Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
führte das Ehepaar durch ihr neues Heim. Rebeccas Augen strahlten, sie schien sich wohlzufühlen und auch ihr Mann nickte mit einem erfreuten Gesichtsausdruck. Paula ließ sie allein, damit sie sich häuslich einrichten konnten. Eine halbe Stunde später werkelte Lorenzo bereits im Garten und seine Frau hantierte in der Speisekammer. Paula scheuchte sie lachend zurück in ihre Wohnung, ihr Vertrag begann erst morgen und sie sollten sich Zeit nehmen, um sich einzugewöhnen. Am späten Nachmittag kam der Computertechniker, installierte einen neuen Computer im Wohnzimmer der Contes und einen weiteren in der Landhausküche. Paula ergriff sogleich die Gelegenheit, ein paar Minuten mit Rebecca und Lorenzo zu chatten. Es war perfekt, sie passten gut zu der Gruppe und in das Haus und sie würden in ihnen ebenso treue Angestellte finden, wie es bei ihrem letzten Arbeitgeber der Fall gewesen war. Paula war mit Adriels Wahl mehr als zufrieden.
Adriel und Jonas gingen mit Luka und den Besuchern am Abend auf die Jagd und nahmen Tjara mit. Paula vertraute ihren Freunden mittlerweile bedingungslos, sie würden darauf achten, dass der Hündin auch in Gegenwart der Fremden nichts zustieß.
Sie suchte sich in der Bibliothek ein Buch aus und las eine Weile, doch dann überkam sie eine Unruhe, ihre Gefühlewogten auf und sie musste sich viel stärker als bisher konzentrieren und beherrschen, um die negativen Emotionen nicht in unkontrollierbare Gefilde abdriften zu lassen. Es fiel ihr dermaßen schwer, dass sie ungute Zweifel plagten, ob sie es auch in Zukunft schaffen würde, sich im Griff zu halten oder ob irgendwann ihre Sicherungen durchbrannten. Das machte ihr Angst. Der Drang, irgendetwas zu unternehmen, überfiel sie. Kurz entschlossen zog sie eine Jeans an, schlüpfte in einen kurzärmligen Rolli und bürstete ihr Haar. Sie schnappte ihren Autoschlüssel und fuhr in die Stadt.
Luka verfluchte sich, als er in Gedanken die Nachricht empfing, dass Paula nach London gefahren sei. Er saß mit Adriel, Jonas, Marko, Vince, Seb und Jonathan auf der Lichtung, am Heiligen Ort, und der nahende Morgen kündigte sich bereits mit einem ersten grauen Schimmer zwischen den Bäumen hindurch an. Nach erfolgreicher Jagd hatten sie sich hier zusammengefunden, um zu beratschlagen, wie sie Paula vor Cangoons Plänen beschützen könnten. Ganz fantastisch, dieser Schutz, dachte Luka. Keiner hatte damit gerechnet, dass sie das Haus verlassen würde, in dem sie sicher war, seit das Verwalterehepaar eingetroffen war. Ganz so unbedarft, wie Adriel die beiden Paula gegenüber geschildert hatte, waren Rebecca und Lorenzo nicht. Rebecca war eine mächtige Hexe und Lorenzo ein nicht weniger fähiger Druide. Sie waren immun gegen die besondere Gabe Cangoons. Darüber hinaus waren sie in der Lage, mindestens so lange einen Schutzzauber über dem Haus aufrecht zu erhalten, bis die Männer durch ihren mentalen Hilferuf alarmiert zurück sein würden. Nur eines konnten Rebecca und Lorenzo selbstverständlich nicht: Paula einsperren.
Luka nahm gedanklichen Kontakt zu Daniel auf, der das Haus von Cangoon überwachte. Wenigstens bekam er hier keine Horrormeldung. Bei den feindlichen Vampiren war alles ruhig. Sie hatten sich in der Nacht nicht aus dem Haus begeben und waren auf dem Weg in ihre „Dunkelkammern“, um den Tag totzuschlagen.
„Ich werde Paula in London suchen.“ Adriel stand auf.
Es gab nicht viel zu sagen. Luka wusste, dass er selbst Paula nicht hätte besser schützen können als Adriel und obwohl es ihm in den Fingern juckte, selbst auf sie achtzugeben, wusste er doch, dass die Ausarbeitung ihres Planes ebenso wichtig war. Und dabei konnte er nicht fehlen, zumal Paula sich Samuel und Gaia sei Dank nicht in akuter Gefahr befand.
Luka sandte gleich einen zweiten Dank hinterher, dass er seine vollen Kräfte zurückerlangt hatte. Seit dem Gespräch mit den Zwillingen, in dem er erkannt hatte, dass seine verwirrten Gedanken, seine ständig umschlagenden Emotionen, Auswirkungen des Fluchs waren, wehrte er sich mit aller Macht dagegen, und auch wenn ihm das nicht immer gänzlich gelang, so hatte er sich doch wesentlich besser im Griff. Adriel löste sich in unzählige Glitzerpünktchen auf und verschwand. Obwohl Luka dieses Schauspiel nun zum wiederholten Mal sah, erstaunte ihn dennoch die Schönheit des Anblicks und er sah fasziniert den verblassenden Teilchen hinterher. Genauso ging es den Gestaltwandlern.
„Coole Sache“, brummte Vince.
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