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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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Imperiale Eisenbahn rauschte majestätisch in einen goldenen Sonnenuntergang. Goldener majestätischer Whisky gluckerte in Hauptmann Gramps Kehle. Gegenüber von ihm debattierten Magnus und Leonard angeregt über Programmierungstechniken der Biolabors. Dabei zeigte sich, dass Leonard über dieses Fachgebiet eingehend die Fachliteratur studiert hatte, denn die beiden diskutierten die meiste Zeit auf einem Niveau, bei dem Gramp nur sein Glas als Gesellschaft blieb. Die beiden lachten über die Idee, dass Fellige einen Aufstand bauen könnten, obwohl die Idee natürlich x-fach fiktional verwertet worden war. In der wohl bekanntesten Erzählung zu diesem Thema kaufte jemand eine ganze Truppe Sklaven, um sie gegen Schlüsselpunkte des imperialen Informationssystems zu verwenden. Zu dieser Idee erklärte Magnus gerade, dass die Biotechniker an solche Milizen natürlich gedacht hatten:
    "Es gibt eine Hintertür in der Befehlsverarbeitung, über die das Imperium die ausschließliche Befehlsgewalt über jeden Felligen erhält." Er nickte Gramp zu. "Wir haben eine Demonstration davon gesehen. Sie erinnern sich: das Hotelzimmer. Stimmen des Ministeriums können im Notfall ein ganzes Bataillon Fellige gleichzeitig außer Funktion setzen oder neu programmieren." Palankin schwenkte den Whisky, bevor er davon trank. "Davon abgesehen ist es ökonomisch absurd, eine solche Sklavenarmee aufzustellen. Söldner sind viel billiger."
    "Wieso transportiert dieser Zug dann Fellige in Richtung der Grenze?", fragte Leonard.
    "Weil sie keiner mehr haben will. Das sind stornierte Exemplare, die wären ansonsten weggeworfen worden." Leonard notierte. Magnus fuhr fort:
    "An dieser Grenze brauchen wir ständig starke Streitkräfte. Ich bin neugierig: Haben Sie gedient?" Leonard schüttelte den Kopf:
    "Nein. Es war mir auch nie wichtig, in die Politik zu gehen. Ich wollte die Dinge durch Informationsvermittlung beeinflussen."
    "Hm", sagte Palankin und meinte damit: eine nachvollziehbare, gute und feige Entscheidung. "Dann können Sie nicht wissen, wie es an den Grenzen zugeht. Die Lage dort ist sehr feuergefährlich. In der Theorie haben wir Frieden. In der Praxis schürfen wir Rohstoffe tief im Territorium der Waraii, und die Zustände dort in der Unterwelt sind barbarisch und daher instabil. Es gibt die ganze Zeit Gefechte, die diplomatisch als 'Missverständnis' verbucht werden können. Es sterben trotzdem, ohne Krieg, ständig gute Soldaten." Palankin ruhte pausierend seinen Blick auf Leonard ab. "Seien Sie froh, dass Sie das alles nicht kennen. Je besseres Material meine Jungs dort haben, umso wohler ist mir. Und ein paar der stornierten Felligen sind erstklassig für Gefechte geeignet. Aber kommen wir zurück zum eigentlichen Thema..." Die Türglocke schrillte in einer für Notlagen reservierten Tonlage. Magnus betätigte den Türöffner. Herein stürzte ein aufgeregt rotbäckiger Bahnbote, der in den Raum schrie:
    "Aufstand der Felligen!"
    "Schwachsinn!", schnaubte Palankin.
    "Nein, unten auf der Frachtebene haben sich alle Felligen aus ihren Tanks befreit!", giekte der Bote.
    "Mir schwant Übles", brummte Magnus. Er stand auf und sagte zu Leonard: "Ihr Kollege vom Echo, wann haben Sie den zum letzten Mal gesehen?"
    "Schon länger her..."
    "Wir gehen jetzt runter auf die Frachtebenen. Dort können Sie bei Interesse am Objekt sehen, wie effektiv Felligenkontrolle ist. Wenn wir Ihren Kollegen finden, können Sie außerdem am Objekt sehen, wie ich ärgerlich werde."
    "Äh", machte Leonard. "Gern. Aber Sie sind doch gar keine Stimme..."
    "Ein ganzes Bataillon schaffe ich vielleicht nicht, aber ich habe trotzdem eine ähnliche Autorisation für die Felligen-Overrides erhalten, damit ich diverse neue Maschinen konstruieren kann."
    "Interessant. Welche denn?" Leonard fegte seine auf einem Tisch ausgebreiteten Rauchutensilien in eine Manteltasche.
    "Viel kann ich Ihnen nicht sagen, aber ein Beispiel ist, zivile Fellige automatisch stillzulegen oder zu reprogrammieren, wenn sie bestimmte Durchgänge passieren oder sich geschütztem militärischen Gerät nähern."
    "Faszinierend." Leonard kritzelte in sein Notizbuch.
    "Finde ich auch. Aber jetzt lassen Sie uns mal nachsehen, was unser Freund vom Echo im Frachtraum gepfuscht hat. Hauptmann Gramp?"
    "Hm? Ja?"
    "Haben Sie den Alarm nicht mitgekriegt? Wie kann man so tief in Gedanken sein? Wollen Sie nicht mitkommen?"
    "Doch. Doch, eigentlich schon." Weniger 'tief in Gedanken' als vielmehr 'tief in

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