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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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die Vampire von Mississippi denn wohl um Himmels willen mit denen von Missouri auszutauschen haben? Dann aber befand ich, daß ich das gar nicht wirklich wissen wollte.
    „Es herrschte zum fraglichen Zeitpunkt dort wohl einige Verwirrung", erklärte Pam. „Anscheinend war unter dem Heck eines anderen Anubis-Flugzeuges Feuer ausgebrochen, und so waren die Wachen abgelenkt."
    „Aha - ein Unfall, der wohl kein Zufall war."
    „Der Meinung bin ich auch", pflichtete Chow bei.
    „Warum sollte jemand Bill entführen?" fragte ich, mußte allerdings befürchten, die Antwort bereits zu kennen. Trotzdem hoffte ich, einer meiner Besucher würde mir eine andere Erklärung präsentieren als die, die ich erwartete. Nur gut, daß mich Bill auf diesen Moment vorbereitet hatte.
    „Bill war mit einem kleinen Sonderprojekt befaßt", sagte Eric, die Augen unverwandt und aufmerksam auf mein Gesicht gerichtet. „Kann es sein, daß du darüber etwas weißt?"
    Mehr, als ich wissen wollte. Weniger, als ich eigentlich hätte wissen sollen!
    „Was für ein Projekt denn?" fragte ich unschuldig zurück. Schließlich habe ich mein ganzes Leben damit zugebracht, meine Gefühle und Gedanken zu verbergen. Dies kam mir nun zugute: Ich konnte all die Fähigkeiten und Kenntnisse in Anspruch nehmen, die ich mir in diesem Zusammenhang erworben hatte, denn von genau diesen Fähigkeiten und Kenntnissen hing nun mein Leben ab.
    Erics Blick huschte erst hinüber zu Pam, dann zu Chow. Beide schienen ihm wohl ein klitzekleines Zeichen gegeben zu haben, weswegen er sich wieder ganz auf mich konzentrierte: „Hör mal, Sookie, es fällt mir wirklich schwer zu glauben, daß Bill dir nichts erzählt hat."
    „Warum?" fragte ich wütend - Angriff ist schließlich die beste Verteidigung. „Wann passiert es denn schon, daß einer von euch einem Menschen sein Herz ausschüttet? Bill ist ja wohl eindeutig einer von euch, oder?" Ich legte so viel ehrliche Entrüstung in diese Worte, wie ich aufbringen konnte.
    Wieder verständigten die drei sich untereinander mit mysteriösem Augengeklimper.
    „Du meinst wirklich, wir nehmen dir ab, Bill habe dir nicht gesagt, woran er gerade gearbeitet hat?"
    „Ja, genau das meine ich! Weil er es mir nämlich ehrlich nicht gesagt hat." Ich war ja mehr oder weniger von ganz allein darauf gekommen.
    „Also", sagte Eric schließlich, wobei er mich über den Tisch hinweg ansah, die blauen Augen so hart wie Murmeln aus Glas und ungefähr ebenso warm. Offenbar hatte er es aufgegeben, den netten Vampir zu spielen. „Ich werde jetzt folgendes tun. Ich kann nicht feststellen, ob du lügst oder nicht, und das allein ist an und für sich eine ziemlich erstaunliche Sache. Zu deinem eigenen Wohl hoffe ich, daß du die Wahrheit sagst. Ich könnte dich auch foltern, bis du mit der Wahrheit herausrückst oder bis ich sicher sein kann, daß du von Anfang an die Wahrheit gesagt hast."
    Mein Gott! Ich holte tief Luft, atmete langsam wieder aus und dachte die ganze Zeit krampfhaft darüber nach, welches Gebet wohl zu dieser Lebenslage paßte. Herr, laß mich nicht zu laut schreien? Das klang irgendwie lahm und sehr negativ. Außerdem würde mich außer den Vampiren ohnehin niemand hören. Wenn es soweit kam, konnte ich mich getrost gehenlassen.
    „Wenn ich dich aber foltere", fuhr Eric nachdenklich fort, „dann bist du am Ende hinterher zu beschädigt für den zweiten Teil meines Plans. Dann taugst du dafür nicht mehr. Eigentlich spielt es auch wirklich keine Rolle, ob du gewußt hast, was Bill hinter unserem Rücken treibt oder nicht."
    Hinter ihrem Rücken? Ach du Scheiße! Nun wußte ich auch, wen ich für meine total mißliche Lage verantwortlich machen konnte: die große Liebe meines Lebens! Bill Compton persönlich!
    „Da war eben eine Reaktion zu sehen", kam es nun von Pam.
    „Aber nicht die, mit der ich gerechnet hatte", gab Eric trocken zurück.
    „Ich kann nicht sagen, daß mich der Gedanke an die Option Folter fröhlich stimmt!" Inzwischen steckte ich so tief in der Scheiße, ich hätte gar nicht mehr sagen können, wie tief wirklich. Zudem war ich derart gestreßt, daß ich das Gefühl hatte, mein Kopf schwebe irgendwo weit oberhalb meines restlichen Körpers. „Mir fehlt Bill." Das war die Wahrheit, er fehlte mir wirklich - auch wenn ich ihn in diesem Moment liebend gern ausführlich in den Hintern getreten hätte. Wenn ich doch nur zehn Minuten lang irgendwo mit ihm allein hätte reden können! Dann hätte ich wenigstens

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