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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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darauf, beim Aufsteigen des
    Schiffes aus- und beim Senken einzuatmen. Sobald Sie den
    Fuß wieder auf festen Boden setzen, ist die Sache gänzlich
    vorbei, dann fühlen Sie sich erst recht gesund! . . . Das ver-
    hütet viele spätere Krankheiten! . . . Ich sage Ihnen, so eine
    Überfahrt ist mindestens soviel wert wie ein Saisonaufent-
    halt in Vichy oder in Uriage!«
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    Die beiden jungen Leute hatten das lebhafte, muntere
    Männchen gleich zu Anfang gesehen – er nannte sich Dok-
    tor Bruno –, und Marcel Lornans sagte zu Jean Taconnat:
    »Das ist ja ein drolliger Doktor, der die Bezeichnung ei-
    nes heimlichen Mörders nicht verdient . . .«
    »Doch nur, weil er eine einzige Krankheit behandelt, an
    der man überhaupt nicht zugrunde geht!«
    Und Herr Eustache Oriental, der nicht auf dem Ver-
    deck erschienen war, unterlag dessen Magen schon bedauer-
    lichen Umwälzungen oder – um einen Ausdruck aus dem
    Seemannsjargon zu gebrauchen – »zählte er seine Hem-
    den«? Man trifft Unglückliche, die solche dutzendweise ha-
    ben – doch nicht in ihrer Reisetasche.
    Nein! Der Träger jenes poetischen Namens war nicht
    krank. Er war es auf See niemals gewesen und würde es nie
    werden. Wer sich über die Treppe vom Oberdeck nach dem
    Speisesalon begab, der hätte ihn da »am guten Ende« der
    Tafel, an dem Platz sitzen sehen, den er erwählt hatte und
    vor dem Nachtisch jedenfalls nicht verlassen wollte. Wer
    hätte ihm auch das Recht des ersten Tischgasts streitig ma-
    chen können?
    Übrigens hatte die Gegenwart von Doktor Bruno genügt,
    um für Lebhaftigkeit auf dem Oberdeck zu sorgen. Mit allen
    Passagieren Bekanntschaft zu machen, war ja sein Vergnü-
    gen und seine Pflicht. Begierig zu hören, woher sie kamen
    und wohin sie gingen, neugierig wie eine richtige Evastoch-
    ter, geschwätzig wie ein Paar Elstern oder Amseln, ein wah-
    res Frettchen in einem Fuchsbau, ging er vom einen zum
    — 33 —
    andern, beglückwünschte alle, die ›Argèlès‹, den besten,
    am vorteilhaftesten eingerichteten und deshalb bequems-
    ten Dampfer der algerischen Linien zur Reise gewählt zu
    haben, einen Dampfer, den Kapitän Bugarach führte und
    der – er sprach das nicht aus, doch er ließ es durchschim-
    mern – einen Arzt wie Doktor Bruno besaß usw. usw. Die
    ›Argèlès‹ werde schon mit jedem Sturm fertig, sie durch-
    pflüge das Mittelmeer, ohne sich nur die Nase ihres Vorder-
    stevens naß zu machen, usw. usw. Den Kindern bot der gute
    Doktor Zuckerplätzchen an . . . Die kleinen Engel könnten
    herzhaft zufassen . . . Da unten im Schiffsraum gäb’ es davon
    noch Vorrat genug usw. usw.
    Marcel Lornans und Jean Taconnat lächelten bei allen
    den Mätzchen des guten Mannes. Sie kannten schon diesen
    Schlag von Ärzten, der unter dem Personal der Übersee-
    dampfer nicht selten ist . . . die reine See- und Kolonialzei-
    tung!
    »Ach, meine Herren«, begann er, neben den beiden
    Freunden Platz nehmend, »der Schiffsarzt hat die Pflicht,
    sich mit allen Passagieren bekanntzumachen . . . Sie werden
    mir also gestatten . . .«
    »Herzlich gern, Herr Doktor«, versicherte Jean Taconnat.
    »Da wir in die Lage kommen könnten, in Ihre Hände zu fal-
    len – natürlich um auch daraus wieder aufzuerstehen – ist
    es angebracht, daß wir sie Ihnen drücken . . .«
    Ein warmer Händedruck wurde gegenseitig ausge-
    tauscht.
    »Wenn mein Spürsinn mich nicht täuscht«, fuhr Doktor
    — 34 —
    Bruno fort, »hab’ ich das Vergnügen, mit Parisern zu spre-
    chen . . .«
    »Ganz recht«, erklärte Marcel Lornans, »mit Parisern,
    die auch aus Paris sind . . .«
    »Aus Paris . . . herrlich . . .«, rief der Doktor, ». . . aus Pa-
    ris selbst . . . nicht aus der Bannmeile . . . vielleicht aus dem
    Zentrum der Stadt?«
    »Aus dem Viertel der Bank«, antwortete Jean Taconnat,
    »und wenn Ihnen daran liegt, daß ich das ganz genau an-
    gebe, aus der Montmartrestraße 133, 1. Stock links . . .«
    »Oh, meine Herren«, entschuldigte sich Doktor Bruno,
    »meine Fragen mögen wohl indiskret erscheinen. Doch das
    beruht auf meiner Tätigkeit . . . ein Arzt muß alles wissen,
    selbst das, was ihn gar nichts angeht. Sie verzeihen also . . .«
    »Bitte, bitte, das war schon vorher geschehen«, erklärte
    Marcel Lornans.
    Nun ließ aber Doktor Bruno die Flügel seiner Wörter-
    mühle laufen. Seine Zunge arbeitete wie eine Klapper. Und
    mit welchen Ausrufen und Gesten begleitete er die Wieder-
    gabe dessen, was er schon von

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