Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
verabschiedete er sich, drehte sich auf dem Absatz um und eilte aus dem Haus. Er war noch nicht an der Hintertür angelangt, da tat ihm sein Verhalten bereits leid. Paulas verletzter Blick verfolgte ihn und am liebsten wäre er umgekehrt, hätte sie in die Arme genommen und ihr gestanden, dass er sie liebte. Aber nein, das brachte er nicht über sich. Und es stimmte auch nicht! Außerdem war es wichtiger, herauszufinden, wer oder was sich da draußen herumtrieb.
Luka schlüpfte hinaus und verwandelte sich in seine Vogelgestalt. Er glitt geschmeidig in die Luft. Es wunderte ihn, dass Adriels Miene keine Regung gezeigt hatte. Er kannte immerhin die Farce mit dem Callboy, die er Paula vorspielte und er wusste auch darüber Bescheid, dass er sie ursprünglich hatte töten wollen. Nein, er wollte es noch immer, meldete die dunkle Macht. Blödsinn, widersprach die helle Stimme konsequent.
Auch Jonas war eingeweiht und kannte die Wahrheit über Owen Landon. Die Finger des Staatsanwalts steckten in dreckigen Geschäften. Luka landete auf einer Mauer, von der aus er einen freien Blick über fast das gesamte Gelände vor dem Landhaus hatte. Er schärfte seine Sinne, suchte nach verräterischen Zeichen. Ob sich der unbekannte Gegner in der Nähe herumtrieb, der ihm am Heiligen Ort aufgelauert hatte?
Er filterte ein leises Geräusch heraus und lokalisierte die Richtung. Ein Knacken im Geäst der Silberweide, die er vor nicht einmal einer Woche genutzt hatte, um Paula zu observieren. Luka war sicher, dass sich eine Gestalt darin verkrochen hatte. Er stieg wieder auf in die Nacht, lautlos und vom Schwarz des Himmels verschlungen. Kreisend zog er seine Runden und näherte sich Meter für Meter dem Feind. Als er nahe genug herangekommen war, erkannte er den Geruch der Frau, der er am Seeufer begegnet war. Sie lebte also noch! Die Person war so daraufkonzentriert, durch ein Nachtsichtglas die Scheiben des Hauses zu belauern, dass sie nicht merkte, wie er sich etwas von ihr entfernt mit den Krallen um einen Ast klammerte. Der Wind spielte mit den Blättern und überdeckte die leisen Geräusche, die er verursachte.
„Los, zeig dich, du blöde Pute“, murmelte sie und Luka sah, wie sie verbissen die Lippen zusammenkniff.
Geduldig wartete er die halbe Nacht und verfolgte die Spannerin kurz vor dem Morgengrauen bis zu ihrem Zuhause. Er war nicht im Geringsten verwundert, als sich ihr Name als Karen Selleck herausstellte. Was für eine tolle Freundin …
Tag 5
P
aula fuhr mit Lara in die Stadt, um die Vorräte im Kühlschrank und in der Speisekammer zu füllen. Eigentlich sollte das eine der Aufgaben des Verwalterehepaars sein, doch das Paar würde erst in ein paar Tagen anreisen. Paula war von Adriels Vorschlag begeistert gewesen, denn das große Haus machte eine Menge Arbeit und sie hatte Dringlicheres zu tun, als sich darum zu kümmern. So telefonierte er gleich am frühen Morgen herum und warb ein Ehepaar an, von dem er wusste, dass sie eine neue Anstellung suchten. Sie kamen aus Italien und besaßen die besten Referenzen, die man sich denken konnte. Seit Jahren hatten sie in einem größeren Vampirhaushalt gearbeitet, natürlich, ohne zu wissen, wer, beziehungsweise was ihr Hausherr war. Adriel hatte gesagt, dass die Eheleute ein Gebrechen hatten, welches jedoch ihre Arbeit nicht beeinträchtige. Es störte Paula nicht, sie vertraute Adriels Urteilsvermögen in dieser Hinsicht und kam überdies kaum dazu, weiter darüber nachzudenken, denn immer und immer wieder schoben sich die Gedanken an Luka in den Vordergrund. Mittlerweile konnte sie an gar nichts anderes mehr denken. Er war seit gestern Abend nicht wieder aufgetaucht. Einerseits nagten Frust und Eifersucht an ihr, andererseits schalt sie sich, dass sie sich sorgte wie eine kleinliche Ehefrau, deren Mann zehn Minuten zu spät nach Hause kam. Sie hämmerte sich ein, dass es Quatsch sei, anzunehmen, dass ihm etwas passiert sei.
Er vö… Nein! Daran wollte sie nicht denken!
Paula packte gerade die letzte Einkaufstüte in den Wagen, als ihr ein bekannter Geruch in die Nase zog. Sofort stellten sich die Härchen an ihren Armen auf, die Haut begann zu kribbeln und ein Sturm brauste auf. Sie kniff die Augen zusammen und zählte im Geiste bis zehn, bis fünfzehn, bis zwanzig.
Lara schien zu bemerken, dass etwas nicht in Ordnung war, und legte ihr die Hand auf den Arm. Tjara zog winselnd die Rute ein.
Nein, Paula sprang nicht auf ihn zu, als er nur zwei Meter entfernt an
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