Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
Vom Netzwerk:
Schmerz ebbte ab und ich wurde schläfrig.
    »Vielleicht brauchst du eine Garage.«
    »Eine Garage«, wiederholte sie ungläubig.
    »Ja, weißt du, zwischen den Sträuchern hinter dem Apfelbaum, darüber haben wir doch schon oft geredet.«
    »Mit mir hast du nicht darüber geredet.«
    »Dein Volvo rostet vor sich hin, er steht in Wind und Wetter, vom Regen ganz zu schweigen. Ein einfacher Carport, dafür brauchst du noch nicht einmal eine Baugenehmigung. Pfähle, Seitenbretter und Schilfmatten, ein Dach aus Brettern und Teerpappe oder Dachschindeln. Ich habe da schon ein hübsches und ziemlich kunstvolles Modell im Kopf.«

»Verlegst du dich jetzt auf Architektur?«
    »Ein geschickter Handwerker kann dir so ein Ding leicht in ein paar Wochen aufbauen.«
    Marga hörte auf, mich zu massieren. »Wovon redest du überhaupt?«
    »Von einer Garage«, murmelte ich.
    »Vielleicht hast du doch was am Kopf abgekriegt«, sagte sie, bevor ich einschlief.
    Marga war mit ihrem Kombi zum Einkaufen ins Dorf gefahren und ich zeichnete gerade an einem Entwurf, als ein weißer Mercedes auf der Straße anhielt und dann, nachdem der Fahrer die zwischen Brombeerranken versteckte Hausnummer entdeckt hatte, die Einfahrt heraufkam. Ich hinkte unter der Reetüberdachung hervor, als der Mercedes neben meinem BMW unter dem Apfelbaum parkte. »Ein netter kleiner Bauernhof«, sagte Willem de Groot.
    »Romantisch«, pflichtete ihm sein Sohn bei. »Hast du den selbst umgebaut?«
    »Er gehört meiner Freundin. Ihr habt ja nicht lange gebraucht.«
    »Es ist ja nur fünfzehn Kilometer von uns entfernt. Bist du die Treppe runtergefallen?«
    Ich ging mit ihnen unter die Überdachung, lud sie mit einer Geste ein, sich auf die Gartenstühle zu setzen, und fragte, ob sie Zucker und Milch in den Kaffee nähmen.
    »Beides.« Willem setzte sich in einen Stuhl und betrachtete zufrieden die Idylle ringsumher.
    Als ich mit dem Kaffee zurückkam, saß er noch immer dort, hielt aber inzwischen meine Skizze in der Hand. »Was soll denn das sein?«
    »Eine Garage.«
    Willem schaute seinen Sohn an. »Ein Leonardo da Vinci ist er nicht gerade.«
    »Wer ist denn das?«, fragte Gerrit.
    Willem seufzte. »Dieser moderne Schulunterricht!«
    »Was gibt’s Neues?«, fragte Gerrit. »Hast du schon was rausgefunden?«
    »An dem Fall wird hart gearbeitet. Ich durchleuchte gerade das Personal der Firma, weil ich glaube, dass einer, der dazugehört, irgendwie daran beteiligt war. Das wird noch eine Weile dauern.«
    »Und dein Zähler läuft.«
    »Deswegen wollte ich euch vorschlagen, dass ihr im Gegenzug etwas für mich tut. Es ist allerdings fast so etwas wie ein Freundschaftsdienst. Wisst ihr, ich beschäftige mich auch noch mit einem anderen Fall und da habe ich es mit ein paar ganz üblen Typen zu tun.«
    »Hinkst du deshalb so komisch?«
    Ich erklärte ihnen die Sache, ohne Namen zu nennen. Die beiden sahen im Gegensatz zu Marga fern und begriffen den Ernst der Lage daher besser als sie.
    Gerrit langte zur Seite und nahm die Skizze vom Tisch.
    »Sieht ein bisschen mickrig aus«, sagte er. »Für eine Garage.«
    Ich schaute Willem an. »Mir ist auf die Schnelle niemand anders eingefallen. Ihr müsst euch natürlich um euer Geschäft kümmern, ich weiß, aber vielleicht kennt ihr jemanden, der sich ein paar Wochen Zeit nehmen und auch nachts hier bleiben kann, wenn ich mal nicht da bin.«
    Willem betrachte mit kritischem Blick den Schuhsohlenabdruck auf meiner Hand. »Vielleicht ist es besser, wenn du auch da bist.«
    »Wenn einer von uns nicht kann, schicken wir Joop«, sagte Gerrit. »Das ist einer von unseren Mechanikern. Die Autos werden immer gründlich gewartet, bevor sie in den Showroom kommen. Joop ist Junggeselle und außerdem Gewichtheber.«
    Marga kam mit einer Tasche voller Einkäufe nach Hause. Sie schaute Willem und Gerrit verwundert an, die aufstanden, um ihr die Hand zu schütteln. Gerrit nahm ihr höflich die Tasche ab.
    »Sie sind also die Töpferin«, sagte Willem anerkennend. »Ich glaube, ich würde das gerne mal sehen, wenn wir gerade nichts zu tun haben, ich meine, wie Sie töpfern.«
    Gerrit wedelte mit der Skizze. »Ein Betonboden ist ja wohl das mindeste.«
    Willem nickte. »Und Schilfmatten sind Unfug. Und die Wände sollten wir besser aus Verschalungsbrettern bauen. Dick mit Gartenzaunimprägnierung streichen, das hält ein Leben lang.« Er schaute seinen Sohn an. »Wenn du so lange hier bleibst, schicke ich Joop mit dem kleinen Lastwagen zu

Weitere Kostenlose Bücher