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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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beiläufig. „Wir müssen sie in den Garten schaffen, und dann müssen wir Sookies Haus saubermachen."
    „Natürlich."
    Bill machte sich daran, mich auf die Seite zu drehen, woraufhin ich anfing zu weinen. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich wollte gern stark sein und mich zusammenreißen, aber das einzige, woran ich noch denken konnte, war mein schmerzender Körper. Wenn Sie je zusammengeschlagen worden sind, dann wissen Sie, was ich meine. In solch einer Lage muß man plötzlich feststellen, daß man eigentlich nichts weiter ist als eine Art Umschlag aus Haut, ein Umschlag, der unheimlich leicht platzen kann. In diesem Umschlag befinden sich eine Menge Flüssigkeit und ein paar solidere Strukturen, die jedoch sehr leicht zerbrechen oder anderweitig beschädigt werden können. Ich hatte ja schon die Verletzungen, die ich ein paar Wochen zuvor in Dallas hatte einstecken müssen, für schwerwiegend gehalten, aber das, was man mir jetzt angetan hatte, fühlte sich wesentlich dramatischer an. Ich wußte, das hatte nicht unbedingt zu heißen, daß ich auch wirklich schlimmer dran war als damals in Dallas. Offenbar war diesmal eher weiches Gewebe verletzt worden, in Dallas hatte man mir das Jochbein gebrochen und das Knie ausgerenkt. Nun mußte ich befürchten, daß das Knie erneut in Mitleidenschaft gezogen worden war und daß auch mein gerade verheiltes Jochbein die Schläge ins Gesicht nicht unbeschadet überstanden hatte. Ich schlug die Augen auf, blinzelte und versuchte es nach ein paar Sekunden erneut. Allmählich begann das Bild sich zu klären, und ich konnte einigermaßen richtig sehen.
    „Kannst du sprechen?" fragte Eric nach einer langen, langen Pause.
    Ich versuchte es, aber mein Mund war so trocken, daß ich keinen einzigen Laut über die Lippen brachte.
    „Sie braucht etwas zu trinken." Bill ging in die Küche, konnte jedoch nicht den direkten Weg dorthin einschlagen, weil zu viele Hindernisse im Weg lagen.
    Erics Hände strichen mir die Haare aus dem Gesicht. Mir fiel ein, daß er angeschossen worden war und ich wollte ihn fragen, wie es ihm ginge, aber ich schaffte es einfach nicht. Er saß neben mir, den Kopf an mein Sofa gelehnt. Blut glänzte auf seinem Gesicht, und er wirkte rosiger, als ich ihn je erlebt hatte, er strotzte förmlich vor rotwangiger Gesundheit. Als Bill mit meinem Glas Wasser zurückkam - er hatte sogar an einen Strohhalm gedacht -, sah ich mir auch sein Gesicht richtig an. Bill wirkte fast schon sonnengebräunt.
    Ganz vorsichtig half Bill mir beim Aufsetzen und hielt mir dann den Strohhalm an die Lippen. Ich trank, und es war das beste Wasser, das ich je in meinem Leben hatte zu mir nehmen dürfen.
    „Ihr habt sie alle umgebracht", sagte ich mit quietschender Stimme.
    Eric nickte.
    Ich dachte an all die brutalen, viehischen Gesichter, die im Kreis um mich herumgestanden hatten; ich dachte an den Wer, der mich so systematisch zusammengeschlagen hatte.
    „Gut", sagte ich. Eine Sekunde lang wirkte Eric belustigt. Was Bill durch den Kopf ging, hätte ich nicht sagen können.
    „Wie viele?"
    Eric ließ einen Blick durch das Zimmer schweifen, und Bill zählte schweigend Leichen an den Fingern ab.
    „Sieben?" sagte er dann, schien sich seiner Sache aber nicht ganz sicher zu sein. „Zwei draußen im Garten und fünf im Haus?"
    „Ich dachte eher, es wären acht gewesen", murmelte Eric.
    „Warum waren sie derart wild entschlossen hinter dir her?" wollte Bill wissen.
    „Jerry Falcon", entgegnete ich matt.
    „Oh!" sagte Bill mit einem ganz neuen Tonfall. „Den kenne ich. Dem bin ich begegnet. In der Folterkammer. Er war Nummer eins auf meiner Liste."
    „Den kannst du jetzt streichen", meinte Eric. „Alcide und Sookie haben gestern seine Leiche im Wald versteckt."
    „Hat Alcide ihn umgebracht?" Bill sah auf mich herab und überlegte es sich dann noch einmal anders. „Oder Sookie?"
    „Alcide sagt nein. Die beiden haben die Leiche bei Alcide in der Wohnung im Wandschrank gefunden und dann einen Plan ausgeheckt, wie sie sie loswerden können." Eric klang so, als fände er es irgendwie niedlich, was wir da zustande gebracht hatten.
    „Meine Sookie hat eine Leiche verschwinden lassen?"
    „Ich glaube nicht, daß du dir so sicher sein solltest, was das Possessivpronomen angeht."
    „Wo hast du denn den Begriff gelernt, Northman?"
    „In den siebziger Jahren habe ich mal an der Volkshochschule den Kurs 'Englisch als Fremdsprache' belegt."
    „Sie gehört mir", sagte Bill

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