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Club Kalaschnikow

Club Kalaschnikow

Titel: Club Kalaschnikow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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nichts zu wissen.
    »Und was ist mit der hehren Kultur? Wo bleiben deine Prinzipien? Oder hat Gleb dir vielleicht einen gehörigen Schreck eingejagt? Er war ja ein großer Spezialist, was Mädchen anging. Und was das Filmen betrifft, auch.«
    Die Anspielung rief keinerlei Reaktion hervor. Lunjok war sich noch nicht sicher, ob er schon mit dem wichtigsten Argument herausrücken sollte. Wenn Barinow nichts von der Kassette wußte, war es vielleicht besser, diesen Trumpf noch zurückzuhalten.
    »Was haben die Mädchen damit zu tun?« fragte Barinow und schluckte krampfhaft.
    Erst jetzt fiel Lunjok auf, daß das rechte Augenlid des Präsidentenberaters ständig zuckte.
    »Die Mädchen, Jegor, sind immer mit im Spiel. Du bist ja bekanntermaßen ein großer Schürzenjäger! Und alle Schürzenjäger verbrennen sich früher oder später die Finger an den Mädchen.«
    »Na, dein Kalaschnikow war in der Beziehung auch nichtgerade ein Waisenknabe«, bemerkte Barinow vollkommen ruhig. »Vielleicht hat genau das ihn den Hals gekostet.«
    »Du hast Gleb wohl nicht besonders gemocht«, sagte Lunjok und kniff die Augen zusammen. »Du magst die Menschen grundsätzlich nicht. Nur dich selber. Die Mädchen hast du auch nie geschont, hast ganz junge Dinger reihenweise flachgelegt. Da konnte Gleb nicht im entferntesten mithalten!«
    »Jetzt hör mir mal zu.« Barinow wurde böse und erhob die Stimme. »Was quälst du mich ohne Ende? Ich habe Kalaschnikow nicht ermordet. Wozu sollte ich lügen? Wozu? Gut, zuerst habe ich seine Bitte nicht erfüllt, und dann habe ich sie doch erfüllt. Aber wieso folgt daraus, daß ich ihn umgebracht habe? Gab es außer mir vielleicht nicht genügend Leute, die seinen Tod gewünscht haben?«
    »Ich zumindest sehe vorläufig keinen außer dir. Ich wiederhole es noch einmal, falls du noch nicht begriffen hast. Gleb hat dir sehr nachdrücklich gedroht. Und du hast ihm für seine ›Assoziation‹ den Status der Steuerfreiheit beschafft. Aber die Drohung blieb bestehen. Du hast gespürt, er wird dich jetzt bis aufs Hemd ausziehen. Und daraufhin hast du beschlossen, ihn zu beseitigen, um fortan keine Probleme mehr mit ihm zu haben.«
    »Was soll er mir denn angedroht haben? Etwa ein Duell, wegen der alten Geschichte mit Katja? Damals war sie ja sowieso noch nicht mit ihm verheiratet, und außerdem ist das mittlerweile acht Jahre her. Das ist doch wirklich lächerlich.«
    Lunjok hielt plötzlich ein Funktelefon in der Hand. Er wählte aus dem Kopf rasch eine Nummer. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich jemand meldete. Dann sprach Lunjok plötzlich mit einer völlig anderen Stimme und in ganz anderem Tonfall.
    »Guten Morgen, Konstantin Iwanowitsch. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie geweckt habe. Wie geht es Ihnen?« sagte ersanft und ehrerbietig. »Ja, ich verstehe … Aber was soll man tun? Nein, regen Sie sich nicht unnötig auf … Den kriege ich, und wenn ich ihn aus dem Grab buddeln muß … Ich hätte eine Frage, Herrn Ufimzew betreffend. Erinnern Sie sich zufällig, ob Sie mit ihm über die ›Assoziation des freien Films‹ gesprochen haben? Nein, es ist nichts Ernstes. Ich muß nur ein paar Dinge klären … Ach, tatsächlich? Es wurde davon gesprochen? Ja, ich verstehe. Ja, natürlich. Wenn Sie irgendwelche Hilfe brauchen … Aber nicht doch, Konstantin Iwanowitsch, das ist nicht nötig … Bis morgen.«
    Lunjok drückte auf den Knopf, warf das Handy achtlos aufs Sofa und zündete sich eine Zigarette an. Er schwieg eine ganze Ewigkeit, blies den Rauch in Ringen aus und blickte Jegor Barinow, ohne zu blinzeln, in die Augen.
    »Gut«, preßte er schließlich durch die Zähne, »du hast gesagt, du hast heute vormittag Termine? Dann kannst du jetzt zu deinen Terminen fahren.«
    »Danke.« Barinow grinste sarkastisch. »Das heißt, du hast alles überprüft und geklärt? Was bildest du Bürschchen dir eigentlich ein? Ich könnte dem Alter nach dein Vater sein.«
    »Nun fahr doch nicht gleich aus der Haut. Das schadet der Gesundheit und der Potenz«, – Lunjok zwinkerte ihm vergnügt zu –, »Pappi.«

Kapitel 20
    Katja öffnete die Augen und schaute auf die Uhr. Halb fünf. Sonderbar, daß so früh das Telefon klingelte. Man sollte den Ton abschalten und einfach nicht drangehen. Die letzten Gäste waren erst um halb zwei gefahren. Danach hatte sie zusammen mit Shannotschka die Wohnung aufgeräumt. Mein Gott, wie entsetzlich müde sie war!
    Ohne den Kopf zu wenden, tastete Katja nach dem Handy auf dem

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