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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Erschöpfung und am Ende vermutlich der Tod.
    Erneut tätschelte er Balios beruhigend den Hals, rappelte sich dann auf, bekämpfte das Schwindelgefühl und humpelte den Hügel hinauf, um sich umzuschauen.
    Ein kleines Tal lag zu seinen Füßen, in dem sich ein winziges Dorf, kaum größer als ein Weiler, an die Felsen schmiegte. Müde zog Will die Stele aus seinem Gürtel und versah sein linkes Handgelenk mit einer Sehleistungsrune. Das Runenmal verbesserte seine Sehkraft genug, um zu erkennen, dass das Dorf über einen kleinen Platz und eine winzige Kirche verfügte. Sehr wahrscheinlich gab es dort auch ein Wirtshaus, in dem er übernachten konnte.
    Jede Faser seines Herzens drängte ihn, weiterzureiten und das hier endlich hinter sich zu bringen; schließlich war er kaum noch zwanzig Meilen von seinem Ziel entfernt. Aber wenn er jetzt weiterritt, würde er damit sein Pferd umbringen und in einem Zustand am Cadair Idris ankommen, der keinen Kampf mit irgendjemandem zuließ. Also kehrte Will zu Balios zurück und überredete ihn mit einer Mischung aus schmeichelnden Worten und verlockendem Hafer dazu, sich aufzurappeln. Dann nahm er die Zügel in die Hand, blinzelte in den Sonnenuntergang und führte Balios den Hügel hinab in Richtung Dorf.
    Tessa saß auf einem Stuhl mit hoher, geschnitzter Rückenlehne, der mit massiven Nägeln bestückt war; die abgerundeten Köpfe drückten ihr in den Rücken. Vor ihr stand ein breiter Tisch mit einem Stapel schwerer Bücher auf einer Seite. Daneben lag ein Stapel weißes Papier, ein Tintenfässchen und ein Federhalter. Und neben dem Papier ruhte John Shades Taschenuhr.
    Links und rechts von Tessa ragten zwei Automaten auf. Mortmain hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihnen menschliche Züge zu verleihen: Sie waren fast dreieckig geformt, mit dicken Armen, die aus ihrem Rumpf herausragten und in messerscharfen Klingen endeten. Obwohl sie Tessa einen Schauer über den Rücken jagten, musste sie unwillkürlich an Will denken und seine oft lakonischen Bemerkungen: Bestimmt hätte er die Automaten mit Rüben verglichen und vielleicht sogar ein Lied über sie verfasst.
    »Nehmen Sie die Uhr«, sagte Mortmain, »und verwandeln Sie sich.«
    Er saß Tessa gegenüber auf einem Stuhl, der ihrem ähnelte. Sie befanden sich in einer anderen Höhle, in die die Automaten Tessa geführt hatten. Das einzige Licht im Raum stammte von einem prasselnden Feuer in einem riesigen Kamin, der so groß war, dass man eine ganze Kuh darin am Spieß hätte braten können. Mortmains Gesicht lag in tiefen Schatten und er hatte das Kinn auf die Finger gestützt.
    Tessa nahm die Uhr; sie fühlte sich schwer und kalt an. Zögernd schloss Tessa die Augen. Sie hatte nur Mortmains Wort, dass er das Yin Fen zum Institut geschickt hatte, aber sie glaubte ihm. Schließlich hatte er keinen Grund, sein Versprechen zu brechen. Welchen Unterschied machte es schon, ob Jem Carstairs noch etwas länger lebte? Für Mortmain war die Droge immer nur ein Druckmittel gewesen, um Tessa in seine Gewalt zu bringen – und hier saß sie nun, Yin Fen hin oder her.
    Sie hörte, wie Mortmain ungeduldig knurrte, und schloss die Finger fester um die Uhr. Auf einmal schien diese zum Leben zu erwachen und zu pulsieren, so wie ihr eigener Klockwerk-Engel. Tessa spürte, dass ihre Hand zuckte, und dann wurde sie plötzlich von der Gestaltwandlung regelrecht überwältigt – sie brauchte sie nicht wie sonst aktiv voranzutreiben oder danach zu suchen. Keuchend schnappte Tessa nach Luft, als sie wie von einem böigen Windstoß erfasst und nach unten gedrückt wurde. Im nächsten Moment war John Shade um sie herum; seine Präsenz umhüllte sie vollständig. Ein stechender Schmerz schoss durch Tessas Arm, woraufhin sie die Uhr fallen ließ. Diese schlug mit einem Dröhnen auf die Tischplatte, doch die Verwandlung ließ sich nicht mehr aufhalten. Tessas Schultern wurden breiter und ihre Finger verfärbten sich grün – die Farbe breitete sich über ihren ganzen Körper aus, wie Grünspan auf Kupfer.
    Ihr Kopf flog hoch und sie fühlte sich schwer, als würde ein enormes Gewicht auf ihr lasten. Ein Blick an sich herab zeigte ihr, dass sie nun die muskulösen Arme eines Mannes besaß, mit großen, gekrümmten Händen und dunkelgrüner Haut. Ein Hauch von Panik stieg in ihr auf, allerdings nur ein winziger Funke in einem Meer der Dunkelheit. Nie zuvor hatte Tessa sich innerhalb einer Gestaltwandlung so verloren gefühlt.
    Mortmain hatte sich

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