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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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bedeckt gehalten! Das mit den Kopfgeldjägern war eine ziemlich unangenehme Überraschung. Von daher war es nicht weiter verwunderlich, daß meine Stimme bei der Frage nach diesen Kopfgeldjägern ein klein wenig krächzend klang.
    „Aber sicher doch. Hier in der Gegend erledigen solche Aufgaben die Werwölfe, die Rockerkutten tragen. Heute Nacht hören die sich hier im Lokal ein wenig um, denn ..." Dann verfinsterte sich Talbots Miene, und er schien mißtrauisch zu werden. „Der Mann, der Sie belästigt hat - haben Sie den eigentlich letzte Nacht noch mal wiedergesehen? Nachdem Sie die Bar verlassen hatten?"
    „Nein", sagte ich, was zumindest rein technisch gesehen nichts als die Wahrheit war. Ich hatte ihn ja wirklich in der fraglichen Nacht nicht noch einmal zu Gesicht bekommen. Mir war schon klar, was Gott von solchen Unwahrheiten hält, die man sagen kann, ohne zu lügen, aber ich ging davon aus, daß ER wollte, daß ich mein Leben rettete. „Alcide und ich fuhren gleich nach dem Vorfall zurück in seine Wohnung. Ich war ziemlich fertig." Bei diesen Worten senkte ich verschämt den Blick, ganz das brave Mädchen, das es nicht gewohnt ist, in einer Bar von fremden Männern angemacht zu werden. (Was natürlich ebenfalls nicht wirklich der Wahrheit entsprach: Sam hat solche Zwischenfälle zwar auf ein Minimum reduziert und das Gerücht, ich sei verrückt und von daher nicht wirklich begehrenswert, war weit verbreitet, aber dennoch bekam ich es von Zeit zu Zeit durchaus mit aggressiven Übergriffen auf meine Person und auch in einem gewissen Maß mit eher halbherzigen Anmachen durch Typen, die zu betrunken waren, um sich darum zu scheren, daß ich ja eigentlich als verrückt galt, zu tun).
    „Als es gestern so aussah, als würde es zu Handgreiflichkeiten kommen, haben Sie sich ziemlich gut gehalten", bemerkte Talbot grüblerisch. Im Stillen dachte er, der Mut, den ich am Abend zuvor zur Schau gestellt hatte, passe so gar nicht zu dem sittsamen Benehmen, das ich heute an den Tag legte. Verdammt, da hatte ich meine Rolle wohl etwas übertrieben.
    „Unsere Sookie hat Biß und Rückgrat!" mischte Tara sich in unser Gespräch, was mir nur recht war. „Sie war die Mutige, als wir damals auf der Bühne tanzten, nicht ich. Das muß jetzt eine Million Jahre her sein! Ich habe gezittert wie Espenlaub, als der Vorhang aufging."
    Vielen Dank, Tara!
    „Sie haben getanzt?" fragte Franklin Mott, dessen Aufmerksamkeit wir durch die Wende in der Unterhaltung nun auch geweckt hatten.
    „Aber ja - und wir haben den Talentwettbewerb sogar gewonnen!" verkündete Tara stolz. „Aber was wir nicht wußten, was wir nicht einmal ahnten - bis wir dann den Schulabschluß in der Tasche hatten und uns ein wenig in der Welt umsehen durften das war, daß unsere kleine Nummer damals wohl ein wenig ..."
    „... gewagt und aufreizend gewesen sein muß", ergänzte ich den Satz, denn ich wollte die Dinge lieber gleich beim richtigen Namen nennen. „Wir waren bestimmt die unschuldigsten beiden Mädchen an unserer kleinen High School, und unsere Tanznummer hatten wir nichtsahnend von einem Musikclip auf MTV abgekupfert."
    „Wir haben Jahre gebraucht, bis wir endlich verstanden hatten, warum der Direx bei unserem Auftritt derart ins Schwitzen geraten ist!" plauderte Tara mit einem Lächeln, das anzüglich, aber auch gerade noch eben charmant zu nennen war. „Weißt du was? Ich rede mal kurz mit dem DJ!" Mit diesen Worten sprang sie auf und bahnte sich energisch einen Weg zu dem Vampir, der gerade auf der winzigen Bühne seine Musikanlage aufgebaut hatte. Der beugte sich zu ihr und hörte ihr aufmerksam zu. Dann nickte er.
    „Oh nein!" Gleich würde es fürchterlich peinlich werden.
    „Was ist denn?" fragte Alcide belustigt.
    „Sie wird mich zwingen, die Nummer noch einmal zu bringen!"
    Da eilte die strahlende Tara auch schon zurück an unseren Tisch. Bis sie mich bei den Händen packen und auf die Beine stellen konnte, hielt ich bereits fünfundzwanzig gute Gründe parat, die alle gegen ihr Vorhaben sprachen. Aber es war klar, daß es eigentlich nur einen Weg gab, mich aus der Affäre zu ziehen: die Flucht nach vorn. Tara hatte ihr Herz daran gehängt, daß wir uns hier produzierten, und Tara war meine Freundin. Die Menge wich zur Seite und machte uns Platz, und dann ertönten auch bereits die ersten Takte von Pat Benatars 'Love is a Battlefield' !
    Leider Gottes erinnerte ich mich ganz genau an jede einzelne Drehung und Wendung, an jeden

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