Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)
Orangenlikör. Jeden Monat habe ich neue Ideen.« Ich bin begeistert, wenn auch zeitverzögert, denn ich muss Alains Übersetzung abwarten. Wir Frauen kümmern uns um den Hauptgang und die Männer unterhalten sich angeregt in ihrer Landessprache.
»Ich finde ihn unheimlich sympathisch und er passt zu dir wie Faust aufs Auge«. Mimi grinst und verrät, dass auch sie völlig hin und weg ist.
»Bestimmt ist er verheiratet oder glaubst du, dass so ein tolles Exemplar von Mann noch frei ist.«
»Mein Exemplar ist auch verheiratet und trotzdem lieben wir uns.«
»Das wäre nichts für mich«, sagt Mimi und Doro pflichtet ihr bei.
»Ich könnte keinen Mann teilen. Entweder ganz oder gar nicht!«
»Ja, ganz wäre schon ein Traum«, seufze ich und öffne den Rotwein, den wir zum Lamm trinken wollen. Alain und Jerome kommen in die Küche und äußern die Befürchtung, dass es gleich anfangen wird, zu regnen. In Windes Eile ziehen wir ins Esszimmer um. Ein gewaltiges Gewitter bricht über uns herein und ich zucke bei jedem lauten Donnerschlag zusammen. Jerome lobt das Hauptgericht in höchsten Tönen.
»Das geht auf Mimis Konto. Kocht deine Frau auch so gut oder bist du gar nicht verheiratet?« Mimi bekommt einen roten Kopf und Alain übersetzt grinsend meine plumpe Frage. Wir erfahren, dass er seit zwei Jahren wieder Single ist. Die Frau, mit der er fast zehn Jahre lang zusammen lebte, ist zurück nach Paris gegangen.
»Sie ist ein Stadtmensch und konnte hier einfach nicht glücklich werden.« Nach dem dritten Glas Rotwein wird die Hausherrin endlich mutiger und sagt: »Also ich könnte es schon. Für mich ist hier der absolut richtige Platz.« Endlich lässt sie die Katze aus dem Sack.
»Du verkaufst nicht?«, bricht es aus Jerome heraus. Seine Erleichterung ist ihm ins Gesicht geschrieben.
»Wenn ich meine Freunde von meiner Idee überzeugen kann, bleibt alles beim Alten.« Ich schüttle grinsend den Kopf und beobachte Alains und Doros Reaktion, als sie von dem Projekt Kochschule im Bed & Breakfast erfahren.
»Eine Auberge für Gourmets und ambitionierte Freizeitköche!«
»Mimi, du bist verrückt!«, ruft Doro ihr zu.
»Ja, du hast Recht. Ich bin verrückt. Lange genug habe ich die Vernünftige gespielt. Rücksicht auf meine Kinder und meinen Chef genommen und meine Bedürfnisse immer hinten angestellt. Ich bin jetzt 44 Jahre alt, verwitwet, bald arbeitslos und bewohne ein viel zu großes Haus, in dem nur einmal im Monat das Leben tobt, wenn ihr zum Kochen kommt. Ich habe das Geld, um dieses Projekt zu finanzieren. Ja, ich traue mich und ihr solltet ernsthaft über meinen Vorschlag nachdenken. Was spricht denn dagegen? Doro, du würdest endlich deinen Stalker los werden. Lea lässt sich scheiden. Und Alain könnte ebenso gut von hier aus zu seinen Geschäftsreisen starten.« Mimis Vorschlag löst allgemeines Gelächter aus.
»Du vergisst, dass ich Miteigentümer einer Wurstwarenfabrik bin.«
»Genau, Miteigentümerin! Überlasse deinem Bruder das Geschäft und folge deiner fleischlosen Lebensphilosophie!«
»Wann wirst du kommen?«, will Jerome wissen.
»Ich habe noch meinen Jahresurlaub, den ich hier verbringen werde. Ganz übersiedeln könnte ich im September.«
»Das ist ganz wunderbar. Dann habe ich ja schon genügend Helfer für die Weinlese«, lacht er. Alain öffnet die fünfte Flasche Wein und ich habe das Gefühl, dass wir schon alle recht beduselt sind. Ob vom Alkohol oder von den rosigen Aussichten, ist mir allerdings nicht klar. Wir gehen geschlossen auf die Terrasse, wo Jerome eine Zigarette rauchen will. Die Luft ist von Eukalyptusduft erfüllt und ich inhaliere tief ein. Es ist genau so, wie Mimi erzählt hat und ich bin unbeschreiblich zufrieden. Völlig entspannt lehne ich an der halbhohen Natursteinmauer des Kräutergartens, als Alain näher rückt und mich fragt, was ich von der Vorstellung halte, hier auf Dauer zu leben.
»Das wäre traumhaft, Liebling. Aber es bleibt leider nur ein Traum.« Der Winzer und die Hausherrin machen einen Spaziergang über das Anwesen und wir drei räumen auf, waschen ab und kochen Kaffee. Wir prosten uns mit Jeromes Armagnac zu und ich staune über Doros Aussage.
»Die Idee, meinem Bruder das Geschäft zu überlassen ist so dumm nicht. Und spezielle Kochkurse für Vegetarier abzuhalten, lockt mich schon.« Sie bittet mich erneut um mein Handy und geht zum
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