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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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Stadt gibt", sagte Fuzz aus Trotz. Sie pausierten gerade wieder, weniger aus der Notwendigkeit einer echten Rast als vielmehr aus purer Verzweiflung. Es war hoffnungslos, ein unsichtbares Tor zu finden, das vielleicht gar nicht existierte. Schon der Gedanke daran erinnerte Jianna an ein Märchen. Sie pulte in ihren Haaren. Ihre Finger fanden ein undefinierbares Bröckchen, das sie voll Ekel sofort von sich warf. Um einer Wiederholung dieser unangenehmen Erfahrung zu entgehen, blieb sie still sitzen. Das hatte den Nachteil, dass sie roch, wie sie gerade roch. Um frischere Luft zu atmen, drehte sie ihren Kopf in den Wind. Ein Mann in einer roten Robe stand dort, wo vorher nur Wind war. Kalte Panik packte sie. Die lange Hand des imperialen Gesetzes griff nach ihr! Sie war vor Schreck derart paralysiert, dass sie einen Schrei tat, der sie noch mehr erschreckte. Als sie damit fertig war, griff er sie nicht etwa an, sondern stellte höflich eine höchst seltsame Frage:
    "Habt ihr hier eine Stimme des Imperiums gesehen?"
    "Was?" Jianna trieb auf einer offenen See der unbestimmten Emotionen. "Was? Noch eine?"
    "Ja", sagte der Mann mit den bleichen Haaren nur.
    "Nein", antwortete sie. Fühlte sich so wahnsinnig werden an?
    "Gut. Folgt mir unverzüglich." Alter Trotz regte sich in Jianna:
    "Wir sind zu dritt", sagte sie. "Was, wenn wir nicht mitkommen?" Statt einer Antwort gestikulierte die Stimme des Ministeriums zu Pikmo hinüber, der sich Jianna kurzerhand unter den Arm klemmte und sich dann wie ein Hund bei Fuß neben sein Herrchen in Habachtstellung postierte.
    "Und du?", fragte die Stimme Fuzz, der noch keinen Laut getan hatte. "Kommst du auch mit?" Fuzz legte seinen dreckigen Kopf schief:
    "Bist du auf unserer Seite?"
    "In diesem Moment, an diesem Ort bin ich die einzige Seite für dich, wenn du leben willst. Aber das Leben ist keine Pflicht."
Fuzz zuckte mit den Schultern.
    "Ich glaube dir", sagte er in dieser Intonierung, die nur Kinder beherrschen. "Du bist von der anderen Seite, oder? Du weißt, wo wir hinmüssen. Ich laufe dir einfach nach."
    "Waas?!", schrie Jianna. "Er hat uns entführt! Tu was! Bring ihn um!"
    "Das ist alles nur zu deinem besten", grinste Fuzz sie an. "Hey, kann ich das auch lernen, Pikmo so zu kontrollieren?" Die Stimme sah ihn von oben an. War sie nachdenklich?
    "Ja, das kannst du vielleicht tatsächlich", sagte die Stimme. "Gehen wir."
    "AAAAHHH!!!" Jianna schrie jetzt aus voller Kraft, sie zappelte und schlug um sich. "Hilfeee!!"
    "Pikmo?", fragte die Stimme. "Würdest du bitte?" Er würde. Seine Krallen bohrten sich sanft in ihren Hals, und mit einem Ausdruck beleidigten Erstaunens sank sie in die Ohnmacht des Giftes.
    "Boah!", sagte Fuzz.
    Kannerda, der Holzplatz, die Chefhütte. Schon wieder Besuch!, ärgerte sich der Häuptling über diese Störung, war es doch bereits die zweite in seiner Amtszeit. Ein kleiner Mann in roten Roben trat ein, gefolgt von Mragg, der ein bisschen zerrupft aussah. Vielleicht war er nervlich einfach nicht geeignet für die Tourismusbranche, dachte der Häuptling. Er dachte nicht: Oh! Wer ist dieser Mann in rot? Er schien das im Gegenteil genau zu wissen:
    "Du! Was willst Du?"
    "Ich suche jemand", sagte Laocoon ruhig.
    "Wir sind neutral." Der Häuptling verschränkte die Arme.
    "Ich weiß. Ich suche jemand, der nichts mit euch zu tun hat."
    "Nicht schon wieder!" Er klemmte seinen Kopf zwischen seine Hände.
    'Wie, schon wieder?", fragte Laocoon verunsichert.
    "Deine sauberen Freunde waren hier und haben meine Bürger verhauen." Der Häuptling wackelte seinen Zeigefinger durch das Gesichtsfeld seines Gastes. "Was sind das für Manieren?"
    "Meine sauberen Freunde?" Ein Groschen fiel: "War... war zufällig jemand Blaues dabei?"
    "Euer sogenannter Held, ja." Laocoon lehnte sich über den Tisch.
    "Wo sind sie hingegangen?", fragte er.
    "Anscheinend haben sie meine Bürger nach sensiblen Informationen ausgequetscht und daraufhin gehandelt."
    "Oh, ich bin so blöd!", schrie Laocoon sich selbst an. Der Häuptling ließ diese Aussage mit einem süffisant unsüffisanten Gesicht unkommentiert im Raum stehen. Laocoon wollte diese Aussage selbst jedoch offenbar nicht unkommentiert im Raum stehen lassen und fuhr fort:
    "Ich hätte sie schon haben können!" Er strich sich die Robe glatt, weil ihn das beruhigte. "Ich entschuldige mich für mein voreiliges Eindringen. Ich werde Reparationen arrangieren, sobald ich meine Freunde gefunden habe und die Sache mit ihnen geregelt

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