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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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selbst mit einem
    kleinen Kapital beteiligen.
    Frau Lornans und Frau Taconnat redeten ihren Kindern
    zu, dem Glück auf diesem Weg die Hand zu bieten. Ihnen
    schien damit die Zukunft der geliebten Söhne gesichert. Sie
    schwelgten schon in Gedanken, daß jene in einigen Jahren
    etabliert sein, eine passende Ehe eingehen würden, daß sie
    aus einfachen Angestellten Associés später, wenn auch noch
    jung an Jahren, Alleineigentümer wären, daß ihre Geschäfte
    blühten, der hochachtbare Name der Großväter in den En-
    keln fortleben werde usw. usw. – kurz, sie hegten allerlei
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    Träume, wie alle Mütter, denen solche ja tief aus dem Her-
    zen kommen.
    Diese schönen Träume sollten leider nicht in Erfüllung
    gehen. Einige Monate nach ihrer Heimkehr vom Regiment
    und noch vor Eintritt in das Handelshaus, in dem sie sich
    die ersten Sporen verdienen sollten, traf die beiden Vettern
    ein doppelter, sie schmerzlichst verwundender Schicksals-
    schlag.
    Eine epidemische Krankheit, die die mittleren Viertel
    von Paris schwer heimsuchte, raffte Frau Lornans und Frau
    Taconnat binnen weniger Wochen hinweg.
    Welcher Schmerz für die jungen Leute, die nun, von
    demselben Blitzstrahl getroffen, ihre Familie auf ihre Perso-
    nen zusammengeschmolzen sahen. Sie waren wirklich wie
    vom Donner gerührt und konnten an ein solches Unglück
    gar nicht glauben lernen.
    Jetzt mußten sie indes notwendig an die Zukunft den-
    ken. Sie erbten jeder etwa 100.000 Francs, das heißt bei dem
    jetzt so sehr zurückgegangenen Zins eine Rente von 3- bis
    3500 Francs. Bei so beschränktem Einkommen darf einer
    freilich kein Taugenichts oder Müßiggänger bleiben. Das
    wollten sie übrigens auch gar nicht. Doch war es ratsam,
    ihr kleines Vermögen in die zur Zeit recht schwierigen Ge-
    schäfte zu stecken, es den Wechselfällen der Industrie oder
    des Handels auszusetzen? Kurz, sollten sie den von ihren
    Müttern entworfenen Zukunftsplänen Folge leisten? . . .
    Frau Lornans und Frau Taconnat waren ja nicht mehr da,
    sie dazu anzufeuern.
    — 39 —
    Nun gab es einen alten Freund der Familie, einen pen-
    sionierten Offizier und früheren Rittmeister der Afrikani-
    schen Jäger, der sich nun einmischte und dessen Einfluß sie
    unterlagen. Der Rittmeister Beauregard sagte ihnen gera-
    deheraus seine Meinung, die dahin ging, daß sie ihr Erbteil
    nicht aufs Spiel setzen, sondern es in guten französischen
    Eisenbahnobligationen anlegen sollten, sie selbst aber soll-
    ten, da sie sich ihrer Dienstzeit ja mit Vergnügen erinner-
    ten, wieder ins Heer eintreten . . . da würden sie bald zu Un-
    teroffizieren avancieren . . . nach abgelegtem Examen in die
    Kriegsschule von Saumur eintreten . . . darauf Unterleutnant
    werden . . . damit würde sich ihnen eine schöne, interessante
    und hochgeachtete Karriere eröffnen . . . ein Offizier mit
    3000 Francs Rente, ohne seinen Sold zu rechnen, befand
    sich, wenn man dem Rittmeister Beauregard glauben durfte,
    in der beneidenswertesten Lage von der Welt . . . Dann das
    weitere Avancement . . . später das Kreuz der Ehrenlegion . . .
    endlich der Ruhm . . . kurz, alles, was ein alter Kriegsmann
    von den Truppen in Afrika nur sagen konnte . . .
    Es mag dahingestellt bleiben, ob Marcel Lornans und Jean
    Taconnat die Überzeugung teilten, daß der Soldatenberuf
    vor allem geeignet sei, Kopf und Herz jede Befriedigung zu
    gewähren, und auch, ob sie sich ebenso »geradeheraus« auf
    das Antwort gaben, was der Rittmeister Beauregard ihnen
    vorgeschlagen hatte. Sprachen sie unter vier Augen darüber,
    dann erörterten sie wenigstens mehr als einmal die Frage,
    ob das für sie der einzige empfehlenswerte Weg sei und ob
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    sie, dem Pfad der Kriegerehre folgend, auch ihrem Glück
    entgegengehen würden.
    »Was wagen wir bei einem Versuch?« sagte Jean Ta-
    connat. »Vielleicht hat unser graubärtiger Eisenfresser doch
    recht. Er bietet uns Empfehlungen an den Oberst der 7. Jä-
    ger in Oran an . . . Fahren wir also nach Oran . . . unterwegs
    können wir uns die Sache ja noch überlegen. Sind wir dann
    auf algerischem Boden, unterzeichnen wir den Dienstver-
    trag oder lassen es bleiben.«
    »Dann hat es uns aber die Überfahrt dahin gekostet . . .
    bedenk es wohl, eine ganz nutzlose Ausgabe«, wandte der
    weise Marcel Lornans ein.
    »Sapperment, du bist doch die Vernunft selbst!« antwor-
    tete Jean Taconnat. »Mit dem Aufwand von ein paar hun-
    dert Francs haben wir dann aber den Boden des

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