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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und auch wenn sich Herr Dardentor einmischte, konnte er doch keinen Funken aus diesem Jungen locken.
    »Ein eingeweichter Kiesel, statt eines Feuersteins, der sofort Funken sprüht, dachte er. Und doch, es genügte eine Gelegenheit… Freilich in diesem friedlichen Hause…«
    Kurz, man drehte sich hier auf derselben Stelle. Zum Angriff schreitet man aber nur durch Vorwärtsgehen. Außerdem begannen die täglichen Zerstreuungen sich zu erschöpfen. Die Stadt hatte man bis zu den entlegensten Vororten besucht. Jetzt kannte sie Herr Dardentor ebenso genau, wie der gelehrte Vorsitzende der Geographischen Gesellschaft von Oran, die die bedeutendste in ganz Algerien ist. Doch ebenso wie die Désirandelle’s verzweifelten, verzweifelte auch Jean Taconnat in dieser wohlgegründeten Stadt, deren Untergrund sich einer unerschütterlichen Ruhe erfreute, bei der »nichts zu machen« war.
    Zum Glück kam Clovis Dardentor auf eine Idee – eine Idee, wie man sich ihrer nur von einem solchen Manne versehen konnte.
    Die Algerische Eisenbahngesellschaft hatte zu ermäßigten Preisen eine Rundreise durch den Süden der Provinz Oran angekündigt. Das mußte auch den schlimmsten Stubenhocker anlocken. Die Reise ging auf einer Linie hin und auf einer andern zurück. Zwischen beiden lag eine hundert Lieues lange Tour durch herrliche Landschaften. Die ganze Sache war in vierzehn Tagen abzumachen.
    Auf den bunten Placaten der Gesellschaft sah man eine Karte des betreffenden Landestheils, den eine starke rothe Zickzacklinie durchzog. Mit der Eisenbahn sollte man nach Tlelat, nach Saint-Denis du Sig, von da nach Perregaux und Mascara und bis zum Endpunkte in Saïda fahren. Von hier aus besuchte man zu Wagen oder Karawane Daya, Magenta, Sebdou, Tlemcen, Lamoricière und Sidibel-Abbès und kehrte von letztgenanntem Orte aus auf dem Schienenwege nach Oran zurück.
    Für diese Reise schwärmte Clovis Dardentor sofort mit der Leidenschaftlichkeit, die die unbedeutendsten Handlungen des außergewöhnlichen Mannes kennzeichnete. Er fand auch keine Schwierigkeiten, die Zustimmung der Désirandelle’s zu diesem Plane zu erlangen. Die Zufälligkeiten der Reise, das gemeinschaftliche Leben und die kleinen Dienste, die man sich da gegenseitig erweisen konnte, mußten Agathokles doch vielfache Gelegenheit bieten, sich bei der reizenden Louise beliebt zu machen.
    Frau Elissane ließ sich freilich erst etwas bitten. Die Ortsveränderung erschreckte sie aus dem und jenem Grunde. Versuche aber nur Einer, dem Herrn Dardentor zu widerstehen! Die vortreffliche Dame hatte ja gesagt, daß sie ihm nichts abschlagen könne, und jetzt erinnerte er sie an ihre Worte. Seine angeführten Gründe gaben endlich den Ausschlag. Bei dieser Vergnügungsreise werde sich Agathokles gewiß in ganz neuem Lichte zeigen, Fräulein Louise ihn aber nach Verdienst schätzen lernen und nach der Rückkehr würde die Heirat beschlossen.
    »Doch werden die Herren Lornans und Taconnat auch an der Fahrt theilnehmen? fragte die vorsichtige Frau Elissane.
    – Nein, leider nicht! In einigen Tagen gedenken sie in Dienst zu treten, und das würde sie zu lange aufhalten.«
    Frau Elissane schien befriedigt zu sein.
    Nach der Zustimmung der Mutter galt es aber auch noch die des jungen Mädchens einzuholen.
    Hier hatte Herr Dardentor schwerere Arbeit. Sie widersetzte sich dieser Reise sichtlich, während der sie in fortwährender Berührung mit der Familie Désirandelle bleiben mußte. In Oran war Agathokles wenigstens häufig außer dem Hause und wurde meist nur zur Essenszeit sichtbar – die einzige Zeit, wo er den Mund wirklich aufthat, doch auch da nicht zum Plaudern. Im Waggon, im Wagen, in der Karawane würde er immer in der Nähe sein. Diese Aussicht konnte Louise Elissane nicht reizen. Der junge Mann mißfiel ihr einmal, und es wäre vielleicht das klügste gewesen, ihrer Mutter rund heraus zu erklären, daß sie ihn nie heiraten würde. Sie kannte aber diese entschlossne, zähe Frau, die nicht geneigt war, auf ihre Projecte zu verzichten. Im Grunde schien es auch wirklich besser, daß die gute Dame selbst das Unpassende dieser geplanten Ehe einsah.
    Herr Dardentor entwickelte eine unwiderstehliche Beredtsamkeit. Er war in dem gutem Glauben, daß diese Reise dem Erben der Désirandelle’s Gelegenheit geben werde, sich vortheilhafter zu zeigen, und er hoffte, daß der Wunsch seiner alten Freunde doch schließlich in Erfüllung ginge. Es wäre ein großer Kummer für sie, wenn die Sache

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