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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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und niemand hat es bemerkt. Aber das hält uns nicht davon ab, den Rest des Bildes auszulegen.« Hartnäckig machte er weiter. »Sie hat es nicht allein getan, wissen Sie.«
    »Mit Claude zusammen? Ich hatte mich schon gefragt.«
    »Ich glaube, er hat den Mord ausgeführt. Sobald alle auf ihrem jeweiligen Machan saßen, kletterte Claude meiner Meinung nach unten ins Dickicht. Shubhada fand einen Weg, um Bahadur zum Hinunterklettern zu bewegen. Vielleicht hat sie ihm sogar gesagt, es sei die letzte Gelegenheit zu pinkeln, auf eine kindermädchenhafte Art. Dann holt sie das Baghnakh aus ihrem Gewehrkoffer - es reiste nicht mit dem anderen Gepäck, sie hatte es stets an ihrer Seite - und wirft es nach unten. Bahadur geht ins Dickicht oder wird hineingezerrt. Er hat noch Zeit aufzuschreien und zu versuchen, seinen Revolver zu ziehen. Hätte gegen einen Tiger nichts genützt, aber Claude hätte es aufgehalten, wenn Bahadur nur schneller gewesen wäre. Claude bringt ihn um. Ein rascher Stich mit dem Dolch, und anschließend fährt er kraftvoll mit den Krallen über die kleine Austrittswunde.«
    Joe zögerte einen Moment, ordnete seine Gedanken. »Und genau das lässt mir das Blut in den Adern gefrieren, Edgar - er hat die Vorsichtsmaßnahme ergriffen, die Kralle ein paar Mal über den Boden zu ziehen, um eine Fährte zu legen, falls jemand das überprüfen sollte. Als Sir Hector die Wunde inspizierte .« Joes Stimme verlor sich.
    »Fand er Reste von Sand und Gras? Der Vertreter der britischen Regierung ging wirklich äußerst gründlich vor.«
    »Ganz genau. Dann verschwanden das Baghnakh und das Messer wieder im Gewehrkoffer, und Claude kehrte zu seinem Baum zurück. Er feuerte und verfehlte die Tigerin, um allen zu zeigen, dass er auf seinem Posten war. Die Jagd ging weiter. Sobald Shub-hada die Entwarnung hörte, trillerte sie los, und als wir dann angerannt kamen, sahen wir Claude, blutbefleckt, aufgelöst und verstört. Und er hatte auch allen Grund.«
    »Ja, für seine Verstörung. Berechnenderweise«, sagte Edgar. »Erinnern Sie sich, wie er auf Ajit losging? Das ergibt jetzt einen Sinn. Er wollte uns einimpfen, dass Ajit nicht auf seinem Machan war oder im entscheidenden Moment nicht geschossen hat. Er wollte den Verdacht der Pflichtvernachlässigung streuen. Und es hätte funktioniert.«
    »Gewissenhaft ausgearbeitet«, meinte Joe nachdenklich. »Und doch . und doch . Es hätte alles furchtbar schief laufen können. Wie begeistert und überrascht müssen sie gewesen sein, als unerwarteterweise ein zweiter Tiger auf die Bühne schlenderte. Es hat ihnen genau in die Hände gespielt!«
    »Ich bin überrascht, dass Claude nicht den leichten Ausweg wählte und sein Opfer einfach erschoss«, meinte Edgar. »Ist doch leicht, einen Jagdunfall vorzutäuschen. Gott weiß, so etwas passiert ohnehin ständig!«
    »Mir ist aufgefallen, dass Claude aufmerksam zuhörte, als ich Ram von den Fortschritten in der Ballistik erzählte. Ich denke, er hat mich bewusst danach ausgefragt, wie einfach es heutzutage ist, ein Profil der Kugel zu erstellen, wenn wir die Beweismittel zur Analyse nach Kalkutta schicken. Er tut mir fast Leid! Wahrscheinlich hatte er einen Unfall durch eine verirrte Kugel geplant, und plötzlich wurde ihm ein klugscheißender Polizist auf dem angrenzenden Baum vor die Nase gesetzt, und er musste seine Pläne grundlegend ändern.«
    »Dennoch - mit Hilfe von Shubhada und ihren schauspielerischen Fähigkeiten wären sie beinahe damit durchgekommen. Es wäre ihnen auch geglückt, wenn es nur an Ihnen und mir gelegen hätte, alter Knabe!«, sagte Edgar. »Sie sind gemeinsam vor den anderen losgeritten und gaben sich den Anschein, das ungern zu tun - ist Ihnen das aufgefallen? -, um die Waffen wieder in die Waffenkammer zu bringen und sie vorher noch gründlich zu reinigen. Aber warum? Ich frage mich immer noch, warum zum Teufel sie das tun sollten?«
    »Ich bin fast am Ende meiner Ausführungen. Sagen Sie, Edgar, haben Sie den Streich mitbekommen, den Colin Bahadur spielte, um ihm eine Lektion zu erteilen? Die Tigerpfotenabdrücke im Mehl vor seinem Zelt?«
    Edgar lächelte. »Wir haben es alle gesehen. Genau die Art von Humor, die dem Burschen gefiel. Gefallen hätte. Schien bei dieser Gelegenheit aber nicht besonders amüsiert darüber.«
    »Das liegt daran, dass seine eigene Falle entdeckt und abgebaut wurde, bevor sie zuschnappen konnte. Er war enttäuscht und schmollte.«
    »Falle? Was für eine Falle?«
    »Ich

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