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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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aufbrechen, wo wir unser Leben dafür einsetzen wollen, Mortmain aufzuhalten. Es betrübt mich zutiefst, das Institut schutzlos zurücklassen zu müssen, aber falls Konsul Wayland überhaupt zum Handeln bewogen werden kann, ist er herzlich eingeladen, Wachen zum Schutz eines verlassenen Gebäudes zu entsenden.
    Unsere Gruppe umfasst nur neun Personen, darunter drei, die nicht einmal Schattenjäger sind, sondern mutige Irdische – sie wurden von uns im Institut trainiert und haben sich bereit erklärt, an unserer Seite zu kämpfen. Ich kann nicht behaupten, dass wir uns im Moment allzu große Hoffnungen machen, Mortmain zu besiegen, aber ich bin davon überzeugt, dass wir wenigstens den Versuch unternehmen müssen.
    Selbstverständlich kann ich niemanden zwingen, sich uns anzuschließen. Wie Konsul Wayland mir mehrfach zu verstehen gegeben hat, bin ich nicht in der Position, die Truppen der Nephilim zu befehligen. Aber ich wäre Euch zu tiefstem Dank verpflichtet, wenn diejenigen, die mir beipflichten, dass Mortmain bekämpft werden muss – und zwar sofort! –, morgen Mittag zum Londoner Institut kommen und uns ihre Unterstützung anbieten würden.
    Mit vorzüglicher Hochachtung
Charlotte Branwell, Leiterin des Londoner Instituts

18
    N UR EINZIG UND ALLEIN
    Ich zürn dem Tod nur einzig und allein,
Weil er den Groll in meinem Herzen schürt,
Er hat uns beide nun so weit entrückt,
Dass keiner mehr des andern Wort vernimmt.
    A LFRED L ORD T ENNYSON , »I N M EMORIAM A.H.H.«
    Tessa stand am Rand eines Steilhangs in einer ihr unbekannten Landschaft. Die umliegenden grünen Hügel gingen abrupt in schroffe Klippen über, die sich hoch über einem blauen Meer erhoben. Seevögel kreisten und krächzten über ihr. Ein grauer Pfad wand sich durch die Felsen – und dort, nicht weit von ihr entfernt, sah sie Will.
    Er trug eine schwarze Schattenjägermontur und darüber einen langen schwarzen Reitmantel. Der Mantel war am Saum mit Schlamm bespritzt, als hätte er eine weite Strecke zurückgelegt, doch sie konnte weder Handschuhe noch einen Hut an ihm entdecken. Seine dunklen Haare waren von der Meeresbrise zerzaust. Der Seewind wehte auch Tessa die Haare ins Gesicht und brachte den Geruch von Salz und Meerwasser mit sich, von Algen, die am Rand der Flutlinie wuchsen – Gerüche, die Tessa an ihre Überfahrt auf der Main erinnerten.
    »Will!«, rief sie ihm entgegen. Seine Gestalt umgab eine Aura großer Einsamkeit – so wie Tristan, der auf die Irische See hinausblickte, auf der Suche nach dem Schiff, das Isolde zu ihm zurückbringen würde. Statt sich beim Klang von Tessas Stimme umzudrehen, hob Will nur die Arme, wodurch der Wind in seine Mantelschöße fuhr und sie wie zwei Schwingen aufblähte.
    Angst erfasste Tessas Herz. Isolde war zu Tristan gekommen, doch zu spät: Er war vor Gram bereits gestorben. »Will!«, rief sie erneut.
    Will machte einen Schritt nach vorn, über die Felskante hinweg. Panisch stürmte Tessa zur Klippe und starrte in die Tiefe, doch Will war verschwunden: Sie sah nur tosende graublaue Wogen mit schäumenden Kronen. Mit jeder Welle schien die Gischt seine Stimme zu ihr hinaufzutragen. »Aufwachen, Tessa. Wach auf.«
    »Aufwachen, Miss Gray. Miss Gray!«
    Ruckartig fuhr Tessa hoch. Sie war in dem Sessel am Kamin eingeschlafen. Eine grobe blaue Decke lag über ihren Beinen, aber sie konnte sich nicht erinnern, dass sie sie herbeigeholt hatte. Ihre kleine Gefängniszelle wurde nur vom Licht der Fackeln und der Glut des heruntergebrannten Feuers beleuchtet. Daher ließ sich unmöglich feststellen, ob es Tag oder Nacht war.
    Mortmain stand vor ihr. Er hatte einen Automaten an seiner Seite, der menschlicher wirkte als alle Kreaturen, die Tessa zuvor gesehen hatte. Der Klockwerk-Mann war sogar bekleidet – im Gegensatz zu den meisten anderen von Mortmains Automaten. Seine Militäruniform sorgte dafür, dass der Kopf, der aus dem steifen Kragen herausragte, mit seinen zu glatten Zügen und dem kahlen Metallschädel noch unheimlicher wirkte. Und dann erst die Augen…Tessa wusste, dass es sich nur um Glas und Kristall handelte, welches im Schein der Glut rot schimmerte, aber die Art und Weise, wie der Automat sie zu fixieren schien …
    »Sie frieren ja«, stellte Mortmain fest.
    Tessa schnaubte und ihr Atem stieg in einer weißen Wolke auf. »Die Wärme Ihrer Gastfreundschaft lässt nun einmal zu wünschen übrig.«
    Mortmain lächelte schmallippig. »Sehr amüsant.« Er selbst trug einen dicken

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