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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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trägst.« Magnus schob einen behandschuhten Finger unter Wills Kinn und hob sein Gesicht an. Es gab nicht viele Leute, zu denen Will hochschauen musste, um ihnen in die Augen zu blicken, doch Magnus gehörte definitiv dazu. »Du heller Stern!«, murmelte Magnus nachdenklich, als würde er sich an etwas oder an jemanden erinnern. »Ihr Sterblichen brennt so hell. Und du noch viel heller als die meisten, Will. Ich werde dich nie vergessen.«
    »Ich dich auch nicht«, sagte Will. »Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet. Du hast mich von meinem Fluch befreit.«
    »Du warst doch gar nicht verflucht.«
    »Doch, das war ich«, widersprach Will. »Das war ich. Ich danke dir, Magnus, für alles, was du für mich getan hast. Falls ich es noch nicht gesagt haben sollte, sage ich es jetzt: Vielen Dank.«
    Magnus ließ seine Hand sinken. »Ich glaube nicht, dass mir jemals zuvor ein Schattenjäger gedankt hat.«
    Will schenkte ihm ein schiefes Grinsen. »An deiner Stelle würde ich mich erst gar nicht daran gewöhnen. Wir sind ein ziemlich undankbarer Haufen.«
    »Nein«, lachte Magnus, »ich werde versuchen, mich nicht daran zu gewöhnen.« Dann kniff er seine katzenartigen Augen leicht zusammen. »Ich denke, ich lasse dich in guten Händen zurück, Will Herondale.«
    »Du meinst Tessa.«
    »In der Tat, ich meine Tessa. Oder willst du etwa leugnen, dass sie den Schlüssel zu deinem Herzen besitzt?« Magnus war die Stufen hinabgestiegen, hielt nun inne und drehte sich zu Will um.
    »Nein, das leugne ich nicht«, sagte Will. »Aber sie wird es sehr bedauern, dass du gegangen bist, ohne dich von ihr zu verabschieden.«
    »Ach«, meinte Magnus mit einem eigentümlichen kleinen Lächeln, »ich glaube nicht, dass das nötig ist. Sag ihr, dass ich sie wiedersehen werde.«
    Will nickte. Magnus drehte sich um, schob die Hände in die Manteltaschen und machte sich auf den Weg zum Tor des Instituts. Will sah ihm nach, bis seine Gestalt im weißen Gestöber des wirbelnden Schnees verblasste und schließlich ganz verschwand.
    Unbemerkt schlüpfte Tessa aus dem Ballsaal. Selbst Charlotte, deren scharfen Augen sonst nichts entging, saß abgelenkt neben Henry, ihre Hand in seiner, und lächelte über die Kapriolen der Musiker.
    Tessa brauchte nicht lange, um Will zu finden. Sie hatte schon eine Ahnung gehabt, wo er sein könnte, und hatte recht behalten: Er stand auf der Treppe vor dem Institut, ohne Hut und Mantel, und ließ den Schnee auf seinen Kopf und seine Schultern rieseln. Der Innenhof war mit einer feinen weißen Schicht überzogen, die die Reihe der abgestellten Kutschen, das schwarze Eisentor und die Steine, auf denen Jessamine gestorben war, wie mit Puderzucker bedeckte. Will starrte angestrengt geradeaus, als versuchte er, irgendetwas in den Flocken zu erkennen, die lautlos zu Boden schwebten.
    »Will«, sagte Tessa leise, woraufhin er sich zu ihr umdrehte. Sie hatte sich nur eine leichte Seidenstola umgelegt und spürte jetzt die kalten Nadelstiche der Schneeflocken auf ihren bloßen Schultern.
    »Ich hätte Elias Carstairs gegenüber höflicher sein sollen«, erwiderte Will statt einer Antwort. Er schaute hinauf zum Himmel, wo eine blasse Mondsichel zwischen dichten Wolken und Nebelschwaden hervorkam. Dicke Schneeflocken hatten sich auf sein schwarzes Haar gesetzt und seine Wangen und Lippen waren vor Kälte gerötet. Er sah attraktiver aus denn je, dachte Tessa. »Stattdessen habe ich mich so verhalten, wie ich es früher getan hätte, bevor …«, fuhr Will fort.
    Tessa wusste, was er meinte. Für Will würde es immer ein Davor und ein Danach geben. »Niemand sagt, dass nicht auch du einmal verärgert reagieren darfst«, beruhigte sie ihn. »Ich habe dir ja schon gesagt, dass ich gar nicht möchte, dass du perfekt bist. Ich möchte, dass du du selbst bist, dass du Will bist.«
    »Der niemals perfekt sein wird.«
    »Perfekt ist langweilig«, entgegnete Tessa und stieg die Stufen hinab, bis sie neben ihm stand. »Im Saal spielen sie gerade ›Vervollständige das Vers-Zitat‹. Du hättest bestimmt eine Menge Punkte erzielen können. Denn ich kenne niemanden, der es mit deinem literarischen Wissen aufzunehmen vermag.«
    »Abgesehen von dir.«
    »Ich wäre in der Tat eine ernsthafte Konkurrenz. Vielleicht sollten wir beide uns zu einer Art Team zusammentun und den Gewinn später miteinander teilen.«
    »Das wäre schlechter Stil«, erwiderte Will geistesabwesend und legte den Kopf in den Nacken. Der Schnee wirbelte weiß um

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