Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
mit dieser einzigartigen Stimme, deren Ton für jeden, der die Macht nutzte, anders klang.
Der schmelzende Hagel-Effekt wurde allmählich zu einem bekannten Gefühl in diesem Krieg.
»Wir müssen diesen Krieg nicht aussitzen.« Callista Masana setzte sich auf den Navigatorsitz und musterte die Anzeige vor sich, als würde die Krise darauf unter Umständen sichtbar sein. Sie legte beide Hände auf die Platte aus Transparistahl, die den Bildschirm bedeckte. Dabei schloss sie die Augen, als würde sie mit dem Computer kommunizieren. Sie schien zu unbelebten Objekten genauso Verbindung aufnehmen zu können wie damals zu den Tsaelke auf der Farm ihrer Eltern. »Gibt es denn nichts, was wir tun können?«
»Wir tun etwas, Calli. Wir leisten humanitäre Hilfe.« Im Frachtraum des Schiffes befanden sich Hunderte von Tonnen an Vorräten für Yarille – Nahrungsmittel, Medikamente, Wasseraufbereitungsutensilien, Zelte. »Einer muss es tun. Bei einem Krieg geht es nicht nur ums Kämpfen.«
»Ihr habt nie gesagt, ob Ihr glaubt, wir sollten zu den Waffen greifen. Schon sehr bald müssen wir das vielleicht tun.«
»Ich bin kein Pazifist. Aber ich beantworte Gewalt mit Gewalt erst dann, wenn ich es muss.«
»Ein Pazifist ist jemand«, sagte Callista, während sie sich wieder vom Sitz erhob, »der um die Größe der Gewaltbereitschaft in sich weiß, begriffen hat, dass es kein Zurück gibt, wenn sie erst einmal entfesselt ist, und sich deshalb dafür entscheidet, es nie so weit kommen zu lassen.«
»Ich habe nie behauptet, dass es Pazifisten an Mut oder Aggression mangelt. Im Grunde hast du gerade das wiederholt, was der Philosophie vieler Militaristen entspricht – Macht ist da, um nicht benutzt zu werden.«
»Aber welchen Wert hat Abschreckung, wenn man weiß, dass sie nie eingesetzt werden wird?«
»Und genau das, meine Liebe, macht den Unterschied aus. Der Pazifist sagt: Auch wenn ich es vielleicht möchte, werde ich kein Öl in dieses Feuer gießen, weil es die ganze Welt verschlingen könnte und irgendjemand ›Stop!‹ sagen muss.« Altis pochte mit der flachen Hand auf das Lichtschwert, das an seinem Gürtel hing. »Ein Pazifist würde das hier gar nicht erst tragen, weil er nicht in Versuchung geraten möchte, es zu benutzen. Dagegen der Jedi… Der Jedi ist kein Pazifist, denn er will das Feuer mit Gewalt aufhalten, aufgrund der Ansicht, dass auf diese Weise weniger leiden werden. Der Unterschied ist groß – rechtfertigen Ergebnisse je die Mittel? Das ist der ständige Zwiespalt, in dem wir uns befinden.«
»Und jetzt befinden wir uns im Krieg. Es ist also nicht mehr reine Theorie.«
»Das ist es nie. Uns werden ständig, bei allem, was wir tun, Entscheidungen abverlangt… auch in Friedenszeiten.« Schritte hallten durch den Gang und kamen näher, bis Geith seinen Kopf durch die Luke steckte. »Vergesst mal eine Weile die Erschütterungen in der Macht und esst etwas. Uns steht schwere Arbeit bevor, wenn wir auf Yarille ankommen.«
Geith kam auf die Brücke und legte seinen Arm um Callistas Schultern. Die beiden gaben ein reizendes Paar ab. Die Tatsache, dass die beiden ein Paar bildeten, war in dieser Jedi-Gemeinschaft nichts Besonderes, brachte aber den restlichen Jedi-Orden in arge Verlegenheit, sodass man sehr bemüht war, die ganze Situation zu ignorieren.
Bindungen führen zu Leid. Leid führt zu Furcht. Furcht führt zu Wut…
Die Falle der Leidenschaft. Der schnelle Weg auf die Dunkle Seite.
Na gut, Meister Yoda. Wie sieht es mit der Falle der Abstraktion aus? Mitgefühl – Mitgefühl ist eine Tat, keine abstrakte Idee.
»Ich habe eine gute Diskussion vermisst, Meister.« Nein, Geith war nur ein anständiger junger Mann, der die Kraft der Macht besaß und zufälligerweise ein Mädchen liebte, das ihm sehr ähnlich war. Es gab noch nicht einmal einen Anflug von Dunkelheit in ihm, sondern nur dieses warme Licht, das er wie ein Sonnenuntergang am Ende eines ruhigen Tages verströmte. »Wenn die Mittel moralisch unakzeptabel sind, dürften die Ergebnisse nicht zu rechtfertigen sein.«
»Und was bedeutet das nun letztendlich? Weiß man es, wenn die Entscheidung gefällt werden muss?« Altis fürchtete die Realitätsferne, die er im Jedi-Orden zu sehen meinte. Die Theorie war lobenswert, die Lektion wurde gewissenhaft wiederholt, aber sie musste bei jedem Atemzug, bei jedem Schritt angewandt werden; entweder man zerquetschte achtlos ein Insekt oder trat zur Seite, entweder man erwiderte das Feuer
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