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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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Republik. Weiß jemand von euch, was am Donnerstag dem 24. Oktober 1929 geschah? Ein Ereignis, dass sich in der Gegenwart wiederholte, obwohl keiner es für möglich hielt.“ Ihre Adleraugen suchten den Raum ab und blieben auf Chong hängen.
    „Äh - Donnerstag? … Keine Ahnung“, sagte Chong.
    „Na kommt schon! Aufwachen! Wer weiß das?“
    Anna meldete sich zu Wort. Frau Favola beachtete sie nicht. Sie starrte die Klasse an und tappte mit dem linken Fuß auf den Boden.
    „Emilie! Was geschah 1929?“
    Milli schluckte.
    „Hm - 1929? Das war noch vor dem Dritten Weltkrieg …“
    Ben stieß sie mit dem Fuß an und flüsterte hinter vorgehaltener Hand: „Zweiter - zweiter Weltkrieg.“
    Niemand bemerkte den Versprecher, auch Frau Favola war nichts anzumerken. Sie marschierte im mittleren Gang auf und ab und betrachtete dabei ihre Schuhe.
    „Äh – ich meine den Zweiten Weltkrieg“, verbesserte sich Milli.
    Maxi Favola blieb kurz stehen und sah Milli verwundert an.
    „Ja - und?“
    Milli bemerkte, dass ihre Hand einen Stift umklammerte und eine gezackte Linie aufs Papier zog. Da kam ihr etwas in den Sinn: „Da wurde das Elektroenzephalogramm in Deutschland erfunden und das erste Mal Gehirnwellen aufgezeichnet“, sagte sie zu ihrer eigenen Verwunderung und hoffte, dass niemand ihre Unsicherheit bemerkte.
    „Wie bitte!“ Frau Favola riss ihre Augen auf und starrte Milli an. „Was hast du gesagt?“
    „Das EEG zeichnet Hirnströme auf!“, sagte Milli so laut, dass alle in der Klasse aufhorchten. Milli hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund.
    „Was! Am 24. Oktober 1929?“, blaffte Frau Favola zurück.
    „Hm – vielleicht auch schon eher … im Sommer oder Frühling“, antwortete Milli vorsichtig.
    „Doch, das kommt hin“, kam es von Ben neben ihr. „Der Erfinder hieß Hans Berger.“
    „Was wird das hier - eine Privatunterhaltung?“, sagte Favola und baute sich mit verschränkten Armen direkt vor Milli auf. „Was ist mit dir los, Mädchen, wir sind hier im Geschichtsunterricht.“
    Milli hörte deutlich das dämliche Lachen von Wulf und Wido.
    „Die Erfindung des EEG ist ein historisches Datum“, sagte Ben scheu, aber Maxi Favola geruhte nicht, ihn zu bemerken.
    Anna hatte ihre Hand immer noch oben.
    Plötzlich wanderten Favolas Augen über Milli hinweg nach hinten. „Aber unsere Lucretia weiß doch bestimmt Bescheid“, sagte sie in sanftem Ton und mit einem Lächeln.
    „Der 24. beziehungsweise 25. Oktober 1929 ging als der schwarze Donnerstag oder Freitag in die Geschichte ein. An dem Tag brach die Börse zusammen, was zu der großen Weltwirtschaftskrise und schließlich zum Krieg führte“, antwortete Lucretia.
    „Exakt. Als künftige Führungskraft weiß man in diesen Dingen Bescheid.“ Frau Favola ging zum Tisch von Lucretia und Lena Wuttke. „Und warum frage ich euch das?“
    „Weil bei uns auch die Börse zusammenbricht“, rief Lena Wuttke.
    „Das hatten wir doch schon längst“, fuhr Lucretia ihre Sitznachbarin an.
    „September 2008 hatten wir den Börsencrash und stecken jetzt in einer Weltwirtschaftskrise“, erläuterte Frau Favola. „Und jetzt passt gut auf! Das wird eure Hausaufgabe sein. Ich möchte, dass ihr selbstständig recherchiert - im Internet, in der Zeitung … fragt in eurer Familie, bei Freunden und Bekannten. Schreibt auf, was sie denken, wie der Crash zustande kam oder wie sie die Zukunft sehen. Ihr müsst die Aussagen nicht bewerten. Bestehen Ähnlichkeiten zu 1929? Können wir diese Krise überwinden? Und so weiter …“
    Allgemeines Geraune und Geschnatter ging durch die Klasse.
    „Bildet Gruppen mit maximal vier Teilnehmern. Ihr habt vier Wochen Zeit. Dann erwarte ich von jeder Gruppe einen Bericht. Das wird benotet.“
    Wieder kam Geraune und Geschnatter auf, und den Rest der Stunde war man damit beschäftigt, Gruppen zu bilden und Aufgaben zu verteilen. Frau Favola kündigte für die nächste Stunde ein wichtiges aktuelles Thema an und verließ fünf Minuten vor dem Pausengong den Klassenraum.
    „Mann, verbreitet die immer eine Hektik“, sagte Anna.
    „Warum nimmt sie dich nicht dran, wenn du dich meldest?“, wollte Milli wissen.
    Anna seufzte. „Maxi Favola hat’s eben mit Lucretia. Weißt du, Milli, die Antwort auf die Frage stand ganz fett auf Seite zweihundertachtzehn im Geschichtsbuch.“
    Milli und Anna verdrückten sich auf eine Bank im hinteren Schulhof. Milli öffnete ihren zweiten Kakao und wickelte ihr Laugenbrötchen aus.

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