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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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dass du heute Morgen was von Theas Kohle dagelassen hast. Außerdem find ich es toll, dass du für Po Sin arbeitest. Und selbst wenn du dich meinen Freunden gegenüber wie ein Idiot aufführst, kann ich damit umgehen. Aber auf welche Art ich damit umgehe, das musst du schon mir überlassen. Denn, wie gesagt, es geht hier nicht nur um dich.
     
    Er legte eine Hand auf meine Schulter.
     
    - Okay?
     
    Ich nickte. Dann sah ich ihn an und tippte auf die Mitte meiner Stirn.
     
    - Du hast da was.
     
    Er langte an seine Stirn.
     
    - Hier?

    Ich nickte erneut.
     
    - Ja, da sitzt eine fette, jammernde Möse, die ständig greint ojeeeeeeee, ojeeohjeeojeeeeeee .
     
    Er ließ die Hand fallen.
     
    - Das ist nicht cool, Mann.
     
    Ich schlug seine andere Hand von meiner Schulter.
     
    - Wo ist mein beschissenes Hemd?
     
    Er marschierte zu dem als Kleiderständer umfunktionierten Hirschgeweih in der Ecke und warf mir mein Hemd zu. Ich fing es in der Luft, und die Hunderter, die ich in die Brusttasche gestopft hatte, flatterten zu Boden.
    Er blickte verdutzt auf die Scheine.
     
    - Hast du Gras gedealt?
     
    Ich fummelte an meinem Hemd herum und kratzte etwas getrocknetes Blut vom Kragen.
     
    - Nein.
     
    Er deutete auf das Geld.
     
    - Woher hast du das dann? Auf deinem Zettel stand, Thea hätte dir eine Summe in einer aufsteigenden Zahlenfolge geschickt.
    - Hat sie auch.
    - Und du hast geschrieben, dass die Summe mit neun endet.
    - Stimmt.
    - Aber das hier ist mindestens ein Tausender.
    - Kann sein.
    - Also, woher stammt die Kohle?
     
    Ich hielt den Blick weiter zu Boden gerichtet.
     
    - L.L. hat’s mir gegeben.
     
    Er schwieg. Ich hob den Kopf. Er funkelte mich an, die Muskeln unter den MOM- und DAD-Tattoos auf seinen beiden Oberarmen spannten sich.
    Ich zeigte auf die Scheine.
     
    - Ich hab ihn nicht darum gebeten, Mann. Er hat mir ein Buch geschenkt, und das Geld lag zwischen den Seiten. Ich … ich wollte ihn einfach mal wiedersehen. Ich musste. Chev, ich hatte seit über zwei Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm. Ich wollte einfach nur nachschauen, ob er noch am Leben ist. Ich wollte … Scheiße, Mann.
    - Raus aus meinem Laden. Sofort. Nimm das Geld und verpiss dich.
     
    Ich bückte mich und sammelte das Geld auf.
     
    - Kann ich dein Telefon benutzen? Ich muss Po Sin anrufen.
     
    Er marschierte quer durch den Raum zur Tür.
     
    - An der Straßenecke ist eine Telefonzelle.
     
    Ich stand wie gelähmt da, das Geld in der geballten Faust.
    - Ich wollte es nicht ausgeben, Chev. Ich wollte es verschenken. Ich wusste nichts davon, ehrlich. Er hat es in das Buch gesteckt.
    - Web.
    - Ja.
    - Ich mag dich, Mann.
    - Ich weiß.
     
    Er öffnete die Tür.
     
    - Aber wenn du jetzt nicht sofort die Klappe hältst und von hier verschwindest, dann setzt du das ernsthaft aufs Spiel.
     
    Ich hätte noch irgendwas erwidern können. Etwas so unglaublich arschlochmäßiges, dass es ihn zum Lachen gebracht hätte. Oder ich hätte das Geld in kleine Fetzen reißen und ins Klo spülen können. Ich hätte eine Menge Dinge tun können. Aber es war eine heikle Situation. Und erfahrungsgemäß habe ich kein wirklich gutes Händchen für heikle Situationen.
    Also verzog ich mich.
    Denn mit nur noch einem einzigen verbliebenen Freund macht man sich langsam Sorgen, wie lange der einen noch erträgt, bevor man es sich endgültig verscherzt und etwas so unglaublich Bescheuertes anstellt, dass er es einem nie mehr verzeiht und man für den Rest des Lebens mutterseelenallein ist, bis man irgendwann auf dem Klo einer stinkenden Sozialbauwohnung verreckt und keiner die Leiche findet, bis sie sich aufbläht, vom Lokus fällt und platzt, und irgendwann sogar die Maden genug davon haben und weiterziehen.
    Außerdem war es Chevs gutes Recht, angepisst zu sein.
    Immerhin hatte mein Dad seine Eltern auf dem Gewissen.

    Es war ein Unfall.
    Muss man das eigens betonen?
    Spielt es eine Rolle, dass er ihnen nicht mit einer Knarre direkt ins Gesicht geschossen hat? Dass sie enge Freunde waren? Dass sie schon seit Jahren jeden Freitagabend zusammen zum Saufen ins Palm im Beverley Hills Hotel gingen, schon lang bevor meine Mom sich verzog und bevor Chev und ich überhaupt auf der Welt waren? Ist es von Bedeutung, dass die drei jede Woche, Jahr für Jahr, spät in der Nacht besoffen den Canyon wieder hinaufkurvten, immer in L.L.s neustem Mercedes und immer, selbst bei Regen, mit geöffnetem Verdeck? Oder dass das Polizeiprotokoll – trotz L.L.s erhöhter

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