Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
„Also, wollen wir noch einmal zusammenfassen?“
„Ja.“ Luka ging blitzschnell die Erkenntnisse und Ergebnisse ihrer Zusammenkunft durch. „Cangoon verfügt über eine gefährliche Gabe. Er kann Illusionen hervorrufen, die fast jedes Lebewesen hinters Licht führen. Nur Hexen und Druiden sind immun dagegen.“
„Traurig, aber wahr“, kommentierte Seb und Jonathan fügte hinzu: „Wir dürfen das auf keinen Fall unterschätzen und sollten auf der Party versuchen, weitere Druiden anzuwerben.“
„Ja. Punkt zwei: Der Überfall auf mich auf der Lichtung erscheint in Anbetracht der aktuellen Bedrohung kein Zufall zu sein. Es kann allerdings keiner von Cangoons Leuten gewesen sein, denn diese verdammten Blutsauger können sich nur bei Nacht umhertreiben.“
„Damit haben wir möglicherweise einen zweiten Gegner.“ Marko rieb sich das Kinn. „Um den werde ich mich kümmern und ab sofort die Lichtung unentwegt im Auge behalten.“
„Ich werde dich zwischendurch ablösen“, bot Jonathan an und die beiden einigten sich.
„Was mir noch wichtig ist, sind die Hintergrundinformationen über Cangoon. Was hast du herausgefunden, Jonas?“ Luka spürte unangenehm die Anspannung seiner angespannten Gesichtsmuskeln.
Jonas räusperte sich. „Noch nicht allzu viel. Aber ihr solltet zunächst alle über die Geschichte seines Vaters informiert sein. Cangoon, der Erste. Vielleicht ergeben sich daraus Anhaltspunkte, aus denen wir neue Rückschlüsse ziehen können.“
„Lass hören …“
„Cangoon, der I., kam im Jahr 300 in Rom zur Welt. Seine Mutter war Köchin am Hofe des Kaisers Konstantin des Großen. Sein Vater war der praefectus praetorio, der Prätorianerpräfekt. Heute würde man Befehlshabersagen. Er führte die Elitetruppe des Kaisers an, die Prätorianer. Sie waren sozusagen die Leibgarde. Cangoon war anders als seine Brüder. Während diese den Fußstapfen ihrer verschiedenen Väter folgten und Krieger wurden, war er eher der Kunst zugetan, bewunderte sie im Geheimen, wann immer er die seltene Gelegenheit bekam. Er zog sich darüber den Hohn und Spott seiner Geschwister zu. Seit er ein Knabe war, arbeitete er als Stallknecht und vergrub sich in verbitterter Wut, weil ihm aufgrund seiner Herkunft und Geburt die Wege zu einem Dasein als Künstler verwehrt waren.
Im Jahre 324 reiste er mit seiner gesamten Familie im Gefolge des Kaisers nach Konstantinopel, der neuen Residenz von Konstantin. Nur eine Woche nach der Ankunft wird er von einem unbekannten Vampir überfallen und mutiert in Folge selbst zu einem. Innerhalb weniger Tage erkennt er seine neuen Fähigkeiten.
Cangoon hatte eine Lieblingsschwester. Gaia. Sie war die Einzige, die ihn zu Lebzeiten verstand und zu ihm gehalten hatte. Cangoon musste sich im Glauben befunden haben, ihr einen Gefallen zu tun, denn er machte sie ungefragt zur Vampirin. Doch Gaia war entsetzt. Sie liebte die Sonne und das Licht, das sie nun niemals wiedersehen würde. Sie wendete sich unversöhnlich ab und zog in die Ferne.“ Jonas machte eine Pause, aber niemand gab auch nur ein Räuspern von sich. „Mehr als 600 Jahre später fand Cangoon sie per Zufall wieder. Während die Existenz als Vampir ihm kein Glück gebracht hatte und sein Lebenstraum, das Dasein als Künstler, vollends zerplatzt war, schien Gaia in dem Engel Samuel unsterbliche Liebe und Glück gefunden zu haben. Cangoon hingegen war zu einem gefürchteten Fürsten der Nacht geworden und führte eine Truppe blutrünstiger Vampire, die des Nachts Angst und Schrecken über die Menschen brachte.
Im Laufe der Jahrhunderte hatte er eine weitere Gabe entwickelt. Er konnte täuschend echte Illusionen hervorrufen. Cangoon tarnte seine Gestalt als Hund, um näher an Gaia heranzukommen und mehr über sie herauszufinden. Er platzte fast vor Neid, als er sah, dass Gaia dank Samuels Kraft und Liebe den Tag wieder genießen konnte, wohingegen er selbst das Sonnenlicht meiden musste, um nicht zu Staub zu zerfallen. Am schlimmsten traf ihn wohl die Erkenntnis, dass die Nachfahren von Gaia und Samuel ebenfalls keine Nachtgeschöpfe waren. Sie lebten zwar vom Blut anderer Wesen, waren aber viel stärker und kräftiger als Vampire, attraktiver, anziehender und mächtiger. Und sie waren unsterblich. Cangoons eigene Nachkommen hingegen waren lausige und bösartige Geschöpfe der Nacht, blutrünstige Kreaturen, der Liebe nicht mehr fähig.
Als Cangoon seiner Schwester als Hund leibhaftig gegenüberstand, erkannte sie seine
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