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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gefahren.

    – Alle Wetter! rief Jean Taconnat. Das ist so viel wie eine Wolke von Heuschrecken, die alles im Vorüberfliegen aufzehrt!«
    Nach Beendigung des Frühstücks, und da man erst am nächsten Vormittag um neun Uhr aufbrechen wollte, wurde beschlossen, den ganzen Tag der Besichtigung von Saint-Denis du Sig zu widmen. Freilich ähneln diese algerischen Flecken »furchtbar« den Cantonshauptorten des Mutterlandes, und ihnen fehlt nichts, weder der Polizeicommissär, der Friedensrichter, der Steuereinnehmer, noch die Brücken-und Chausseewärter oder… die Gendarmen.
    Saint-Denis du Sig hat mehrere recht hübsche Straßen, regelmäßig angelegte Plätze, üppig gedeihende Anpflanzungen – vorzüglich von Platanen – und eine schöne Kirche im gothischen Stile des 12. Jahrhunderts. Mehr Reiz für Touristen haben aber die freundlichen Umgebungen des Städtchens.
    Die Gesellschaft wanderte also hinaus. Herr Dardentor empfahl der Bewunderung der Damen, die sich dafür wohl kaum allzusehr interessierten, und den beiden Vettern, die jetzt, wahrscheinlich von Nebelwolken der Zukunft umhüllt, nichts klar sahen, Landstücke von ganz überraschender Fruchtbarkeit und prächtige Weinanpflanzungen, die den vereinzelt aufragenden Bergstock bedecken, an den sich, wie an eine Art leicht zu vertheidigender Festung, das Städtchen anschmiegt. Unser Perpignaneser gehörte zu dem Schlage von Leuten, die Alles bewundern, weil sie nicht bei sich zu Hause sind, und denen man die Abfassung eines Reisehandbuches nicht anvertrauen dürfte.
    Dieser Nachmittagspaziergang wurde vom erwünschtesten Wetter begünstigt. Jenseit der Stadt wanderte man am Sigflusse aufwärts bis zu der Sperre hin, die das Wasser auf eine Strecke von vier Kilometern anstaut, wodurch eine Ansammlung von vierzehn Millionen Cubikmetern gesichert wird, die zur Bewässerung der industriellen Culturen Verwendung findet. Genannte Sperre ist schon mehrmals durchgebrochen und das wird sich später auch wiederholen. Die Ingenieure wachen aber darüber, und von dem Augenblick an, wo die Vertreter der grundgelehrten Körperschaft wachen, ist nichts mehr zu fürchten, wenn… ja, wenn man ihrer Versicherung trauen darf.
    Nach diesem etwas weiten Weg war der Einwand der Müdigkeit gewiß zulässig, und als Clovis Dardentor noch von einem Besuche sprach, der eine Wanderung von einigen Stunden in Aussicht stellte, baten Frau Elissane und Frau Désirandelle, der sich ihr Gatte anschloß, sie davon zu entbinden. Louise sollte sie unter dem Schutze des Agathokles nach dem Hôtel begleiten. Welch’ gute Gelegenheit für den Freier, seiner Zukünftigen den Arm zu bieten, wenn nicht beide Arme – natürlich bildlich gesprochen – amputiert gewesen wären.
    Marcel Lornans und Jean Taconnat hätten sich nichts besseres gewünscht, als mit den Damen zurückzukehren, sie mußten sich aber doch wohl entschließen, hier Herrn Dardentor zu folgen.
    Dieser war schon vorausmarschiert, um in acht Kilometer Entfernung eine Farm von zweitausend Hektaren, die Union du Sig, zu besuchen, deren phalansterischer Ursprung bis zum Jahre 1844 zurückreicht. Zum Glück konnte der Weg dahin auf den Rücken von Mauleseln mühelos und ziemlich schnell zurückgelegt werden. Und als sie so durch die reiche, friedliche Landschaft dahinritten, sagte Jean Taconnat für sich:
    »Es ist doch zum Verzweifeln!… Es mögen so etliche sechzig Jahre her sein, da schlug man sich hier noch im Busch herum um den Besitz der Provinz Oran… vielleicht wär’ es mir da vergönnt gewesen…«
    Es hatte sich aber keine Gelegenheit zu einer Rettung gezeigt, als alle Drei zum Diner nach dem Hôtel zurückkehrten. Am Abend blieb man nicht lange zusammen; schon um neun suchte jeder sein Zimmer auf. Agathokles, der niemals träumte, träumte nicht von Louise, und Louise, deren Schlummer immer von angenehmen Träumen durchwebt wurde, träumte nicht von Agathokles…
    Am folgenden Morgen um acht Uhr klopfte Patrice bescheiden an alle Thüren. Alle gehorchten dem Signale des pünktlichen Dieners, verzehrten zum Frühstück je nach Geschmack ihren Kaffee oder ihre Chocolade, dann wurde die Hôtelrechnung bezahlt und man begab sich zu Fuß nach dem Bahnhofe.
    Diesmal standen Herrn Dardentor und seinen Gefährten alle acht Plätze eines Coupés zur Verfügung; heute hatten sie aber nur eine kurze Strecke zwischen Saint-Denis du Sig und Perregaux zurückzulegen.
    Nach kurzem Aufenthalt in Mocta-Douz, einem europäischen Weiler,

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