeister auch anders als ziellos dahinleben? Das ist die Freiheit der arbeitenden Klassen. Warum seine wertvolle Zeit auf Wissenserwerb, Forschung und Arbeit an sich selbst verwenden? Was sollte das bringen? Nichts. Ganz genau.
     
    Ich beugte mich vor und fischte einen Zahnstocher aus dem Spender auf der Ablage für die Speisekarten. Mittlerweile waren die Abendkellner eingetroffen, und ich verfolgte,
wie einer von ihnen mit einem Eislöffel einen Klotz gefrorene Butter bearbeitete und perfekte kleine Bällchen in Porzellanschalen fallen ließ. Ein anderer schob Tabletts mit fertigen Salaten in die Kühlvitrine. Der Manager schrieb mit Kreide die Empfehlungen des Abends auf eine Tafel. Ein paar Stammgäste trudelten ein, und der Barmann mixte ihnen ihre Drinks, ohne eine Bestellung erhalten zu haben.
    Ich beobachtete L.L. beim Lesen von Anna Karenina . Mir fiel ein, dass Anna sich in dem Buch vor den Zug warf. Und dann dachte ich an die mit Blut und Hirn besudelte Wand im Strandhaus in Malibu. Und an den mörderischen Gestank, den die verwesende Leiche in Koreatown auf dem Holzboden hinterlassen hatte.
    Ich stocherte in meinen Zähnen.
     
    - Ich schätze, ich musste einfach an dich denken, L.L. Dachte, ich komm mal vorbei, und schau nach, wie’s dir so geht.
     
    Er linste über den Rand seiner Brille zu mir herüber. Dann winkte er dem Barmann und vertiefte sich wieder in sein Buch.
     
    - Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist. Darauf sollten wir noch einen trinken.
     
     
    L.L. schrieb das Drehbuch, und es wurde ein Hit.
    Jeder in Hollywood las es. Dad wurde der heißeste Autor der Stadt. Coppola klopfte bei ihm an, ob er Die Reise mit Charley adaptieren wollte. Redford erkundigte sich, ob er sein Remake von Das Herz aller Dinge überarbeiten wollte. Michael Cimino wollte mit ihm das Leben von Jim Thompson verfilmen. Robert Evans dachte, er hielte den Heiligen
Gral in Händen, als er die Rechte an Der Fänger im Roggen bekam; ob L.L. eine erste Fassung schreiben wollte? Bei allem, was den Flair des Literarischen hatte, stand L.L. ganz oben auf der Liste der möglichen Kandidaten, um es zu adaptieren, zu überarbeiten oder eine erste Fassung zu schreiben.
    Und er nahm jeden Job an. Er schrieb einige der gehaltvollsten und meistgerühmten Drehbücher Hollywoods. Nur leider wurde keins davon je produziert. Auch nicht ein einziges Mal tauchte sein Name im Abspann eines Films auf. Aber in den Siebzigern, und noch bis weit in die Achtziger hinein, versah er Tonnen von Drehbüchern mit seinen roten Anmerkungen und verbesserte sie dadurch entscheidend – wie er nicht müde wurde zu betonen. Einige davon waren Meisterwerke, die meisten der pure Schrott. Ein paar Oscarnominierungen, wenige Gewinner. Nicht, dass es ihn die Bohne interessiert hätte. Es waren ja nicht seine Storys. Er war nur ein Lohnschreiber, und er

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