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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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habe."
    "Ist das ein Versprechen?", fragte der Häuptling lauernd.
    "Ich stehe in eurer Schuld." Laocoon verbeugte sich andeutungsweise.
    "Das hört man gerne. Mragg!" Der Adressierte zuckte merklich zusammen. "Serviere diesem Herrn etwas zu essen, wenn er will und geleite ihn aus der Stadt. Erstatte mir Bericht." Laocoon tippte zum Gruß sein Visier an, und verließ Kannerda in seinen metaphorischen Bart murmelnd:
    "Pi! Wo bist du?"
    "Wo bist du? Woo biist duuu?", jubilierte Pi indessen. Telemann wunderte sich von seiner Beobachterposition, ob der Wahnsinn ihm gerade als Sauerstoffersatz diente, denn er schien kaum atmen zu müssen, um dennoch durchgängig zu rennen und dabei zu schreien wie ein betrunkener Frischverliebter. Mit einem Ruck blieb Pi da stehen. Er schnüffelte. Er untersuchte die Spuren im Gehölz. Er untersuchte die winzigen Schäden an den niedrigen Pflanzen. Schließlich winkte er Telemann zu sich, der ebendas ahnend schon bei dieser Geste neben ihm flatterte.
    "Sieh dir das an!", rief Pi. Er zitterte unter der Wucht seiner Adrenalinpumpe. "Hier ist jemand zu ihnen gestoßen, oder?"
    "Jaa", sagte Telemann gedehnt über den Zeitraum, den er benötigte, um die Hinweise zu verarbeiten. "Sieht ganz danach aus. Außerdem scheinen sie von hier an auf einmal recht flott weitergerannt zu sein."
    "Das habe ich mir auch gedacht." Pi atmete tief, denn er wollte sich beruhigen, wollte besser nachdenken können. "Offenbar hat ihnen jemand geholfen." Er starrte wütend zu seinem Navigator. "Jemand, der weiß, wo hier ein Tor ist."
    "Es könnte doch auch jemand sein, der..." Telemann brach den Satz ab, weil er nur Hoffnungen enthielt. Hoffnungen waren sehr gefährlich.
    "Jaja, wovon träumst du sonst noch?" Ungeduldig gestikulierte Pi diesen halb formulierten Einwand aus der Diskussion. "Die Seher sagen doch immer: 'Wir leben in einer Zeit der Vorsehungen und Vorhersehungen', und deshalb richte ich dir hiermit von meiner Vorhersehung aus, dass sie geradewegs auf das Tor zulaufen."
    "Dann: hinterher!" Telemann nahm seine Position auf Pakos Kopf wieder ein.
    "Die Frage ist nur, was hinter dem Tor auf uns wartet, wenn ihnen jemand so die Hand reicht." Pi lief los. Pako folgte ihm wie ein gigantisches, folgsames Huhn.
    "War die Vorsehung nicht, dass du dein Schicksal erfüllst, egal, wie es aussieht?", fragte Telemann von oben herab.
    "Hmpf. Vorsehung hin oder her: Das hier gefällt mir nicht." Telemann zuckte mit den Schultern.
    "Was willst du machen?"
    "Wir folgen der beschissenen Vorsehung und schauen, was uns hinter dem Tor erwartet."
    Magnus Palankin erschien auf der Brücke und wedelte Hauptmann Gramp mit einem Briefdämon an:
    "Schon wieder eine Nachricht von Shardid! Sie bewegen sich auf Paltberg zu, er gibt uns einen Vektor vom ursprünglichen Treffpunkt aus, auf dem wir sie treffen sollen."
    "Sie?", fragte Gramp.
    "Er hat wohl jemand aufgegabelt", meinte Palankin achselzuckend.
    "Na, wer das wohl sein wird", meinte Gramp sarkastisch. "Wozu braucht er uns dann eigentlich noch?"
    Shardid hastete durch das Beerengestrüpp, das feindselig auf seine Robe einpeitschte.
    "Werden wir verfolgt?", fragte Fuzz ihn.
    "Mit Sicherheit", antwortete Shardid ohne einen Blick zurück, ohne einen Schritt auszusetzen.
    "Von wem?"
    "Von jemandem, den es eigentlich nicht geben sollte." Fuzz schwieg betreten. Shardid drehte andeutungsweise den Kopf zu ihm und sagte:
    "Du weißt etwas, das du nicht sagen willst."
    "Ich weiß eine Menge, das ich nicht sagen will." Fuzz schob trotzig sein Kinn heraus.
    "Ist er..." Shardid zögerte, ahnte. "...ein Freund?"
    "Welchen Teil von 'nicht sagen' hast du nicht verstanden?", blaffte der Junge ihn an.
    "Den ersten offensichtlich." Shardid zeigte auf ein Stück Luft. "Da vorne ist das Tor." Das peitschende Gebüsch verschwand von einem Schritt auf den anderen. An seiner Stelle wuchs sanft federndes Gras unter ihren Füßen. Überhaupt wirkte die gesamte Gegend kultivierter, was zu einem guten Teil an den friedlich grasenden Schafen liegen mochte, den säugetierischen Inbegriffen sesshafter menschlicher Zivilisation, gleich nach Ratten. In der Ferne zeichnete sich schon die Dunstwolke einer Stadt ab.
    "Ja, leck mich doch!", entfuhr es Fuzz. "Da ist ja ihre Stadt! Es gibt sie wirklich."
    "Ja, das am Horizont ist Paltberg", sagte Shardid, der auf einmal langsamer wurde. Er beschwor, beschrieb und verschickte einen Briefdämon, dann legte er wieder an Tempo zu.
    "Weißt du eigentlich, was die

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