Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
mächtige Fangzähne in das Fleisch gruben.
Sie war nicht verrückt! War sie doch!
Während er trank, jagte Paula erneut in den Wald und erlegte zwei weitere Rehe. Als sie das dritte Mal mit ihrer Beute ankam, sah sie mit Verwunderung und gleichzeitiger Erleichterung, dass es Luka besser ging und sich das Loch in seiner Brust zu schließen begann. Nachdem er den Lebenssaft von fünf ausgewachsenen Tieren zu sich genommen hatte, sah er fast wie neu aus. Verkrustetes Blut, Tang und Schmutz bedeckten ihn, aber seine Augen hatten wieder Glanz bekommen.
Luka sah ihr ins Gesicht. „Danke.“
Hatte er nichts Besseres im Sinn, als ausgerechnet jetzt an Sex zu denken? Wo war sein Verstand geblieben? Luka wusste nicht, inwieweit sich sein Zustand normalisiert hatte, über welche Kräfte er nach wie vor verfügte, ob er seine Unverwundbarkeit wiedergewonnen hatte. Zum zweiten Mal in seinem Leben stand er dieser Frau gegenüber und war unfähig, seine klaren Gedanken zu behalten und rational zu handeln. Er betrachtete sie eingehend. Sie war Gloria wie aus dem Gesicht geschnitten und doch strahlte sie ein völlig anderes Charisma aus. Während er Gloria zwar attraktiv und sympathisch gefunden, sie jedoch nie seine sexuelle Begierde geweckt hatte, rief Paulas bloßeGegenwart ein unstillbares Verlangen empor, dass er Mühe hatte, nicht über sie herzufallen. Er zwang sich zur Besinnung und versuchte, in Paulas Bewusstsein einzudringen. Ein sibyllinischer Widerstand schleuderte ihn zurück. Das konnte nicht möglich sein, er stieß auf eine Barriere, die ihm einen Schock wie von einer Ladung elektrischer Hochspannung verpasste. Verflucht, was ging hier ab? Nicht nur, dass er sich kaum unter Kontrolle halten konnte, was ihm nie zuvor passiert war, es präsentierten sich Gegebenheiten, die fast identisch mit Gloria waren – mit dem Unterschied, dass er in ihren Geist zumindest teilweise hatte eindringen können, auch wenn er nicht fähig gewesen war, mehr als ihre Gefühle zu lesen.
Luka entsann sich, dass er in Paulas Bewusstsein ebenfalls nicht weiter vorgedrungen war, aber das war seine willentliche Entscheidung, er hatte sich einen Spaß daraus gemacht. Oder nicht?
Er versuchte es erneut und gab sich keine Mühe, sanft und einfühlsam zu sein. Mit voller Kraft und Konzentration stieß er in Paulas Bewusstsein vor. Sie zuckte nicht einmal mit den Wimpern. Was war das? Luka schwankte.
Paula stützte ihn am Ellbogen. Ihre Berührung steigerte sein Begehren vom Sturm zum rasenden Orkan und stürzte seine Verwirrung ins unbesiegbare Chaos. War Paula sich bewusst, dass sie einen Sekundenbruchteil zuvor noch am gegenüberliegenden Ende des Raums gestanden hatte? Dass sie sich mit übernatürlicher Geschwindigkeit bewegt hatte? Wusste sie, was mit ihr geschehen war und hatte die Auswirkungen erfasst? Sicher, durch seinen Biss hatte er sie unbeabsichtigt zu einem Vampir gemacht, er hatte nicht früh genug den Blutfluss unterbrochen. Zwar war er zu kraftlos gewesen, den Lebenssaft komplett aus ihr herauszusaugen, aber er hatte die Wunde auch nicht verschlossen, sodass sie verblutet sein musste. Oder ertrunken. Beides wahrscheinlich. Dennoch hätte sie nur zu einem gewöhnlichen Blutsauger mutieren dürfen. Nicht zu einem, der fähig war, sich seiner Gedankenkontrolle zu entziehen, augenscheinlich immun dagegen war. Diese Eigenschaft erfüllten nur Schattenseelen. Schattenseelen, wie Aidan. Wie Gloria. Wie er, und ein Teil seiner wenigen letzten Freunde. Wer zur Hölle war diese Frau? Paula verwirrte ihn, warf ihn aus der Bahn. Warum hatte er ihr begegnen müssen? Warum existierte sie? Quälte ihn mit dem Aufreißen kaum verheilter Wunden, mit dem Schmerz der Erinnerung, der Verwirrung um ihre Person …
Sie strich mit den Fingerspitzen über seine Wange und in ihm explodierte ein Vulkan. Er löschte jeden Gedanken und ließ unentrinnbares Begehren zähflüssig wie Lava seine Adern durchfließen.
„Alles okay mit dir?“
Ihre Stimme drang schwammig in sein Bewusstsein. Das Feuer erreichte seine Lenden und sein Schwanz schmerzte, hart und prall schoss das Blut hinein, sodass er glaubte, keinen einzigen Tropfen mehr im Gehirn zu haben.
Paula begleitete Luka ins Bad, ließ Badewasser einlaufen und half ihm in die überdimensionale Wanne. Sie huschte unter die Dusche, und während sie sich einseifte, gingen ihr tausend Fragen durch den Sinn. Sie hoffte, dass Luka die meisten beantworten könne, doch das war plötzlich nicht mehr
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