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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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reizend?«…
    Agathokles hielt es für geistreich, zu antworten, daß, wenn er nicht laut sagte, was er dächte, er eben dächte, es wäre besser, das heimlich zu sagen… eine mühsam zusammengedrechselte Phrase die gar nichts bedeutete, und mit der er ohne Nachhilfe Dardentor’s nicht einmal fertig geworden wäre.
    Louise Elissane bemühte sich gar nicht, den Widerwillen zu verhehlen, den dieser Tropf ihr einflößte. Sie sah nur Herrn Dardentor mit ihren großen, schönen Augen an, während Frau Désirandelle, um ihren Sohn zu ermuthigen, sagte:
    »Ist er nicht nett?«
    Und Herr Désirandelle setzte noch hinzu:
    »Und wie lieb er sie hat!«
    Offenbar wehrte sich Herr Dardentor, klar zu sehen. Wenn die Heirat beschlossen war, so war sie, seiner Meinung nach, so gut wie vollzogen, und es kam ihm gar nicht in den Sinn, daß die Sache anders ablaufen könnte.
    Frisch, lustig, strahlend, zu allem aufgelegt wie immer traf Clovis Dardentor am folgenden Morgen bei der Chocolade mit den beiden Parisern zusammen.
    Sofort theilte er ihnen mit, daß sie den heutigen Abend bei Frau Elissane verbringen sollten.
    »Ein herrlicher Gedanke von Ihnen, uns dort einzuführen, jubelte Marcel Lornans. Während des Verweilens in der Garnison wird uns wenigstens ein angenehmes Haus offen stehen…
    – Ein angenehmes… sogar sehr angenehmes! erwiderte Clovis Dardentor. Freilich… nach der Verehelichung des Fräuleins Louise…
    – Ja, das ist wahr, sagte Marcel Lornans, da giebt’s eine Hochzeit…
    – Zu der Sie natürlich eingeladen werden, meine jungen Freunde.
    – Herr Dardentor, meldete sich Jean Taconnat, Sie überhäufen uns mit Freundlichkeiten. Ich weiß nicht, wie wir das einmal vergelten sollten. Sie behandeln uns…
    – Wie meine Kinder! Würde mein Alter mir denn nicht erlauben, Ihr Vater zu sein?
    – Ach Herr Dardentor, Herr Dardentor!« rief Jean Taconnat mit einer Stimme, die gar vieles verrieth.
    Der ganze Tag wurde angewendet, die Stadt zu durchstreifen. Das Touristentrio besuchte deren vornehmste Promenaden, die mit schönen Blumen besetzte Turiner-Allee, den Boulevard Oudinot mit seiner Doppelreihe von Bella-ombra, den Carrière-, den Theaterplatz, sowie den von Orléans und Nemours.
    Dabei fand sich Gelegenheit, die verschiedenen Typen der oranischen Bevölkerung kennen zu lernen, worunter sich viele Angehörige des Heeres befanden, von denen wieder eine Anzahl die Uniform der Siebenten Afrikanischen Jäger trug.
    »Höchst elegant, diese Uniform, rief Clovis Dardentor wiederholt. Die verzierte Joppe müßte Ihnen knapp wie ein Handschuh sitzen und Sie würden im Trabe avancieren! O, ich sehe Sie schon als glänzende Officiere, denen eine noch glänzendere Heirat bevorsteht! Wahrhaftig, es ist doch ein stolzer Beruf, der des Soldaten… wenn man eben Lust dazu verspürt… und das gilt doch von Ihnen.
    – Ja, das liegt so im Blute, erklärte Jean Taconnat. Wir verdanken es unsern Vorfahren, braven Kaufleuten der Saint-Denisstraße, deren militärische Neigungen wir geerbt haben!«
    Daneben begegnete man Juden in marokkanischer Tracht, Juden in seidnem goldgestickten Kaftan, ferner Mauren, die sorglos auf den sonnenbeschienenen Trottoirs einherwandelten, und endlich auch Franzosen und Französinnen.
    Clovis Dardentor erklärte sich natürlich entzückt von allem, was er sah. Vielleicht wurde sein Interesse aber doch noch lebendiger, als die kleine Gesellschaft zufällig einzelne industrielle Anlagen, wie eine Gerberei, eine Fadennudelfabrik, eine Gießerei oder eine Tabakmanufactur zu Gesicht bekam.
    In engeren Grenzen hielt sich seine Bewunderung dagegen angesichts der bedeutenderen städtischen Bauwerke, wie der 1839 umgebauten Kathedrale mit ihren drei Rundbogenschiffen, der Präfectur, der Bank und des Theaters. Letztere waren übrigens erst neueren Ursprungs.
    Erhöhte Aufmerksamkeit schenkten die jungen Leute der Kirche des heiligen Andreas, einer ehemaligen viereckigen Moschee, deren Decke auf hufeisenförmigen maurischen Bögen ruht und die von einem schlanken Minaret überragt wird. Immerhin erschien ihnen diese Kirche minder merkwürdig, als die des Pascha, deren Vorhalle in Gestalt einer »Kubba« von Kunstverständigen warm bewundert wird. Vielleicht hätten sie auch vor der Moschee Sidi-el-Hâuri mit ihren drei als Arcadengänge ausgebildeten Stockwerken längere Zeit verweilt, wenn Clovis Dardentor nicht zur Eile gemahnt hätte.
    Beim Fortgehen bemerkte Marcel Lornans auf dem Austritt des

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