Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
hat, kommt aus China.“
Plötzlich schoss eine kleine runde Frau mit bunter Schürze durch die Schwingtür und eilte mit offenen Armen auf sie zu. „Anna, meine Süße! Was für ein Tumult, da bin ich aber froh, dass euch nichts zugestoßen ist.“ Sie sah sich neugierig um. „Was für interessante Stirnbänder ihr tragt, und jeder in einer anderen Farbe -“
„Hallo Mama. Die haben die Atomkraftgegner umsonst verteilt“, erklärte Anna.
Ihre Mutter schaute sie voller Genugtuung an. „Dieses Blau steht dir. Es würde gut zu dem blau-weißen Kleid passen, das du nie anziehst.“
„Mama!“ Anna bekam einen flehenden Gesichtsausdruck. „Ich will jetzt nicht von blau-weißen Kleidern reden.“
„Entschuldige, ich dachte nur -“
„Schon gut …“, sagte Anna mit Bestimmtheit. „Das sind Milli und Ben.“
Frau Siebenrock begrüßte alle überschwänglich. Kurz darauf kehrte sie mit frisch gebackenen Kuchen und Getränken aus der Küche zurück.
Beim Essen beschäftigte sie das Antennenthema von neuem. Chong fragte sich, ob die Antennen von Ziggedorn vielleicht doch gestrahlt hätten, woraufhin Anna meinte, dass sie von ihrem Vater wüsste, dass alle größeren Versuche genehmigt werden müssten.
„Aber Wellen sieht man nicht, vielleicht wurde gestrahlt“, meinte Milli.
„Und wie willst du das rauskriegen“, fragte Anna.
„Mit einem Frequenzmessgerät?“
„Weiß nicht … wer hat schon so was?“
„Ich habe eins“, sagte Ben mit ernstem Gesichtsausdruck. „Mit meinem Gerät kann man Strahlungen aus allen möglichen technischen Quellen supergenau messen. Kraftwerke, Generatoren, Funk und Radaranlagen, Fernseher ...“ Er fuchtelte vor Begeisterung mit den Händen. „Wir gehen morgen zu Ziggedorn und messen.“
„Spinnst du!“ Anna fuhr hoch wie eine Sprungfeder. Bestürzung malte sich auf ihrem Gesicht. „Es gibt da Wachleute mit schlimmen Schäferhunden, einen fetten Zaun und Kameraüberwachung. Niemand kann dort einfach aufs Grundstück spazieren.“
„Ich muss dazu nicht aufs Grundstück“, sagte Ben leicht gekränkt, „mein Messgerät lässt sich nicht von einem läppischen Zaun abhalten.“
„Der ist gar nicht so läppisch“, klärte Anna ihn auf.
„Quatsch!“, sagte Milli und gab sich Mühe einen selbstsicheren Eindruck zu erwecken. „Wir gehen da ganz normal hin. Es ist doch nicht verboten, um den Zaun zu gehen. Wir gucken ein bisschen, vielleicht hat er ja eine Schwachstelle … oder uns fällt etwas anderes ein.“
Anna rutschte nervös auf ihrem Stuhl herum, sie hatte bisher kaum vom Kuchen gegessen. „Mein Vater behauptet, dass Ziggedorn paranoid ist. Auf ihn ist mal geschossen worden. Deshalb ist alles abgesichert, und niemand darf sein Büro betreten.“
„Meine Mutter schon“, sagte Ben ruhig.
Es trat eine Pause ein - alle schauten auf Ben.
„Ihr scheint ja alle jemanden in der Familie zu haben, der bei Ziggedorn arbeitet“, sagte Milli erstaunt.
„Ich nicht“, antwortete Chong blitzschnell und wandte sich Ben zu, „was arbeitet deine Mutter denn da?“
„Die ist Pressesprecherin. Manchmal reden meine Eltern über die Arbeit, daher weiß ich auch ein paar Dinge.“
„Und dein Vater“, fragte Chong weiter.
„Der macht gerade seine neue Arztpraxis auf.“
„Mein Vater arbeitet auch bei Ziggedorn“, sagte Anna und klang deprimiert. „Ein echter Fanatiker. Sein Labor kommt immer an erster Stelle.“
„Wer hat denn auf Ziggedorn geschossen?“, hakte Milli nach.
„Das war noch vor Koppelitz“, antwortete Anna leise und sah Chong dabei an. „Er kann das bestimmt besser erzählen.“
Chong hob den Kopf und lächelte schläfrig.
„Da gibt es nicht viel zu erzählen“, sagte er. „Die Tochter von einem ehemaligen Angestellten von Ziggedorn ist an einem Gehirntumor gestorben. Ihr Vater hat einen bestimmten Typ von Ziggedorns Handys dafür verantwortlich gemacht. Seiner Meinung nach hat es zusätzlich noch auf einem anderen Frequenzspektrum gesendet als die gewöhnlichen Handys. Er hat daraufhin den Konzern verklagt und den Prozess verloren. Ziggedorn hat behauptet, das erhöhe die Reichweite und sei unschädlich, hat aber die Produktion dieses Handytyps eingestellt. Mein Vater war damals noch bei der Kripo und hat an dem Fall gearbeitet. Der Fall war schwierig, sagt er, weil Beweisstücke verschwanden und auch ein Ingenieur, der für diese Handys verantwortlich war. Der Vater des verstorbenen Mädchens ist dann ausgeflippt und hat auf
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