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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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beschloß, die Dinge ein wenig zu beschleunigen. Ich zog die Knie an, und während die beiden rechts und links von mir weiterhin krampfhaft meine Oberarme umklammert hielten, trat ich mit beiden Beinen zugleich nach dem Wer, der direkt vor mir stand. Hätte ich nicht Hausschuhe getragen, dann wäre die Wirkung dieses Tritts bestimmt auch beträchtlich gewesen. Daß man auch nie Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen trug, wenn man sie mal gebrauchen könnte! Aber auch so stolperte Ziegenbart ein paar Schritte zurück, nur um dann gleich wieder auf mich zugeschossen zu kommen, Mordlust im Blick.
    Meine Beine waren inzwischen wieder zurück geschnellt und schleiften über den Boden. Ich zwang sie, nicht stehen zu bleiben, sondern nach hinten zu schwingen, was die beiden, die mich festhielten, völlig aus der Balance warf. Sie stolperten und versuchten verzweifelt, aber vergebens, sich auf den Beinen zu halten. Dann gingen wir alle zu Boden und der Wer mit dem Ziegenbart gleich mit uns.
    Damit hatte sich meine Lage vielleicht nicht wirklich verbessert, aber alles war einfacher als darauf zu warten, wann und wo mich der nächste Schlag treffen würde.
    Da ich weder Arme noch Beine unter Kontrolle hatte, landete ich platt auf dem Gesicht. Einer der Typen hatte mich loslassen müssen, als wir zu Boden gingen, und als ich die jetzt freie Hand unter mich schieben und den Arm als Hebel nutzen konnte, schaffte ich es sogar, mich mit einem Ruck auch von dem anderen Mann loszureißen.
    Ich stand auch schon halbwegs wieder auf den Beinen, als der Wer, der schneller war als die beiden Menschen, es fertigbrachte, mich bei den Haaren zu packen. Dann wickelte er sich meine Haare um die Faust, um mich besser im Griff zu haben und schlug mir die andere Hand wiederholt flach ins Gesicht. Die anderen Hilfskräfte waren nun auch herangetreten, entweder, um den beiden, die noch am Boden lagen, hochzuhelfen oder um besser sehen zu können, wie ich nach Strich und Faden verprügelt wurde.
    Ein richtiger Kampf ist in der Regel nach wenigen Minuten vorbei, weil Menschen nun einmal rasch ermüden. Hinter mir lag ein langer, anstrengender Tag, und eigentlich war ich innerlich schon fast bereit, angesichts der überwältigenden Überzahl meiner Gegner einfach klein beizugeben. Aber ein winziger Rest Stolz war in meiner Brust doch noch vorhanden, und so stürzte ich mich verzweifelt auf den Typen, der mir am nächsten stand, ein Schwein von einem Mann mit Kugelbauch und fettigem schwarzem Haar. Dem fuhr ich mit allen zehn Fingern ins Gesicht, wobei ich versuchte, so lange es ging so viel Schaden wie möglich anzurichten.
    Der Wer stieß mir sein Knie in den Bauch, ich schrie auf, der Schweinemann kreischte die anderen an, sie sollten mich ihm vom Halse halten und dann zerbarst krachend die Vordertür, denn nun kam mit blutüberströmter Brust und blutendem rechten Bein Eric herein, dicht gefolgt von Bill.
    Bei dem Anblick, der sich ihnen bot, verloren die beiden jegliche Kontrolle über sich.
    Sie zeigten mir live, wozu Vampire in der Lage sind.
    Weniger als eine Sekunde später war mir klar, daß meine Mitarbeit nicht mehr gefragt war, und ich bat die Göttin der wahrhaft zähen Mädels, sie möge mich ein Weilchen entschuldigen: Ich wollte nur mal eben rasch die Augen zumachen.
    Weitere zwei Minuten später lebte von den Männern in meinem Wohnzimmer keiner mehr.
    * * *
    „Sookie? Sookie?" Erics Stimme klang heiser. „Müssen wir sie ins Krankenhaus schaffen?" wollte er von Bill wissen.
    Ich spürte kühle Finger an meinem Hals, die meinen Puls fühlten und war versucht zu erklären, daß ich zur Abwechslung einmal bei Bewußtsein war, aber letztlich schien mir das einfach zu anstrengend. Ich lag immer noch auf dem Fußboden - ein wunderbarer Ort zum liegen, wie ich fand.
    „Ihr Puls ist stark und gleichmäßig", meldete Bill. „Ich werde sie jetzt umdrehen."
    „Dann lebt sie?" „Ja."
    Erics Stimme klang mit einem Mal viel näher, als er nun sagte: „Ist das hier ihr Blut?"
    „Ja, einiges davon schon."
    Eric atmete tief und ein wenig zittrig ein. „Ihres ist anders."
    „Ja", sagte Bill. „Aber du bist doch jetzt bestimmt satt."
    „Es ist schon so lange her, daß ich richtiges Blut in anständigen Mengen trinken konnte." Genausogut hätte mein Bruder Jason sagen können, es sei schon eine ganze Weile her, daß er Blaubeerlikör getrunken hatte!
    Bill schob eine Hand unter meinen Körper. „Das trifft für mich genauso zu", sagte er

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