Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
lächelte. „Du trägst eine Menge positiver Kräfte in dir, Paula.“
„So?“ Sie dachte an ihre Wut auf Owen und spürte sie nur vage in ihrem tiefsten Inneren. Merkwürdig – der Groll wollte nicht aufbrausen wie bisher. „Welche Erklärung hast du dafür, Adriel? Bin ich eine Schattenseele?“
„Später, Liebes. Die Zeit ist noch nicht reif.“ Er erhob sich, strich ihr mit den Fingerspitzen über die Stirn und wandte sich zur Tür.
„Warte!“ Sie sprang auf. „Bitte. Du kannst mich doch nicht einfach …“
„Später, Paula. Vertrau mir.“
Er ließ sie allein. Resigniert sackte sie auf ihr Bett zurück und versuchte vergeblich, Licht in all das Dunkel zu bringen. Was spielte jetzt plötzlich Adriel für eine Rolle? Welches Wissen enthielt er ihr vor? Sie zermarterte sich das Gehirn, bis sie erkannte, dass ihr sämtliche Spekulationen nicht weiterhalfen, also ging sie in die Küche, um Tjaras Näpfe zu reinigen und ihr Futter zu geben.
Kurz nach ihr betrat Lara den Raum, der süße Duft von Zitrusfrüchten durchwob die Luft. Paula wandte sich um. Ihr Herz verkrampfte sich vor Freude. Laras strahlende Schönheit war noch ausdrucksvoller geworden, das Glück quoll ihr aus jeder Pore. Ihr langes blondes Haar glänzte seidig und ihre himmelblauen Augen leuchteten wie ein Sternenhimmel in tiefschwarzer Nacht.
„Danke, Paula“, brachte sie kehlig hervor und umarmte sie. „Du bist ein Engel.“
Tränen der Rührung rannen Paula über die Wangen, sie erwiderte Laras minutenlange Umarmung und löste sich erst, als sie eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm. Langsam drehte sie sich um und erblickte eine junge Frau, deren Attraktivität der von Lara in nichts nachstand. Sie hatte die gleiche Augenfarbe und ihre Züge ähnelten Lara.
„Emmi“, entfuhr es Paula ungläubig und sie verbannte für jetzt und ewige Zeit die Erinnerung an die Greisin, die sie aus dem Pflegeheim entführt hatte, aus dem Gedächtnis. Emmi war eine Pracht. Das Haar fiel ihr in sanften Wellen über die Schultern, ihre Figur war minimal zierlicher als die von Lara und sie hatte einen nicht ganz so ausladenden Vorbau.
„Willkommen, Emmi.“ Paula zog die Schwestern in die Arme.
Später riefen sie die anderen Hausbewohner ins Esszimmer, nur Luka war nicht zu Hause. Paula rief ihn in Gedanken, aber er meldete sich nicht. Als alle mit Kaffee versorgt waren, berichteten die beiden Schönheiten, was damals vorgefallen war.
Als Lara nach zwei Jahren zum Wirtshaus zurückgekehrt war, hatte sie die Leiche von Hermine gefunden und in ihrer Trauer unglückseligerweise angenommen, dass es sich um Emmi handelte. Tatsächlich bestand eine Ähnlichkeit zwischen der Dienstmagd und ihrer Schwester in der Haarfarbe. Bei der schmutzstarrenden Toten mit dem bis zur Unkenntlichkeit entstellten und von Maden zerfressenen Gesicht war Marie aufgrund der Haare und der abgemagerten Gestalt davon ausgegangen, dass ihre Schwester tot in der Erde lag. Man hatte der Magd Nahrung und Unterkunft entzogen, als sie sich weigerte, sich den ausgefallenen Wünschen der diversen Mieter zu unterwerfen. Emmi war von Rosa heimlich an einen Wandergesellen verkauft worden und dieser hatte sie bei Nacht und Nebel aus dem Wirtshaus mitgenommen. Lange Zeit später war es ihr gelungen, ihm zu entfliehen. Irgendwann hatte sie einen liebevollen Partner kennengelernt und mit ihm ihr Leben bis ins hohe Alter verbracht, bis er gestorben war. Sechs Monate danach kam sie ins Pflegeheim.
Es war ein bescheidenes Dasein, das sie geführt hatte und die Erinnerung an ihre Schwester Marie hatte sie nie losgelassen. Sie hatte zeitweise Suchaufträge beim Roten Kreuz und anderen Organisationen laufen, doch diese blieben erfolglos.
Emmi wusste sogar, wer das Wirtshaus in Brand gesetzt hatte. Sie erfuhr es nahezu dreißig Jahre nach dem Geschehen, als sie per Zufall einem Mann in dem Café begegnete, in dem sie als Kellnerin arbeitete. Sie kamen über ihr Heimatdorf ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er der Geliebte von Hermine gewesen war, der sie aus den Klauen des Wirtes hatte befreien wollen. Der Zimmermann war für Monate auf Wanderschaft gegangen, um Geld zu verdienen, und als er zurückkam, um seine Braut abzuholen, hatte er noch vor Lara Hermines Grab entdeckt. Er gab die Brandstiftung nicht direkt zu, aber Emmi war sicher, dass sein Gesichtsausdruck Bände gesprochen hatte.
Adriel reichte Paula ein Glas Veuve Cliquot, ihren Lieblingschampagner. Am knisternden
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