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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Erzählung beendet hatte, schwieg er eine Weile, ehe er mich fragte, was denn genau im Laden passiert sei.
    „Die beiden Ganoven hatten mich zuerst mit der Frau verwechselt, die zusammen mit mir den Laden betreten hatte und Zigaretten kaufte, während ich auf die Toilette ging", erklärte ich. „Offenbar hatten die beiden gar nicht mitbekommen, daß ich im Laden war. Der Verkäufer hat ihnen erzählt, es sei nur eine blonde Frau dagewesen, und die sei bereits wieder gegangen. Dann erfuhr ich, daß der Verkäufer in seinem Pick-up draußen vor der Hintertür ein Gewehr aufbewahrte - ich habe diese Informationen in seinem Kopf lesen können, du weißt schon. Also habe ich mich aufgemacht, um das Gewehr zu holen, und dabei habe ich den beiden noch ihren Wagen fahruntüchtig gemacht, und dann habe ich nach dir gesucht, denn ich war sicher, daß dir etwas zugestoßen war."
    „Dann hattest du also vor, den Kassierer und mich zu retten?"
    „Nun ... ja". Ich konnte den merkwürdigen Ton nicht deuten, in dem Eric die Frage gestellt hatte. „Ich hatte nicht das Gefühl, in dieser Sache großartig eine Wahl zu haben."
    Die Schwellungen in Erics Gesicht waren mittlerweile so weit zurückgegangen, daß lediglich noch rosa Striemchen zu sehen waren.
    Wir schwiegen, aber es war kein entspanntes Schweigen, das sich zwischen uns breitgemacht hatte. Wir waren etwa vierzig Minuten von zu Hause entfernt - ich war geneigt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Aber letztlich tat ich es dann doch nicht.
    „Eric, du scheinst mit irgend etwas nicht zufrieden zu sein!" sagte ich, wobei mein Ton, ich gebe es zu, eindeutig ein wenig scharf klang, denn auch meine Stimmung hatte angefangen, an den Ecken ein wenig abzubröckeln. Mir war klar, daß ich die Unterhaltung in ganz falsche Bahnen lenkte; mir war ebenfalls klar, daß ich mich mit Erics Schweigen hätte zufrieden geben sollen, ganz gleich, wie mißgelaunt und bedeutungsschwanger mir dieses Schweigen erschien.
    Eric verließ die Autobahn an der Ausfahrt Bon Temps und wandte sich gen Süden.
    Manchmal biegt man ohne nachzudenken auf die Straße ab, auf der alle fahren, statt die zu nehmen, die weniger befahren ist.
    „Kann es denn falsch sein, daß ich vorhatte, euch beide zu retten?" Wir fuhren schon durch Bon Temps. Nachdem die Häuser an der Main Street immer spärlicher und spärlicher geworden waren, um dann ganz zu verschwinden, bog Eric nach Westen ab. Wir fuhren am Merlottes vorbei, das immer noch geöffnet hatte und bogen dann nach Süden auf eine kleine Landstraße ein. Bald darauf holperten wir die Auffahrt zu meinem Haus hinauf.
    Eric parkte den Lincoln direkt vor meinem Haus und stellte den Motor ab. „Ja", sagte er. „Es war etwas falsch daran. Warum zum Teufel sorgst du nicht endlich mal dafür, daß deine Auffahrt repariert wird?"
    Da schlug die Spannung, die zwischen uns beiden geherrscht hatte, unvermittelt in Zorn um. Im Handumdrehen - schneller als die sprichwörtliche New Yorker Minute - war ich aus dem Wagen gesprungen, und das gleiche galt für Eric. Über das Dach des Lincoln hinweg funkelten wir einander an - auch wenn von mir zugegebenermaßen nicht sehr viel zu sehen war. Dann rannte ich um den Wagen herum und baute mich direkt vor dem großen blonden Vampir auf.
    „Weil ich mir das nicht leisten kann, darum wird meine Auffahrt nicht repariert! Ich habe nämlich kein Geld, und ihr bittet mich ständig, Urlaub zu nehmen, weil ich für euch irgendwelche Sachen erledigen soll. Ich kann das nicht! Ich kann nicht mehr!" Ich war außer mir. „Ich kündige!" kreischte ich abschließend.
    Es folgte eine ziemlich lange Pause, in der Eric mich prüfend musterte. Unter der geklauten Jacke hob und senkte sich meine Brust heftig. Irgend etwas drang störend in mein Unterbewußtsein - irgend etwas an der Art, wie mein Haus dalag, störte mich. Aber ich war viel zu erregt, um diesem Unwohlsein genauer nachzugehen.
    „Bill ...", setzte Eric zögernd an, aber da ging ich erst recht los wie eine Rakete.
    „Der? Der wirft all sein Geld den bescheuerten Bellefleurs in den Rachen!" verkündete ich, diesmal mit ganz leiser, giftiger Stimme, aber mindestens ebenso ernstgemeint wie zuvor. „Dem fällt es doch nicht mal im Traum ein, mir Geld zu geben, und wie könnte ich es auch annehmen? Dann wäre ich eine Mätresse, und das bin ich nicht. Ich bin nicht seine Hure, ich bin seine ... ich war seine Freundin."
    Ganz tief und ziemlich zittrig holte ich Atem. Zu allem Elend

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