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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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befestigt war.
    "Ruhe?", fragte Gramp. "Den Tod?"
    "Den Tod, ja." Shardid seufzte. "Wir können nicht kündigen, wir arbeiten lebenslang. Und wenn ich ehrlich zu mir bin, habe ich damals gewusst, dass Laocoon nie vorhatte, von dieser Mission zurückzukehren. Ich habe ihn trotzdem geschickt." Er sah nachdenklich zu Boden. "Oder gerade deswegen..." Der einarmige Riesenritter gesellte sich zu ihnen, was Shardid ein Lächeln abrang:
    "Gute Arbeit mit der Sicherstellung des flüchtigen Klons", lobte er. "Weniger gute Arbeit beim Entkommenlassen des Laocoon-Imitators", fügte er tadelnd hinzu. "Sie haben mir mit diesem Ding die Sichtlinie blockiert und in der Hölle von Herumgeballer keine klare Zielerfassung mehr ermöglicht. Ganz zu schweigen davon, dass er sich durch Ihr Eingreifen überhaupt erst aus meiner Kontrolle befreien konnte. Es erstaunt und erfreut mich, dass Sie einen derart kleinen Desintegrator zum Funktionieren gebracht haben. Es erstaunt mich jedoch viel mehr und erfreut mich überhaupt nicht, dass Sie unzulänglich getestetes Material ins Gefecht führen. Sie waren so professionell wie ein Zehnjähriger, wofür Sie das Ministerium zur Verantwortung ziehen wird."
    "Verstanden", sagte die Rüstung mit Palankins Stimme. Dann drehte sie sich zu Hauptmann Gramp. Zischend öffnete sich der Brustschild, hinter dem das verschwitzte Gesicht des Majors zum Vorschein kam:
    "Bevor ich die Rüstung neu starten konnte, hat mir eine dafür vorbereitete Maschine einige von Shardids Erinnerungen gezeigt", sagte er. "Unsere Beobachtungen waren grob richtig, nur die Schlussfolgerungen daraus waren falsch. Er handelt auf ausdrückliche Befehle des Ministeriums hin, ohne eigene Agenda. Es ist schwer, das jetzt gebündelt zu erklären; ich hole das weitestmöglich in Häppchen nach. Vorab aber so viel: Ich traue ihm. Wenn Sie mir trauen, können Sie auch ihm trauen." Er lächelte. "Nachdem wir ihn behindert und beschossen haben, lassen Sie uns ihm jetzt helfen, die Sache zu Ende zu bringen."
    Praneh und Elis Siebenring näherten sich vorsichtig dem blutenden, blauen Häufchen Elend, das sie vor langer Zeit für viel Geld gekauft hatten. Die Augen waren geschlossen, doch es atmete noch. Sachte, fast schüchtern legte Elis eine Hand auf Pikmos Schulter. Er öffnete die Augen schwerfällig, als wären seine Lider mit Federn verschlossen. Als er sie sah, lächelte er sie schwach, aber glücklich an.
    "Er sieht übel aus", kommentierte Praneh nüchtern. "Aber es scheint auf den ersten Blick nichts irreparabel kaputt zu sein."
    "Dann behalten wir ihn!", freute sich Elis und sprang auf. Ihre Mutter schnaufte.
    "Wir behalten ihn. Wir versuchen es zumindest. Ihr habt einen kindischen Fehler gemacht, ja. Aber es ist nicht so schlimm, dass wir den armen Kerl recyclen lassen. Das wäre eine ganz schöne Geldverschwendung." Jianna trat neben die Siebenrings.
    "Sind Sie die Besitzerin?", fragte sie mit nervöser Stimme.
    "Ja, das bin ich", sagte Praneh. Wer war diese Person?
    "Bitte lassen Sie ihn frei!", rief diese Person flehend aus.
    "Wie bitte?"
    "Bitte lassen Sie ihn frei!" Jianna bettelte nun. Pikmo erhob sich derweil wackelig auf seine Beine. "Er liebt eine andere Frau! Lassen Sie ihn sein Glück versuchen!" Elis und Praneh sahen sich schulterzuckend an. Pikmo stolperte auf Praneh zu. "Ich... ich bezahle Sie auch", fiel Jianna noch als Argument ein. "Ich weiß nicht, wieviel er wert ist, aber machen Sie mir einen Preis! Mein Vater ist Beamter, meiner Familie geht es nicht schlecht. Ich bin sicher, wir können etwas arrangieren." Pikmo bewegte sich in einem Zeitlupenbeinahesturz an Praneh vorbei. "Ich will nur, dass er auch frei sein kann", plapperte Jianna. "Ich will, dass er glücklich wird!" Pikmo fiel Elis in den Arm, sie mit Blut besudelnd.
    "Ich bin glücklich", seufzte er und versuchte, sie mit gebrochenen Knochen zu umarmen. Eben wollte Jianna noch vor Verzweiflung heulen. Jetzt war sie irritiert:
    "Wer ist das?", fragte sie. "Ist das deine Frau? Die, die du so liebst?" Irgendwoher kannte sie dieses Gesicht doch...
    "Ja. Ja, das ist sie. Sie ist toll." In Pikmos Mundwinkeln blubberten Blutbläschen beim Sprechen. Davon abgesehen hatte Jianna sein Gesicht noch nie so zufrieden gesehen.
    "Wer sind Sie?", fragte sie die Frau, die Pikmo gerade möglichst würdevoll von sich wegdrücken wollte.
    "Das ist meine Tochter Elis", antwortete Praneh an ihrer statt, was endlich zur Erinnerung führte: Die junge Frau sah genauso aus wie

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