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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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ist keine Stimme des Ministeriums", sagte Shardid zu ihm. "Major Palankin, prüfen Sie die Generatorzuteilungen, dann erkennen Sie, dass dieses Subjekt keine Kraftkopplung hat, wie sie für alle Stimmen charakteristisch ist." Er schüttelte seine verletzte Hand kurz. Sie hörte augenblicklich auf mit ihrem störenden Geblute. Magnus betrachtete im Inneren der halblebenden Maschine die ausführlichen Daten der Sensorbänke. Er sah seine eigenen Koppler, verbunden mit den Nu-Reaktoren des Generators tief unter Paltberg. Er sah Shardids imperiales Siegel. Es war gültig. Über Laocoon hatte die Gefechtsintelligenz hingegen nur ein ratloses Fragezeichen gemalt.
    "Das ist in der Tat seltsam", gab er schließlich zu. "Aber nichts, was man nicht zivilisiert klären könnte. Ohne Köpfe abschneiden. Seinen eigenen Aussagen nach hatte er gute Gründe."
    "Ach?", fragte Shardid abschätzig. Es war heute einer dieser Arbeitstage, an denen alles schieflaufen musste. Seine Geduld war die eines Engels. Sie war außerdem: zu Ende. "Gute Gründe?" Seine linke Hand rekonstruierte die Schattenklinge. "Welche denn?"
    "Ihrem mehr als verdächtigen Verhalten nachgehen zum Beispiel."
    "Jetzt ist kaum der Zeitpunkt, meine Autorität in Frage zu stellen", blaffte Shardid ihn an. "Führen Sie einfach Ihre Befehle aus, Major." Stimmt ja, die Befehle, dachte Palankin. Die Befehle, diesen Felligen sicherzustellen waren in den ganzen sich überschlagenden Geschehnissen irgendwie ziemlich in den Hintergrund getreten. Auf seiner Gefechtsanzeige sah es sehr schlecht aus für eine lebendige Sicherstellung der Kontrahenten. Er sah außerdem das landende Schiff, aus dem der Hauptmann auf sie zusprintete.
    "Hauptmann Gramp!", rief Shardid ihm zu. "Erschießen Sie den Kleineren der beiden Felligen! Und schießen Sie nicht schon wieder auf mich!" Gramp, der sich immer noch lächerlich vorkam in seiner einfachen Infanteristenrüstung, gehorchte aus reiner Gewohnheit. Er hatte ohnehin keine bessere Idee, also zielte er auf ... er sah genauer hin. Es war das kleine blaue Monster inmitten von etwas, das Gramp einfach als eine Wolke von Wahnsinn vermutete. Er legte an. Egal, was sonst noch richtig oder falsch war, dieser kleine Hurensohn hatte seinen Zorn auf sich gezogen und den Tod verdient.
    "Nein! Herr Gramp!", schrie da der Alte. "Hören Sie nicht auf ihn! Schießen Sie auf den Großen! Shardid verwendet ihn für seine Kriegstreiberei!" Shardid hatte genug. Er holte aus. Doch eine riesige Panzerhand war zwischen ihn und den Kopf des Alten gefahren.
    "Lassen Sie uns doch hören, was er zu sagen hat", schlug Palankin vor.
    "Ich gebe zu, dass die Situation aus meinem Verhalten entstanden ist", seufzte Shardid. "Ich gebe zu, dass ich einiges falsch gemacht habe. Die Situation jetzt ist daher kritisch. Ich muss diese Schieflage korrigieren. Hindern Sie mich nicht daran." Der alte Mann wand sich in Shardids Griff, er flehte herzzerreißend, ihn nicht sterben zu lassen. Die schützende Panzerhand blieb an ihrem Platz. Shardid schnaubte:
    "Sie vollkommener Idiot. Dann eben so:" Damit sprang er mitsamt dem Alten hoch und berührte erst sein Visier, dann eine in hellgrauen Linien markierte Stelle an Palankins Muskelpanzer, der daraufhin anfing, zu erschlaffen, als habe er den Stecker gezogen.
    Gramp kniete vor dem Schlachtfeld, dem Schlachtplatz vor ihm, das Gewehr im Anschlag. Er war bei seinem dritten Fehlschuss angelangt. Das fand er nicht weiter schlimm. Das kleine blaue Monster hatte noch nichtmal seine Anwesenheit bemerkt. Das wiederum fand er schlimm. War er denn hier die Lachnummer auf dem Feld? Er feuerte eine schnelle Schusssalve ab. Lachnummer oder nicht, irgendwann würde er treffen. Diesmal hatte er Munition für Tage dabei.
    Shardid betrachtete die halblebendige Rüstung Palankins, wie sie ihre Zuchtmuskeln entspannend zusammensackte. Er war mit sich zufrieden – bis sich der Alte in seiner Hand in einem Anfall unerwarteter Kraft aus seinem Griff löste. Er fiel. Vom Boden aus schoss er wie ein Projektil zu seinem Stab, mit dem er schreiend all die ihm zur Verfügung stehende Macht in eine Schusslinie schickte, auf der Gramp, Pikmo und Pi standen. Sollten sie alle drei verrecken! Diesen Gefallen taten sie ihm nicht, denn er traf stattdessen Shardid, der plötzlich in der Schussbahn auftauchte. Wellen von Kraft schlugen hierhin, dorthin – unsichtbar, doch als brodelnder Basston fühl- und hörbar. Kurz hielt alles inne. Dann kehrte alles zurück.

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