Club der gebrochenen Herzen
kalten, dunklen Cottage, das sie erwartete.
Genau in diesem Augenblick, sie schaute gerade aus dem Fenster, sah sie Monica. Sie ging den Gartenweg entlang und rollte ihren Koffer hinter sich her. Die Mauertür führte auf die hintere Gasse; sie musste ihr Auto dort geparkt haben.
Penny verließ ihr Zimmer und lief die Treppe hinunter. Aus der Küche drang der Duft von gebratenem Speck. Die kalte Luft traf sie hart, als sie die Hintertür öffnete und mit raschem Schritt den Weg entlangging. Sie trat in die Gasse, wo Monicas Auto mit laufendem Motor in einer Abgaswolke stand.
Monica kratzte gerade den Raureif von der Windschutzscheibe. Als Penny ihren Namen rief, zuckte sie zusammen und drehte sich ruckartig um.
»Was tun Sie denn hier?« Sie starrte Penny an, die in Bademantel und Pantoffeln vor ihr stand.
»Wo wollen Sie hin?«
»Nach London zurück«, sagte Monica. »Ich habe Voda informiert.«
»Aber warum?«
»Man braucht mich am Arbeitsplatz«, sagte Monica.
»Wirklich?«
Monica wandte sich ab und attackierte mit dem Eiskratzer die Windschutzscheibe. Penny tippte sie auf die Schulter ihres Mantels.
»Können wir uns ins Auto setzen? Es ist eiskalt.«
Monica warf ihr einen erstaunten Blick zu. Aber sie nickte und öffnete die Beifahrertür. Sie saßen Seite an Seite, der Motor lief immer noch.
»Gehen Sie nicht«, sagte Penny.
»Ich habe es Ihnen bereits gesagt. Es gibt eine Krise im Büro.«
Penny schaute auf die blass bereifte Windschutzscheibe. Monicas Seite war klar. Es erinnerte sie an die Brille einer Schülerin, die auf einem Auge blind war – das eine Glas trüb, das andere klar.
»Ich habe gesehen, wie Sie Buffy angesehen haben«, sagte Penny, »die Art, wie Sie ihn ansehen.«
Monica saß völlig regungslos da. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
Penny atmete tief durch. »Ich erkenne diesen Blick, verstehen Sie, das war bei mir auch mal so.«
Monicas behandschuhte Hände lagen im Schoß. Ihre gestrickten taubenblauen Handschuhe hatten etwas Rührendes – wie Kinder sie tragen.
»So ein schlimmer Alter ist er wirklich nicht«, sagte Penny. »Wenn Sie wollen, könnte ich Ihnen eine Empfehlung geben. Manchmal wünschte ich mir sogar, ich wäre nicht mit einem Mann davongerannt.«
»Es ist nichts zwischen uns passiert.« Monica verkrampfte sich. »Oder hat er Ihnen etwas erzählt?«
»Nein.« Penny schüttelte den Kopf. »Ich weiß aber, dass er Sie gern hat.«
»Ach was.«
»Es steht in seinem Gesicht geschrieben«, sagte Penny. »Sie können es mir glauben. Er hat mich auch mal so angesehen.«
»Bestimmt«, sagte Monica scharf. »Und auch all die anderen.«
Schweigen. »Sie können nicht von ihm erwarten, dass er kein Leben gehabt hat«, sagte Penny. »Sie haben eins, ich habe eins. Wir alle haben eins gehabt.«
»Nicht so wie er.«
»Sind Sie etwa eifersüchtig auf mich?«, platzte Penny heraus. »Sehen Sie mich an, fassen Sie mich an, ich bin eine ganz normale Person.« Sie schlüpfte mit ihrer Hand in Monicas Handschuh und hielt deren Hand fest. »Nur Fleisch und Blut.« Monica reagierte nicht. Penny versuchte es erneut: »Er und ich waren nicht ständig zugange, falls Sie das denken. Wir hatten schon unsere Momente, aber im Großen und Ganzen hatte es eher was mit Geselligkeit zu tun. Wollen Sie wissen, wie unsere erste Verabredung war? Wir haben eine orthopädische Matratze für seinen Rücken gekauft –« Sie unterbrach sich. MonicasHand lag still in der ihren. »Hören Sie, Monica, ich habe mich auch so gefühlt. Immer habe ich mich gequält, weil ich an all die Frauen gedacht habe, mit denen er geschlafen hat. Ich habe immer gedacht, waren die besser im Bett als ich? Haben sie Dinge gemacht, von denen ich keine Ahnung habe? Hat er sie erregender gefunden? Vielleicht hat er dasselbe von mir gedacht, ich habe es aber nie erfahren, ich habe nie gefragt.« Sie zog die Hand heraus. »Es war nicht bloß der Sex. Ich habe sie beneidet, dass sie ihn kannten, als er jünger und schlanker und munterer war. Stellen Sie sich vor, er und Popsi sind zusammen sogar Motorrad gefahren – sie hat einen völlig unbekannten Buffy gekannt: einen feurigen, schlanken Mann auf einem Motorrad! Ich habe sie so beneidet, mir war hundeelend.« Sie hob die Stimme. Jetzt, da sie angefangen hatte, gab es kein Halten mehr, auch wenn die Blase sie drückte. »Und wie konnte er eine lieben, die so einen blödsinnigen Namen hatte? Ich habe ihn das einmal gefragt, und er hat gesagt, Popsi habe
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