Club Dead
bestellt war.
„Er wollte ...", setzte Eric an, hielt dann aber inne und sah mir aufmerksam ins Gesicht. „Na, lassen wir das erst einmal. Ich hätte dir das alles gar nicht erzählt, wenn Pam sich nicht eingemischt hätte. Ich hätte dich einfach losgeschickt. Nichtsahnend. Dann wärst du nämlich nicht durch meine Worte so verletzt worden, wie du jetzt verletzt wurdest, und ich müßte dich nicht so inständig anflehen, mir zu helfen, wie ich es jetzt tun muß."
Ich zwang mich zum Zuhören. Ich packte Erics Hand, als sei sie mein Rettungsanker.
„Was ich jetzt unternehmen werde - und, Sookie: Du mußt wissen, daß es dabei auch um meine Haut geht..."
Ich hatte Erics Gesicht nicht aus den Augen gelassen, und so entging es ihm nicht, wie verwundert ich bei diesen Worten dreinschaute.
„Ganz richtig: Mein Job und unter Umständen sogar mein Unleben stehen auf dem Spiel. Nicht nur deins und Bills. Ich schicke dir morgen eine Kontaktperson. Der Mann lebt in Shreveport, hat aber in Jackson eine Zweitwohnung. Dort hat er Freunde in der übernatürlichen Gemeinde, bei den Vampiren, den Wandlern und den Werwölfen. Durch ihn kannst du ein paar dieser Leute und auch ihre menschlichen Angestellten kennenlernen."
Ganz richtig anwesend in meinem Kopf war ich nicht, als Eric mir all das erzählte. So konnte ich nur hoffen, daß alles irgendwie Sinn ergeben würde, wenn ich es später erneut im Gedächtnis abspulte. Erst einmal nickte ich nur. Eric streichelte mir wieder und wieder die Hand.
„Der Mann, den ich dir schicke, ist ein Werwolf", fuhr er ein wenig zu lässig fort. „Abschaum, wenn du so willst. Aber er ist verläßlicher als manch anderer seiner Art und schuldet mir einen großen Gefallen."
Auch diese Auskunft schluckte ich erst einmal schweigend und nickte erneut brav vor mich hin. Mittlerweile fühlten sich Erics lange Finger fast schon warm an.
„Er wird dich in der Vampirgemeinde Jacksons herumzeigen, damit du dich in den Köpfen der dortigen menschlichen Angestellten umtun kannst. Ich weiß, sicher können wir nicht sein, so etwas herauszufinden. Vielleicht ist die ganze Idee auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Aber wenn es etwas herauszufinden gibt, wenn Russel Edgington Bill wirklich entführt hat, dann schnappst du dort in Jackson unter Umständen irgendeinen Hinweis auf. Nach den Rechnungen zu urteilen, die wir in seinem Wagen gefunden haben, stammte der Mann, der dich entführen wollte, ebenfalls aus Jackson, und er war Werwolf - darauf weist der Wolfskopf auf seiner Kutte hin. Warum sie es auf dich abgesehen haben, weiß ich nicht. Aber ich nehme an, es bedeutet, daß Bill noch existiert und sie etwas in der Hand haben wollen, mit dem sie ihn unter Druck setzen können."
„Da wäre es doch besser gewesen, Lorena zu entführen", sagte ich daraufhin.
Erics Augen weiteten sich besorgt.
„Es kann sein, daß sie Lorena bereits haben", sagte er dann. „Genausogut kann es auch sein, daß Lorena selbst Bill verraten hat und er dies weiß. Hätte sie nicht das Geheimnis ausgeplaudert, das er ihr anvertraut hat, dann hätten die Bill nicht erwischen können."
Darüber mußte ich ein wenig nachdenken, aber dann nickte ich erneut.
„Eine andere Unklarheit ergibt sich aus der Frage, warum Lorena überhaupt dort war", fuhr Eric fort. „Wenn sie ein reguläres Mitglied der Gruppe in Mississippi geworden wäre, hätte ich das mitbekommen. Aber über die Frage werde ich nachdenken, wenn ich mal Zeit habe." So, wie er mich bei diesen Worten angrinste, hatte Eric schon reichlich viel Zeit damit verbracht, über diese Frage nachzudenken. „Wenn unser Plan nicht innerhalb der nächsten drei Tage Früchte trägt, dann werden wir unter Umständen unsererseits einen der Vampire aus Mississippi entführen müssen. Das hieße dann ziemlich unweigerlich, daß es Krieg gibt. Krieg - selbst einer mit Mississippi - bedeutet große Verluste an Geld und Leuten, und letztlich würden sie Bill dann doch vernichten."
Okay - dann ruhte also die Last der ganzen Welt auf meinen Schultern. Vielen Dank, Eric! Genau, was mir gefehlt hatte: noch mehr Druck, noch mehr Verantwortung!
„Aber eins sollte dir ganz klar sein", sagte Eric nun nachdrücklich, „sollten sie Bill haben und sollte er noch am Leben sein, dann holen wir ihn uns zurück, und wenn es wirklich das ist, was du willst, dann werdet ihr beiden hinterher wieder so zusammen sein, wie ihr es vorher wart."
Ein ziemliches großes 'Wenn, dieses wenn
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