Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
wahre Gestalt, den Hass und den Neid, den er ihr unverhohlen entgegenbrachte, und jagte ihn fort. Cangoons Zorn wuchs ins Unermessliche. Mit seiner Schar begann er einen blutigen und barbarischen Krieg, doch er musste schnell einsehen, dass er und seine Nachtwesen den Kräften der Schattenseelen nicht gewachsen waren. Besonders die Unverwundbarkeit der Wesen war maßgeblich dafür, dass ihm eine gewaltige Niederlage drohte. Er zog sich zurück, doch sein Groll loderte unvermindert. Cangoon verbrachte Jahrzehnte damit, die Schattenseelen zu beobachten, um ihre Schwächen auszumachen. Auf diese Weise fand er heraus, dass es in seltenen Fällen passierte, dass in einem von ihnen das Böse in ihrer Seele überhandnahm und sie daraufhin ihre Unsterblichkeit verloren.
Cangoon erkannte seine Chance. Mithilfe der Hexe Brianna legte er den Fluch auf die Schattenseelen. Sie sollten schon durch geringe Anlässe einzig zu den Gefühlen Wut und Hass verdammt sein, bis das Böse in ihnen den Sieg errang. Cangoon und seine Meute brauchten nur noch dafür zu sorgen, dass der Auslöser herbeigeführt wurde. In etlichen Fällen spielte ihnen das Schicksal in die Hände, wenn Unglücke oder Unfälle sich als Triebfeder ergaben. In anderen sorgten Cangoon und seine Vampire dafür, dass ein Funke den Fluch entzündete.
Es gelang den Vampiren auf diese Weise, die Schattenseelen nach und nach bis fast zur völligen Ausrottung zu vernichten, während Gaia und Samuel hilf- und machtlos zusehen mussten. Der immer größer werdenden Schar seiner Verfolger konnte Cangoon stets durch List und Glück entfliehen, vor allem seine Gabe der Täuschung rettete ihn immer wieder vor der Vernichtung.“
Erneut legte Jonas eine Pause ein, doch diesmal konnte Luka nicht an sich halten.
„Wie ging es weiter?“ Die Geschichte berauschte ihn. Endlich erfuhr er seine Wurzeln, die Legende der Herkunft seiner Spezies.
„Cangoon hat Selbstmord begangen.“ Jonas’ Gesicht verfinsterte sich. „Und es war Adriels und meine Schuld.“ Dieses Geständnis machte Luka für einen Moment sprachlos, doch dann brach es aus ihm hinaus. „Wieso? Niemand ist für Selbstmord verantwortlich.“
„Wir haben ihn zu sehr in die Enge getrieben. Wir hätten ihn gefasst, es gab keinen anderen Ausweg für ihn. Er ist mitten in unsere Flammenschwerter gerannt.“
Luka legte Jonas die Hand auf die Schulter. „Es war nicht eure Schuld. Macht euch nicht verantwortlich für etwas, das nicht eurer Einflussnahme unterlag.“ Selten war Luka eine Aussage so am Herzen gelegen wie diese. Er wünschte sich inständig, dass seine Worte Jonas erreichten, nicht nur in seine Ohren drangen.
Nach einer langen Pause erwiderte Jonas: „Vielleicht hast du recht. Ich kann es nicht sagen. Dennoch wiegt dieBelastung schwer. Und nichts ist uns wichtiger, als den Eid zu befolgen, den wir geleistet haben.“
Luka wartete, bis Jonas anzusehen war, dass er seine Fassung zurückgewonnen hatte.
„Erzählst du uns davon?“
„Ja. Aber lass mir bitte etwas Zeit.“
Paula hatte eine vage Ahnung, was sie vorhatte, aber noch keinen genauen Plan. Karen schien eine geeignete Adresse zu sein. Zunächst schlich Paula in der Gegend herum, in der ihre Jugendfreundin ihr Büro hatte. Sie war selbstständige Designerin und in dem Gebäude, in dem sie arbeitete, waren bereits alle Räume dunkel und verlassen. Das war klar und sie erkannte, dass sie nur Zeit gewinnen wollte. Sie wandte sich zum Gehen, da glaubte sie, einen Lichtblitz im Gebäudeinneren zu sehen. Hastig zog sie sich hinter einen Baum zurück und beobachtete die Fensterfront. Da war es wieder. Es schien, als bewege sich jemand mit einer Taschenlampe durch den Bürotrakt. Paula überlegte nicht lange. Sie rannte auf die Eingangstür des Hauses zu und erstarrte. Sie war verschlossen. Verdammt, wie hatte sie so blauäugig sein können? Wütend drückte sie nochmals gegen das Glas und unerwartet sprang das Schloss auf.
Das hast du mit deinen Gedanken gemacht, schoss es ihr durch den Sinn, denn tatsächlich hatte sie just in diesem Moment gewünscht, die Tür möge sich wie von Geisterhand öffnen. Sie hatte keine Zeit, näher darauf einzugehen und schlich zum Eingang von Karens Büroetage. Paula presste die Stirn an das Holz. Überdeutlich hörte sie die Schritte einer Person, die immer wieder kurz verharrten. Das Öffnen und Schließen von Schubladen und Schränken drang an ihre Ohren. Dann füllten fremde Gedanken ihren Geist und sie nahm
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